Okay, jetzt war ich richtig verwirrt. „Woher weißt du das?"
„Ich habe meine Quellen", raunte er, schmunzelte und zwinkerte als er an mir vorbei ging und die Toilettenräume verließ. Ich sah ihm verdattert hinterher. Den ganzen restlichen Tag lang, konnte ich mir nicht erklären, woher dieser Junge, ich meine natürlich Brooklyn, meinen Namen kannte. Und noch mehr ging diese Nacht in meinem Kopf umher:
1. Warum kannte er meinen Namen?
2. Warum sprach er überhaupt mit mir?
3. Warum hatte er mich vorhin so eindringlich angestarrt?
4. Was nervte mich an diesen Augen?
5. Warum dachte ich jetzt noch an ihn?
Das alles ließ mich die gesamte Nacht nicht los und ließ mich ebenfalls nicht schlafen, sodass ich am nächsten Morgen noch müder zur Uni fuhr. Es war Donnerstag und ich heil froh, dass am Nachmittag des morgigen Tages endlich Wochenende war.
Mit meinen Gedanken war ich total nicht anwesend, als mich Mikey und Jack begrüßten. Auf Jacks „Guten Morgen", antwortete ich nicht, sodass er mich kurz zur Seite zog. „Hey, alles okay?", fragte er. Ich erkannte einen leicht besorgten Unterton und zwang mir ein Lächeln auf. „Ja, alles gut. Ich bin nur...", ich gähnte im passenden Augenblick, „...sehr müde. Ich habe die letzten beiden Nächte sehr schlecht geschlafen". „Dann geh nach Hause und ruh dich aus", er legte eine Hand auf meine Schulter und lächelte aufmunternd, doch ich schüttelte nur den Kopf. „Ich kann nicht. Sonst verpasse ich den Stoff und falle am Ende des Jahres durch. Das kann ich nicht riskieren". Jack, der gebürtige Ire mit den hellbraunen, welligen Haaren, seufzte leise. „Ich komme morgen zu dir und wir lernen zusammen. Mikey bringe ich auch mit...", Jack wurde noch etwas leiser mit der Stimme und kam etwas dichter an mein Ohr, wofür er sich etwas hinab beugen musste, denn er war größer als ich, „... Er braucht wieder etwas mehr Zuneigung. Er hat wieder eine seiner schlechteren Phasen", flüsterte er mir zu, woraufhin ich mit besorgter Miene zu Mikey sah, welcher Löcher in die Decke starrte. Seine schwarze, benietete und teils zerrissene Kleidung bildete einen stechend perfekten Farbkontrast zu seiner bleichen Haut.
„Dann kümmer du dich um ihn. Ich fahre nach Hause und du bleibst morgen bei Mikey und passt auf ihn auf. Er braucht dich dringender als ich. Das mit dem Nachlernen mache ich alleine. Irgendwie bekomme ich das schon hin". Auf meine Antwort hin schwieg Jack kurz, sah zu Mikey, wieder zu mir und nickte dann.
Mit möglichst schnellen Schritten verließ ich wieder das Universitätsgebäude und starrte dabei den Boden an, sodass ich, wie sollte es auch anders sein, gegen drei Türen nacheinander lief. Als ich schließlich ein viertes Mal etwas anrempelte und erneut einfach weiter ging, hörte ich plötzlich eine tiefere Stimme, die mich dazu brachte stehen zu bleiben. „Wie wäre es mit ‚Entschuldigung'?", kam es mit einem leicht belustigten Unterton von ihm. Ich drehte mich um und sah ihn direkt vor mir. Brooklyn. „Oh...ähm...tut mir leid", murmelte ich und wollte mich gerade wieder wegdrehen, als er weitersprach. „Wo willst du hin?", er kam mir mit einem irgendwie für ihn unpassenden eleganten Schritt näher. „Nach Hause", gab ich möglichst unbeeindruckt zurück, woraufhin er schmunzelte. „Sind die Vorlesungen denn schon vorbei?" Seine Stimme war ein dunkles Raunen und irgendwie angenehm in den Ohren. „Nein...", ich räusperte mich leise, „... ich habe die letzten zwei Nächte so gut wie nicht geschlafen und verfalle sonst vermutlich in eine Art Wachkoma". Demonstrativ gähnte ich hinter vorgehaltener Hand. „Lieber nicht. Dann schlaf gut", er zwinkerte, drehte sich weg und ging. Einen Moment starrte ich ihm hinterher, dann riss ich mich los und fuhr auf dem Nachhauseweg fast einen Pfeiler um.
Sobald ich ankam legte ich mich ins Bett und schlief dank der überwältigenden Müdigkeit tatsächlich endlich ein. Aufwachen tat ich erst am nächsten Morgen wieder von meinem Wecker.
Der traumlose, emotionslose Schlaf hatte meinem Körper vermutlich so gut getan, dass ich heute einen ziemlich guten Start in den Tag hinlegte. Das Frühstück schmeckte besser als sonst, warum auch immer, ich parkte ziemlich akkurat und gerade mit leichtem Schwung in meine, heute endlich mal freie, Lieblingsparklücke ein und auch Mikey schien es dank Jacks Hilfe besser zu gehen. Als ich mich zwischen die beiden auf einen Stuhl im Vorlesungsraum fallen ließ, lächelte er mich sogar an.
In der Mittagspause saß ich mit den beiden auf einem Tisch des Campus', als eine Horde Mädchen aufgeregt kichernd an mir vorbei lief und keinen von uns auch nur ansatzweise würdigte. Kopfschüttelnd verdrehte ich die Augen und wollte mich gerade wieder abwenden, als Brooklyn plötzlich vor mir stand. Gefühlt waren seine Klamotten heute noch weiter und auf cool getrimmt. Zudem trug er eine Cap und eine Sonnenbrille war an seinem übergroßen T-Shirt befestigt. Er näherte sich mir, heute mit einem eher lässigen Gang. „Siehst besser aus als gestern", raunte er und irgendwie klang seine Stimme etwas rauchiger als am Vortag. „Das nehme ich jetzt mal als Kompliment", schmunzelte ich, was ihn anscheinend dazu brachte noch einen Schritt näher zu kommen. „Mag sein...", gab er zurück. Dann sah er kurz zur Seite, mein Blick folgte ihm und ich stöhnte leicht genervt auf. Ein Mädchen in Crop-Top und Minirock stand kichernd mit ihrer Freundin an einen Baum gelehnt einige Meter neben uns und sie redeten mehr als offensichtlich über Brooklyn. Ich stand auf und ging dicht neben meinem Gesprächspartner vorbei, wobei ich ihm zuraunte: „Scheint, als hättest du ein paar neue Liebhaber gewonnen". „Neidisch, Beaumont?", konterte er raunend, zwinkerte, drehte sich weg und ging. Perplex starrte ich ihm hinterher. Doch ich ahnte, dass ich keine Antworten bekommen würde, wenn ich ihm jetzt nachlaufen und fragen sollte, woher er auch noch meinen Nachnamen kannte...
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So. Und das nächste.Hat jemand schon eine Vorahnung?
Vielen Dank für's Lesen, ich hoffe bisher gefällt irgendwem da draußen diese Geschichte.
Fragen, Sorgen, Nöte, Anträge in die Kommis, ansonsten einen schönen Abend noch,Eure Lisa
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Erstens kommt es anders...
Fiksi PenggemarMehr eine eigene Geschichte als eine Fanfiction über Roadtrip (Randy edition). Dieses Mal etwas realititätsferner. Wer es nicht mag, soll es nicht lesen, ich kann schließlich schreiben was ich will.? Lasst doch gerne einen Vote und ein Kommentar da...