Kapitel 40

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Sie waren nach dem Gespräch getrennt weiter geritten, jeder hatte Zeit für sich gebraucht. So hatten sie auch den Abend, die Nacht und den folgenden Morgen getrennt verbracht. Manu wollte Patrick nicht nerven und blieb so auch den Tag über bei Alec und Sascha. Die beiden Cowboys harmonierten gut und schafften es, Manu von den düsteren Gedanken abzulenken.
Am Nachmittag entschieden sie sich dazu, durch zu reiten,um am Abend an der Ranch zu sein. Manu konnte auf der andern Seite der Herde Patrick sehen, und sein Herz zog sich schmerzvoll zusammen. Manu verspürte auf einmal eine unerklärliche Wut, die sich nicht gegen eine bestimmte Person wendete. Schnell stammelte er einige Wörter, bevor er Panamera zu Hank trieb.
,,Hank? Kann ich etwas abseits reiten? Ich würde gerne was galoppieren, und ich glaube, Panamera würde das auch gut tun." Hank sah ihn skeptisch an.
,,Sicher, dass das was wird? Du kennst dich hier kaum aus..." Manu fühlte die Wut in sich kochen. Er war frei in seinem Handeln und er wollte jetzt galoppieren. Er musste weg, er wusste, dass er bald explodieren würde.
,,Bitte?!" Presste er hervor. Hank schien zu merken, was in ihm vor ging und seufzte auf.
,,Na gut, mach schon. Aber reite erst ein Stück, bevor uns hier noch die ganze Herde durch geht. Ich schicke dir-" Doch den Rest hörte Manu schon nicht mehr. Er zog Panamera rum und trabte schnell los, schräg von der Herde weg.
Erst als er die Herde nicht mehr sehen konnte, weil er hinter einigen Felsen entlang ritt, trieb er Panamera an. Sofort sprang der Hengst in den weichen Galopp über, doch das reichte Manu dieses mal nicht mehr. Er trieb Panamera in den scharfen Jagdgalopp und verlagerte sein Gewicht, um den Hengst noch schneller laufen zu lassen. Er fühlte sich frei, schien zu fliegen.

Einige Minuten später wurde Panamera wieder langsamer, fiel zurück in den gleichmäßigen Canter und Manu schloss die Augen. Durch die gleichmäßigen Sprünge beruhigt, traute er sich, die Zügel über den kräftigen Pferdehals zu legen und beide Arme zu den Seiten auszubreiten.
Dann hörte er, zu Panameras Galoppsprüngen,noch ein anderes Paar Hufe, aber bevor er sich hatte umdrehen können, schoss auch schon das andere Pferden ihm vorbei. Überrascht sah er dem lachenden Palle hinterher, der nun Flaming Star wendete.
,,Wie sieht es aus?" Er trieb Flaming Star neben Panamera und friedlich trottete die beiden Pferde neben einander her.
,,Wie sieht was aus?" Verwirrt schob Manu sich den Hut aus der Stirn.
,,Ach... nichts." Entgegnete Patrick, allerdings nicht, ohne weg zu sehen.
,,Aha... mal ne andere Frage... was machst du hier?" Patrick lachte auf.
,,Na was wohl? Auf dich aufpassen natürlich. Hank hat mich gefragt, ob ich dir hinterher kann und da ich eh nichts besseres zu tun hatte, habe ich ja gesagt. Ich empfehle dir übrigens, jetzt eher da lang zu reiten, wenn du heute noch bei der Ranch ankommen willst." Erstaunt sah Manu in die gezeigte Richtung.
,,Echt? Ich hätte schwören können, dass wir da lang müssen!" Er zeigte in die entgegen gesetzte Richtung. Lachend schüttelte Patrick den Kopf.
,,Nein, da lang. Und, siehst du? Ich sorge dafür, dass du sicher nach Hause kommst." Manu legte die Hand über die Augen und tat so, als würde er sich umsehen.
,,Also ich sehe Stein. Und totet Baum. Und kleiner Bach. Und..." Er hätte die Liste noch ewig fortführen können, doch Patrick unterbrach ihn.
,,Und ich sehe einen unfassbar attraktiven Jungen." Sofort wurde Manu rot.
,,Es ist schon etwas seltsam, wenn ein schwuler das zu einem definitiv nicht schwulen sagt, oder?" Erst, als er Patricks traurigen und verletzten Gesichtsausdruck sah, fiel ihm auf, wie harsch diese Worte wohl geklungen hatten. Doch keine Sekunde später war das Lächeln wieder da, auch wenn Patricks Kiefer angespannt war, und seine Augen nicht mit lächelten.
Patrick murmelte etwas für Manu unverständliches und trieb dann Flaming Star in einen schnellen Galopp. Schnell folgte Manu ihm.
,,Was hast du gesagt?" Tief im inneren wusste Manu, was es gewesen sein würde, doch er wollte es nicht wahr haben.
,,Nichts. Schau, da vorne kannst du schon die Ranch sehen." Wechselte Patrick schnell das Thema. Doch es stimmte,in der Ferne konnte Manu tatsächlich sein neues Zuhause erkennen. Und nicht nur das, in einiger Ferne konnte Manu eine Reiterin erkennen. Innerlich stöhnte er auf, und wusste sofort,  gegen wen sich seine Wut richtete.


Bam, i bims, back. Vielleicht kommt nach her noch ein Kapi, wer weiß...

Das Leben ist kein Ponyhof ~ KürbistumorWo Geschichten leben. Entdecke jetzt