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Der schwarz Haarige grinste.

"Du befreist mich also? Der Schlüssel zu meiner Kette befindet sich unten in der Küche, hat die Verrückte gemeint. Oben auf einem der Schränke. Und beeil dich, viel Zeit bleibt nicht mehr!"

Er rückte zur Seite, machte ihr Platz. Eine Falle? Um sie rauszulocken?
Oder vertraute er ihr einfach zu sehr?
Sie stand auf, machte probehalber ein paar Schritte nach vorne. Er rührte sich nicht. Noch ein paar Schritte. Die Hälfte des Raumes war bereits hinter ihr, aber noch immer nichts. Vielleicht... vielleicht war er einfach dumm?
Die Blonde verließ den Raum ohne weiteres, lief in die Küche zurück, nahm ihren Mantel wieder an sich.
Da, auf dem Kühlschrank lag wirklich ein Schlüssel, ganz silbern. Auch diesen nahm sie an sich, kehrte aber noch nicht nach oben zurück. Eddie zwitscherte, flatterte auf ihre Hand.

"Was ist wohl hier geschehen?"

Nicht, dass es sie was angehen würde. Wenn sich ein Mord hier ereignet hatte, würde man bald nach Cathys Schwester suchen, bis dahin musste sie weg von diesem Ort. Sonst würde man sie am Ende noch finden und zu ihren Eltern zurück bringen.
Zurück ins Höllenfeuer.
Die Blonde ging nach oben zurück, hielt vor dem Raum an. Noch könnte sie weglaufen. Könnte den Vogel mitnehmen und von hier fliehen. Der Mann hatte die Hand nach dem Schlüssel ausgestreckt, schien überhaupt nicht an ihr zu zweifeln. Warum sagte er ihr nicht mehr, sie solle sich beeilen, drängte sie? Warum schien er ihr so zu vertrauen? Warum lief sie nicht weg?
Er ist wegen mir hier.
Wegen mir.
Sicher würde er eine Weile brauchen, um sich von der Kette zu lösen. In der Zeit könnte sie weglaufen, sich verstecken. Dann hätte sie zumindest zur Hälfte wieder gut gemacht, was sie verbrochen hatte.
Eddie zwitscherte, als sie den Schlüssel in seine Richtung warf, alle Kräfte zusammennahm und hinunter sprintete.
Gerade als sie die Tür geöffnet hatte, rausstürmen wollte, wurde sie von zwei Händen gepackt, wieder mit hinein gezogen. Das Lachen von Cathy, welche nach dem Mann, der sie festhielt, eingetreten war, erschallte im Raum, klar und grausam.

"Was ist denn los Rachel? Du willst doch nicht etwa schon gehen, oder? Tut mir leid, aber das darfst du leider noch nicht, ich hab Besucher einfach zu gerne. Danny, wärst du so lieb?"

Ein Tuch wurde ihr ins Gesicht gedrückt, automatisch hielt sie die Luft an, ließ sich langsam schwer werden. Der Trick hatte schon um die ein zwei Male geklappt, doch diesmal schien das Tuch selbst nach Minuten den Platz nicht gewechselt zu haben. Ihre Sicht wurde schwammig, dunkle Flecken tanzten vor ihrem Gesicht. Da bemerkte sie erst, was ihr Fehler gewesen war. Ihre Augen.
Während diese sich endgültig schlossen, fragte sie sich, ob der schwarz Haarige wohl mittlerweile aus dem Fenster geflohen war.
Dann wurde alles komplett schwarz und sie dachte gar nichts mehr.

~...~

"Du weißt ja Eddie, ich hab keine Wahl. Immerhin brauchen wir sie um weiterleben zu können. Wie weit bist du, Liebling?"

"Fast fertig ", antwortete es aus der anderen Seite des Raumes, Schritte waren zu hören. Rachel versuchte sich zu bewegen, stellte fest, dass sie an einem Stuhl gefesselt war. Ihre Augen waren verbunden, ihr Mantel verschwunden. Aufgeregtes Zwitschern.
Wo war sie? Die Küche? Das Wohnzimmer? Oder hatte man sie ganz woanders hingebracht?
Eine Hand landete auf ihrer Schulter, sie zuckte zusammen. Cathy lachte, ging wieder etwas weg.
"Schön, schön. Keine Bange Rachel, gleich wird alles gut. Du wirst nicht leiden; nicht wirklich."

Wollte man sie umbringen? Sie versuchte was zu sagen, doch selbst ihr Mund war geknebelt.
Der Mann kam ebenfalls näher, schwere Schritte machend. Etwas wanderte von einer Hand zur Anderen.
Ein Geräusch wie ein Kuss.

"Ich muss mich jetzt beeilen Danny, später. Sieh mit Eddie doch bitte mal nach dem Kater."

"Natürlich, Liebling."

Angels of DeathWo Geschichten leben. Entdecke jetzt