SIX

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Als ich am nächsten morgen meine Augen öffnete gingen mir noch einmal die Geschehnisse von gestern durch den Kopf, langsam richtete ich mich auf und zog mich an. Durch ein Klopfen an der Tür schreckte ich kurz auf, doch bat die Person anschließend herein. Als sich die Tür öffnete erblickte ich Nathaniel, der mich unsicher anschaute

"Können wir reden?" fragte er mich unsicher.

"Natürlich, um was geht es denn?" antwortete ich ihm neugierig mit einer Gegenfrage.

"Es geht um den Tag als wir zum ersten mal als Alphateam 'vorgeführt' worden sind." Bei dem Wort 'vorgeführt' machte er eine sarkastische Handbewegung und fuhr dann fort.

"Ich heiße auch Sinclair." sprach er das aus, was ich schon lange dachte aber nicht mit Sicherheit sagen konnte und bis jetzt gab es auch noch keinen richtigen Zeitpunkt ihn darauf anzusprechen. Ich versuchte meine Gedanken zu sortieren, viele Menschen in England heißen Sinclair, es muss nicht von Bedeutung sein das er auch so heißt. Jedoch war da ein winzig kleiner Teil in mir der diesem Gedanken keinen glauben schenken konnte. Mir fiel es nicht auf wie lange ich inzwischen schon geschwiegen hatte, also sprach er weiter.

"Es gibt da noch etwas, das ich dir verschwiegen habe." beichtete er mir leise und ich schloss vorsichtshalber die Zimmertür.

"Geht es um deine Familie?" fragte ich ihn direkt und er nickte als Antwort.

"Als ich 4 Jahre alt war, trennten sich meine Eltern. Ich hatte noch eine kleine Schwester, doch mein Vater nahm sie bei der Trennung mit. Ihr Name war Judy." Vollendete er nun seine Erzählung und ich musste mich setzen. Das konnte kein Zufall sein, Nathaniel ist mein Bruder.

"Das kann nicht wahr sein! Wieso hätte mir mein Vater das all die Jahre verheimlichen sollen?!" fuhr ich ihn an und stand auf.

"Es ist wahr! Deine-" fing er an, doch verbesserte sich dann.
"Unsere Mutter heißt Lilltih und der Name unseres Vaters lautet Jim, er wurde vor 18 Jahren ermordert."
Meine Augen weiteten sich Schlagartig und ich ging einen bedrohlichen Schritt auf ihn zu.

"Woher weißt du das? Das habe ich dir nie erzählt!" meine Stimme war lauter als gewollte aber davon ließ er sich nicht beeindrucken.

"Ich konnte bei Tentoria ein Gespräch belauschen, sie haben über unseren Vater gesprochen und so habe ich erfahren wie er damals gestorben ist."
sprach er ruhig, doch man konnte die Trauer in seiner Stimme deutlich heraushören. Tränen stiegen mir in die Augen und nun konnte ich sie einfach nicht mehr zurückhalten.

"Dann stimmt es also." sagte ich mit zittriger Stimme und schloss ihn in meine Arme, sofort erwiederte er die Umarmung und endlich fühlte ich seit Monaten wieder Glück und schöpfte neue Hoffnung.
Die klaffende Wunde in meinem Herzen schien sich nun endlich langsam zu schließen und ich konnte erleichtert auf Atmen. Als wir uns aus der Umarmung lösten, drängte sich aber eine Frage ganz besonders bei mir in den Vordergrund.

"Wieso haben wir nicht die selben Fähigkeiten?" sprach ich die Frage laut aus und schaute ihn nachdenklich an. Doch um noch weiter darüber nachzudenken hatten wir keine Zeit mehr, als ein klopfen an der Zimmertür ertönte. Ethan kam herein und er sah so aus als würde er mehr wissen.

"Wie ich sehe wisst ihr es nun also." mit diesem Satz bestätigte er meine Vermutung und kam herein. Allerdings ließ er weder mich noch Nathaniel darauf etwas antworten und sprach gleich weiter.

"Wir haben etwas für euch vorbereitet, wenn ihr mitkommen würdet." Ich nickte sofort und wir folgten ihm in den Trainingsraum. Dort warteten bereits die anderen und weitere 5 mir fremde Personen. Ich musterte sie alle durch die Reihe und 3 von ihnen machten einen eher zurückhaltenden Eindruck. Ihre Körpersprache war eher verschlossen, zwei von ihnen hatten die Arme vor der Brust verschränkt und alle standen auch so einen Schritt hinter den anderen zwei. Ganz links von ihnen stand eine Frau sie hatte - untypisch für eine Frau - ein relativ breites Kreuz und sah auch so sehr sportlich aus, das komplette Gegenteil von dem Mann der rechts neben ihr stand. Er hatte eine eher schmale Statur, hatte jedoch trotzdem ein sicheres auftreten. Dann war da noch der junge Mann der rechts außen stand, er hatte die Hände vor sich und umklammerte mit der linken Hand sein rechtes Handgelenk. Auffällig an ihm waren seine Markanten Gesichtszüge, die einem sofort ins Auge stachen.

The secret ProjektWo Geschichten leben. Entdecke jetzt