~ Seelenverwandte ~

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„Du bist zu spät, Dad."


„Ich weiß. Tut mir leid, Großer", sagte Harry entschuldigend, als er die Haustür hinter sich schloss. James saß bereits mit gepackten Taschen und einem schmollenden Gesicht auf der Treppe, während Harry seinen Mantel auszog und die Tasche beiseite stellte.


„Wo sind Al und ..."


„Die sind schon los. Draco meinte, er ist in zehn Minuten wieder hier, aber jetzt ist er schon fast eine halbe Stunde weg", erzählte James, bevor sein Vater die Frage hatte aussprechen können. Harry war kaum überrascht, denn er selbst wusste nur zu gut, dass man kaum eine Chance hatte zu entkommen, wenn Astoria einen in ein Gespräch verwickelt hatte.


„Mh okay. Hast du alles?", fragte Harry und zwang sich ein müdes Lächeln auf. James nickte und stand widerwillig auf, wobei er eine der gepackten Taschen die Treppe hinunterstieß.


„Warum muss ich überhaupt zu Grandma? Al und Scorpius müssen auch nicht", sagte James schmollend und Harry seufzte. Es war fast jedes Mal dieselbe Diskussion.


„Die Zwerge sind bei Astoria und wenn deine Mum nicht krank wäre, dann wärst du über das Wochenende auch bei ihr. Und außerdem warst du schon eine ganze Weile nicht mehr bei ..."


„Ich könnte doch zu Teddy", unterbrach James ihn, als wäre das der beste Einfall des Tages, und Harry schüttelte eilends den Kopf.


„Auf keinen Fall."


„Aber Teddy ist erwachsen", sagte James und Harry lachte amüsiert. Teddy war zwar achtzehn Jahre alt, aber von Vernunft und Verantwortung bekam Harry gerade so viel mit, dass es ihm eher Angst einjagte, als wirklich beruhigte. Teddy war ein Chaot und nur mit Bauchschmerzen vertraute Harry ihm seine Kinder für ein paar Stunden an, aber für ein ganzes Wochenende wollte er weder James, Lily noch Al in Teddys Obhut wissen.


„Dominique und Rose werden auch im Fuchsbau sein", sagte Harry und hoffte, dass es James überzeugte, nicht ganz so schlecht gelaunt dreinzuschauen.


„Perfekt", kommentierte James die Aussage seines Vaters – mit einer Tonart, die er sich hundertprozentig von Draco angewöhnt hatte. Harry wusste, dass James es alles andere als perfekt fand, dass auch seine Cousinen da sein würden.


„Und wenn ich einfach hierbleibe? Ich nerve euch auch nicht", meinte James fragend und sah Harry bettelnd an. Harry spürte, wie das schlechte Gewissen in ihm aufkeimte und er seufzte schwer.


„James ..."


Sein Sohn verdrehte die Augen und nahm seinen Rucksack, bevor er ins Wohnzimmer ging. Harry wollte James nicht hängen lassen und ihm das Gefühl geben, dass er ihn einfach abschieben würde, aber dieses eine Wochenende hatte mehr als nur Organisation erfordert. Es war selten, dass Draco und er gleichzeitig freihatten, außerdem hatten sie immer die Kinder bei sich, wodurch ein ruhiges Wochenende beinahe unmöglich schien.


Nur heute, das erste Mal seit einem halben Jahr, standen die Chancen wirklich gut, dass Harry und Draco wieder etwas Zeit für sich alleine haben würden.

zwölf bittersüße AugenblickeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt