!PAUSIERT! - Old Lady

Kapitel 4

Aria verschloss jeden der vier Kaffee's mit einem Deckel und stellte sie auf die Theke. Dann ging sie zur Kasse und tippte die Bestellung ein. Sofort erschien der zu zahlende Betrag auf dem Display. 

Der blonde Mann griff in seine Hosentasche und holte sein Portemonnaie heraus. Der Dicke, mit den schwarzen Haaren klopfte ihm von hinten auf die Schulter und sagte: "Komm schon Chucky, beeil dich. Wir müssen noch die Fässer für die Party heute Abend abholen, sonst haben wir nichts zu feiern." 

Der blonde Mann, dessen Name wohl Chucky war, legte das Geld vor Aria auf die Theke und sagte: "Stimmt so." Er steckte das Portemonnaie zurück in die Hosentasche und verteilte die vier Becher an seine Freunde. Mit einem letzten Blick zu Aria verabschiedete er sich und drehte sich um.

"Wiedersehen. Und viel Spaß auf der Party noch!", Aria schnappte erschrocken nach Luft. Was hatte sie da gesagt? Wieso hatte sie das gesagt? Es stand ihr als einfache Kellnerin nicht zu die privaten Gespräche der Gäste zu belauschen und dann auch noch darauf zu antworten. 

Aria murmelte eine Entschuldigung und wollte am liebsten im Erdboden versinken. Sie wandte den Blick ab und tat so, als müsse sie ganz dringend die Theke abwischen. Aus dem Augenwinkel sah sie, wie der blonde Mann sich umdrehte und zurück zur Theke kam. Aria blickte auf und hoffte, dass er sie nicht richtig verstanden hatte und wenn doch, dass er nicht wütend war. Sie durfte ihren Job auf gar keinen Fall verlieren. 

"Komm doch einfach auch zur Party in unser Clubhaus. Es ist das letzte Gebäude in der Straße in der der Autoverkäufer ist", er lächelte, drehte sich um und ging einfach. 

Verdutzt blieb Aria zurück. Das war irgendwie komisch. Sie war einfach so zu einer privaten Party eingeladen worden? Wenn Aria allein gewesen wäre, hätte sie vermutlich laut aufgelacht. Auf gar keinen Fall würde sie zu dieser Party gehen. Kopfschüttelnd machte sie sich wieder an die Arbeit.

Aria's Schicht war zu Ende. Sie nahm die Schürze ab, faltete sie zusammen und legte sie in das Fach unter der Theke. 

"Mach's gut, Kleines. Bis Montagmorgen, genieße dein freies Wochenende", verabschiedete sich Mr. Jenkins von ihr. 

Er hatte ihr das Wochenende über frei gegeben, damit sie sich erholen konnte. Sie fragte sich, ob sie wirklich so ausgelaugt aussah oder ob es Mr. Jenkins einfach nur nett mit ihr meinte. Aria wünschte ihm ein schönes Wochenende und machte sich auf den Weg nach Hause.

Schon als sie die Haustür durchquerte konnte sie die schlechte Stimmung im Haus spüren. Ihr Vater hatte wohl wieder einen besonders schlechten Tag von seinen ganzen schlechten Tagen die er sowieso hatte. Sie ging in die Küche um ihrer Mutter bei der Zubereitung des Abendessens zu helfen. 

"Alles okay?", fragte Aria sie. 

Ihre Mutter zuckte mit den Schultern und seufzte:"Ja, naja, du weißt schon. Dein Vater ist heute nicht so gut drauf."

"Nur heute nicht? Er ist doch nie gut drauf."

"Aria, bitte rede nicht so über deinen Vater", belehrte ihre Mutter sie.

"Ach komm schon, Mum. Du weißt, dass er seit dem Unfall nur noch schlechte Laune hat. Und die lässt er nur an uns aus, obwohl wir alles menschenmögliche unternehmen, damit es ihm gut geht. Das ist nicht fair!", platzte es aus Aria heraus.

"Du musst ihn verstehen. Es ist sicher nicht leicht von heute auf morgen plötzlich sein ganzes Leben zu ändern. Nichts ist mehr so wie es mal war", nahm Elenor ihren Mann in Schutz.

"Ja, aber nicht nur sein Leben hat sich von heute auf morgen geändert. Unseres auch! Ich habe die Schule abgebrochen, mein Studium aufgegeben, ich gehe in einem lächerlichen Café arbeiten um die Schulden zu bezahlen. Und sieh dich an, Mum! Wann hast du das letzte Mal eine Nacht durch geschlafen? Wann bist du nicht mitten in der Nacht schreiend und nass vor Schweiß aufgewacht? Denkst du, ich höre das nicht? Denkst du, das geht alles an mir vorbei? Auch ich liege nachts wach und kann nicht einschlafen. Ich hätte fast meine Eltern verloren!", Aria wischte sich die Tränen von den Wangen die ihr vor lauter Wut hinunter liefen.