Draco wusste wirklich nicht, womit er das verdient hatte. Eigentlich hatte er sich gefreut in England zu sein, denn Pansy hatte ihn eingeladen, den Sommer mit ihr zusammen zu verbringen, bevor sie beide im Herbst ihre neuen Jobs beginnen würden, aber jetzt bereute Draco, dass er hierhergekommen war.
Pansy hatte das, was sie ihm nun eingebrockt hatte, vorher mit keinem Sterbenswörtchen erwähnt.
„Hör zu, Draco. Er ist wirklich sympathisch und nett, wenn man ihn erst mal kennt. Es wird bestimmt ein toller Abend", sagte Pansy, als sie ihr Make-up auftrug, um sich auf den Junggesellinnenabschied einer ihrer Freundinnen, Hermine, vorzubereiten. Draco kannte sie aus Pansys Erzählungen alle beim Namen. Auch ihn – Harry Potter.
Natürlich wusste Draco, wer der vermeintliche Wunderknabe war. Wie sollte er da auch drum herumkommen? Jeder kannte ihn oder hatte zumindest von ihm gehört. Nur weil Draco in Frankreich aufgewachsen und in Beauxbatons zur Schule gegangen war, hieß das noch lange nicht, dass er von dem Krieg in England nichts mitbekommen hätte.
„Ich kann auch einfach hierbleiben und lesen", sagte Draco, als in seinem Kopf die Erinnerungen an gefühlte tausend Zeitungsartikel hochkamen. Vor Jahren war das Leben von Harry Potter auch für französische Medien noch interessant gewesen, so wie wohl für jeden, aber das hatte zum Glück nachgelassen – zumindest außerhalb Englands. Hier hatte Draco in den vergangenen drei Wochen, die er jetzt bereits hier war, noch keinen Tagespropheten in die Hand genommen.
„Draco, du bist 29 Jahre alt und hast seit Ewigkeiten keine ernsthafte Beziehung mehr gehabt. Du kannst dich nicht immer hinter deinen Büchern verstecken", meinte Pansy und trug dann konzentriert ihren Lippenstift auf, bevor sie zu ihrem Zauberstab griff, um das Make-up wasserfest werden zu lassen.
„Glaub mir, Harry ist in Ordnung. Es wird schon nicht so schlimm werden", versicherte Pansy ihm und lächelte zuversichtlich. Draco atmete tief durch und ließ die Schultern hängen. Er wollte nicht. Weder jetzt noch in ein paar Wochen. Er hatte sich daran gewöhnt alleine zu sein und wollte es genießen, bis er sich wirklich wieder für jemanden interessierte. Und ein Fremder reizte ihn nicht wirklich. Alles, was er über diesen Potter wusste, hatte er bei Pansy aufgeschnappt oder vor etlichen Jahren in irgendwelchen Zeitungen gelesen. Er wusste im Grunde garnichts.
„Ist er überhaupt schwul?", fragte Draco, denn er konnte sich nicht daran erinnern, jemals etwas darüber in den Zeitschriften gelesen zu haben, als Potter noch für die internationale Medienwelt interessant gewesen war.
„Oh, Schätzchen", lachte Pansy und sah Draco mit funkelnden Augen an.
„Sonst hätten wir das hier ja wohl nicht organisiert", fügte sie hinzu und Dracos Blick weitete sich, als er sich an seiner eigenen Spucke verschluckte und zu husten begann.
„Wir? Was heißt 'ier wir?", fragte Draco heiser, als er Pansy eilig folgte, die im Flur verschwand, um ihre hohen Schuhe anzuziehen.
„Nicht aufregen. Sonst kommt dein Akzent durch", sagte Pansy schmunzelnd und sah dann angestrengt aus, während sie versuchte, in ihre offenbar viel zu engen Schuhe zu gelangen.
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zwölf bittersüße Augenblicke
FanfictionDrarry Adventskalender - zwölf Oneshots bis Heiligabend. - „Das große Fest nahte und Draco stellte fest, dass alle von Freude, Liebe, Glück und Geborgenheit sprachen. Als hätte sich bei allen Leuten in dieser Zeit ein Schalter in ihrem Kopf umgelegt...