Wieder einmal surfte ich auf ihrer Chronik auf Facebook. Standig postete sie Bilder von mir mit Herzen in den Überschriften. Ich kannte sie nicht, aber sie hatte was. Dunkle Haare, mit blonden Spitzen und grau-grün-braune Augen. Ihre Haare waren sehr lockig, aber das gefiel mir so an ihr. Sie lebte in Deutschland. Ich wusste gar nicht, dass ich auch Fans in Deutschland hatte, ich dachte immer, Erfolg breitet sich immer nur im eigenen Land aus, oder auf dem Kontinent. Ich kannte ja auch keine deutschen Stars.
Zuletzt postete sie eine schwarz- weiß Aufnahme von mir, auf der ich mit freiem oberkörper zu sehen war. Es war eines der wenigen Bilder, auf denen ich nicht ganz so bescheuert aussah wie sonst. Ich konnte mein Aussehen noch nie leiden, nicht einmal in der Teenagerphase, in der sich alle Jungen heiß finden! Ich hatte auch generell erst sehr spät angefangen, meine Haare zu gelen oder zu wachsen. Ich fand das immer oberflächlich, aber man musste eben mit der Zeit gehen. Ich tat etwas, was ich sonst nie tat, ich drückte bei einem Foto von ihr auf "gefällt mir". Es war das achtunddreißigste Like auf diesem Bild. Dann meldete ich mich von Facebook ab und widmete mich meiner Perrücke und der Sonnenbrille. Ohne die beiden konnte ich nicht mehr in die Öffentlichkeit, nicht weil ich ein Star war, sondern weil mir mein Produzent etwas übles angehangen hatte- das schlimmste, was jemand tun konnte und was ich niemals hätte tun können, denn er beschuldigte mich des Mordes und erpresste mich, einen Skandal daraus zu machen, wenn die Wahrheit ans Licht kommen würde. Er drohte sogar damit, meiner kleinen Schwester etwas anzutun. Er tötete nämlich einen seiner Rivalen aus einem der anderen Aufnahmestudios. Die dort beschäftigten Sänger und Musiker mussten sich andere Plattenverträge suchen und unser Studio war das zweitbeste, oder das zweitbegehrteste. Qualitativ waren wir die besten.
Meinem Produzenten ging es schon immer nur um Geld, aber ich hätte nich gedacht, dass er zu so etwas fähig gewesen wäre. Ich wollte bei ihm nicht mehr meine Platten drucken lassen, aber was hatte ich denn schon für eine Wahl? Meine Schwester war erst neun! Ich hatte also gar keine Wahl. Er sagte auch, wenn der Mord ans Licht kommen würde, und sie ermittelten, dann müsste ich mich stellen und den Mort gestehen. Allein schon die Art wie er seinen Feind getötet hatte: Sieben Messerstiche in den Bauch! So etwas ist einfach nur widerlich, wenn man für Geld wirklich alles tut. Ich hatte auch daran gedacht, mich bei ihm quasi freizukaufen, aber er lehnte ab. Ich bot ihm alles was ich hatte, denn Geld war mir schon immer mehr als egal gewesen. Ich fand es unfair Geld zu haben, wenn andere Familien auf anderen Kontinenten monatlich nur zwei Euro ausgeben können, weil sie einfach nicht mehr haben!
Ich setzte meine Perrücke auf und mit der Sonnenbrille verließ ich mein Haus. Also mein echtes Haus war es nicht mehr, denn ich hatte den Mord bereits gestanden und bin vor der Polizei angehauen. Dann hatte ich mir eine neue Wohnung gemietet. Sie war sehr bescheiden, aber genau das mochte ich an ihr. Ich setzte meinen Gang fort und betrat die Straße. Polizisten kamen in meine Richtung gelaufen und warfen mich zu Boden. Das einzige an was ich dachte, als einer der Polizisten meine Wange auf den Asphalt quetschte, war das Mädchen auf Facebook.
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Unerreichbar
FanfictieKamira ist schön, beliebt und verliebt. Aber das kann zu einem echten Problem werden, denn dieser Junge ist vollkommen unerreichbar-denn sein Name ist Zac Efron und wohnt ein paar tausend Kilometer entfernt. Doch Kamira liebt ihn über alles und mach...