IX Abend I - Vorahnung

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Ein Kuss ? Na gut. Ich fand einen Kuss nun wirklich nicht schlimm. Es sind nur zwei Lippen die sich berühren. Ein Stück Haut berührt ein weiteres Stück Haut. Dass was das ganze etwas interessanter macht, ist Mister Jay. Sein Blick, der auf mir gefestigt war, machte mich nervös. Er schien nicht nur mich zu betrachten, sondern auch meine Lippen. Ich musste schwer schlucken.

Mir wurde warm und es lag wahrscheinlich am Alkohol, oder etwa doch nicht ?
Ehe ich mich versah, war sein Gesicht plötzlich sehr nahe an dem meinem. Wie ? Wann ? Meine Sinne scheinen schwächer und langsamer zu werden, mein Blick wird auch etwas schwummriger.

Ich war betrunken.

Ich habe die Angewohnheit zu behaupten, dass ich nur „angetrunken" sei. Doch ich war betrunken. Es fiel mir schwer zu sprechen, mich zu bewegen, gar meinen Blick von einem Punkt, auf den nächsten zu bringen.

Doch jetzt gerade schien das Bild, dass sich vor mir befand, sehr scharf. Dieses Bild wird sich in mein Kopf einbrennen und noch so viel mehr mit sich bringen, als nur Haut an Haut.

Wie erwähnt, befand sich Mister Jay's Gesicht direkt vor meinem. Alle meine Freunde starrten uns quasi an. Deren Blicke waren dem Anblick, denen ich Ihnen geboten habe, nicht gewöhnt.

Ich bin normalerweise nie jemandem so nahe. Niemand kommt auch nur auf die Idee, sich mir mehr körperlich zu nähern als nötig.

Ich wollte meine Augen schließen denn es würd echt komisch rüberkommen, wenn ich ihn durchgehend anstarren würde. Aber ich wollte dieses Spektakel doch selbst mitverfolgen. Ich wollte, dass sich jeder einzelne Gesichtsmuskel den er bewegt, sich in meinem Verstand einprägt.

Wenn ihr es biss hier hin nicht wirklich mitbekommen habt...Ich fand Mister Jay attraktiv. Ich stehe auf diesen mysteriösen Typen, der sich plötzlich dazu entschlossen hatte ebenfalls mit uns mitzuspielen.
Komisch.
Es lag wahrscheinlich am Alkohol und an der ganzen heiteren Stimmung, dass nicht mal Ethan, Zweifel an dem Fremden hatte.

Es hätte mir auffallen müssen. Auch wenn ich betrunken war. Irgendjemandem müsste es doch auffallen.

Nichts. Wir alle hielten Jay für einen spontanen und interessanten Typen.
Obendrein war er auch noch attraktiv, also warum sollten wir dem ganzen Zweifel schenken ? Hätten wir dies doch nur getan.

Seine Lippen vereinigten sich mit den meinen und meine Augen habe ich gegen ‚Ende' hin dann doch geschlossen gehabt. Ich wollte mehr spüren. Mehr von diesem Kuss spüren, als nur diese leichte Berührung.

Gesagt. Geta-...ich meine :
Gedacht. Getan. Ich gebe mich dem Kuss noch mehr hin, als ich es ohnehin schon tue. Ich beuge mich weiter nach vorne und atme seinen angenehmen Duft ein.

So weich. Zärtlich. Leidenschaftlich.

Jay schien ebenfalls von der Situation mehr als nur angetan zu sein. Denn er scheint sich prompt entschieden zu haben, seine Hand an meinem Hinterkopf zu legen und mich an den Haaren gepackt, noch näher ans sich zu drücken.

„WOHOHOOOOWWW LOS JAMIE !" feuert Niklas mich an, während die anderen nur belustigte und überraschte Geräusche von sich geben.

CrosstownWhere stories live. Discover now