Kapitel 2

182 8 0
                                    

Die Sitzung, von der Alex gesprochen hatte, war ein Treffen in einem Nebenraum im Tierheim mit einer Gruppe von 10 Leuten. Sie alle hatten eins gemeinsam: Sie wollten Tiere, die in Not geraten waren oder misshandelt wurden, retten. Der Kopf der Tierschutzgruppe war Alan. Er bekam Informationen von anderen Tierschützern oder verschaffte sich selbst einen Blick über die Lage. So wie bei ihrem nächsten Fall.

"So Leute. Ich hoffe ihr habt einen starken Magen, denn diese Bilder sind nichts für schwache Nerven." Er machte den Projektor an und auf die gegenüberliegende Wand wurde ein kleiner Bauernhof projiziert. Ein Schild verriet den Namen: "Bauernhof Sonnenblume". "Dieser Bauernhof, verspricht Kindern im Alter von 5 bis 12 Jahre Spielspaß und das Entdecken von Natur und Tieren. Nur leider...", er ließ ein neues Foto erscheinen. "Gab es dort seit Jahren keine Gäste mehr." Das Bild zeigte einen verwahrlosten Eingang mit einem halb abgerissen "welcome"-Schild. Emily erinnerte es an einen Zombiefilm und rechnete fast schon damit beim nächsten Bild einen Untoten zu sehen. So falsch lag sie mit ihren Gedanken nicht.

Alan sprach weiter. "Ich habe mich erkundigt. Dort soll nur noch eine alte Frau leben, deren Söhne sie mit dem ganzen Vieh und Geschäft alleine gelassen haben. Ein Sohn soll sich angeblich um die Tiere kümmern, denn verkaufen will er sie auf keinen Fall." Er drückte weiter und da war der Zombie mit dem Emily gerechnet hatte, in Form eines ausgehungerten, verwahrlosten Schweins. "Ich bin dort... eingestiegen..." Er räusperte sich. "Und habe das vorgefunden. "Das war eins noch von den lebenden Schweinen. Ihr wollt nicht wissen wie es dort gerochen hat. Die Hälfte ist tot und das schon länger." Emily verzog ihr Gesicht, als Alan ein weiteres Foto zeigte, nun auch mit den toten Tieren, von denen manche mehr und andere weniger am verwesen waren. Fliegen schwebten über dem Leichnam, Dreck oder Schimmel hatte sich auf dem Körper gebildet, die Schnauze des Tieres war dunkel, fast schwarz angelaufen.

"Es ist allerhöchste Eisenbahn die noch lebenden Tiere daraus zu holen und untersuchen zu lassen. Ein Kumpel von der Tierschutz Gruppe von nebenan hat mir erzählt, dass sie schon versucht hatten mit der alten Lady zu reden, doch keine Chance, sie wollte die Tiere nicht zeigen und auch nicht an einen anderen Hof bringen lassen. Ihr wisst was das bedeutet." Sie würden sich der Sache annehmen.

Emily und Alex bildeten eine Gruppe mit zwei anderen um in einer Nacht und Nebelaktion die Schweine aus den Ställen zu befreien. Zwei andere würden den Transporter vorbereiten. Es war immer besser mit so wenig Menschen wie möglich eine Befreiungsaktion zu starten. Nächsten Dienstag wäre es dann so weit. "Alles klar. Ich würde sagen, wir treffen uns morgen noch einmal und besprechen von wo wir ins Gebäude einsteigen." Alle waren mit Alex Vorschlag einverstanden. Emily saß schon die ganze Zeit auf heißen Kohlen. Sie hatte ihrer Mutter versprochen diesesmal nicht zu lange weg zu sein und nun waren es fast 23 Uhr. Alex sah ihr die Nervosität an. "Ich bring dich nach Hause.", sagte er und griff nach seiner Jacke. Emily lächelte. "Danke, es ist ja nicht weit... aber meine Mutter würde mich umbringen wenn sie erfährt, dass ich die Strecke alleine gegangen bin." Alex schmunzelte. "Ich würde dich auch ungern alleine gehen lassen." Emily verdrehte leicht ihre Augen. "Hey, ich bin ein Gentleman und ein Gentleman begleitet eine Dame nach Hause.", sagte er und pustete sich eine Locke von der Stirn, die in sein Gesicht gefallen war. Emily musste lachen. "Haha, danke. Ich weiß das zu schätzen, aber 'eine Dame' hört sich schon sehr alt an." Sie gingen die dunkle Straßen Münchens entlang.

Emily war heil Zuhause angekommen. Sie verabschiedete sich mit einer Umarmung von Alex und versuchte so leise wie möglich die Tür aufzuschließen und sich in ihr Zimmer zu stehlen. Alex hatte ihr auf dem Heimweg nochmal Mut zugesprochen wegen ihres großen Traums, doch richtig aufgemuntert war sie dadurch nicht. Sie brauchte Ablenkung und schaltete ihren Laptop an. Sie schaute bei YouTube in die Trends und klickte das erste Video an. Es war irgendein bescheuertes Prank Video, worauf sie keine Lust hatte. Sie klickte sich weiter durch und ließ die Trends als Playlist im Hintergrund laufen während sie sich umzog und noch ein paar Sachen in ihrem Zimmer wegräumte, die liegen geblieben waren.

Where Friendship Begins 🐾 Paluten FanfictionWhere stories live. Discover now