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ᴊᴇᴏɴ ᴊᴇᴏɴɢɢᴜᴋ
ʟᴏɴᴅᴏɴ, 𝟸𝟸 ᴊᴀɴ. 𝟷𝟽𝟷𝟾
Noch immer konnten es meine Augen nicht realisieren, wer dort vor mir, auf dem eigentlich dreckigen Boden saß. Dennoch fixierten sie ihn, suchten nach einer eventuellen Antwort in seinem Abbild, die mir jedoch ausblieb. Denn außer seinem schweren Atem und seinem Aussehen, welches man alles andere als gesund bezeichnen konnte, bot sich mir nichts, was ich hätte analysieren können. Er war ein verschlossenes Mysterium welches niemals jemand lösen könnte und das ließ er mich in diesem Moment, wenn auch unbewusst, spüren. Sein Kopf hob sich nur langsam und sichtlich schwer, unsere Blicke trafen aufeinander und mir wurde sofort unwohl zumute. Seine Augen waren schier in Desinteresse und Kälte getränkt, dass ich mir am Liebsten wünschte, nie hier her gekommen zu sein oder diese Neugierde entdeckt zu haben. Wieso musste ich auch immer so dumm und irrational handeln anstatt nur ein einziges Mal über meine Taten nachzudenken?
»Der bekannte Journalist also. Na, dass man Sie hier zu Gesicht bekommt«, sprach er spöttisch und seine tiefe, raue Stimme ließ mich schwer schlucken.
Das fragte er ausgerechnet mich, wobei er doch derjenige war, der hier im Dunkeln herum lungerte. Er, der berühmt gewordene Violinist, der es geschafft hatte, aus dem Nichts ins goldene Licht zu rücken. Bekannt für seine wundervollen, melodischen Auftritte mit seinem treuen Begleiter, der Violine. Das Publikum jubelte jedes Mal aufs Neue und hoffte dabei, zig Zugaben hören zu dürfen. V, sein offensichtlicher Künstlername, denn wer würde heutzutage schon solch einen Namen tragen wollen, ließ das jedoch eher selten zu.
»Das könnte ich Sie wohl eher fragen, V«, erwiderte ich noch immer recht unsicher aber versuchte dies alles zu verstecken. Mitunter meine unendlich erscheinende Unsicherheit mischte sich mit einer mir unbekannten Angst und ließ mich nur noch unwohler fühlen. Allein seine Anwesenheit brachte mich dazu, am ganzen Körper zu erschaudern. Ob vor Respekt oder etwas anderem, es war mir nicht bekannt und um ehrlich zu sein, wollte ich es auch nicht wirklich in Erfahrung bringen. Nur ganz knapp konnte ich mich beherrschen, nicht allzu erschrocken zu wirken, als er plötzlich voller Missgunst aufzischte.
»Seid ihr wirklich alle zu ungebildet, um V richtig auszusprechen?«, stellte er die rhetorische Frage in den dunklen Raum und im ersten Moment wusste ich nicht ganz, was ich davon halten oder denken sollte. Ich verstand nicht, worauf er hinaus wollte und genauso wenig hatte ich bemerkt, dass er uns, die normal menschlichen Bürger, allesamt als strohdumm bezeichnet hatte.
»Nicht V wie im deutschen, sondern V!«, stieß ich voller Freude aus, betonte dabei letzteres wie im englischen, als ich des Rätsels Lösung quasi in der Hand hielt und konnte mein freudiges Lächeln nicht weiter zügeln. Dieser Geistesblitz kam so unverhofft und doch erfreute es mich, etwas richtig erraten zu haben.
»Doch nicht so dumm wie ich gedacht hatte..«, sprach er nun amüsiert und wenn es meine Augen richtig sahen, hoben sich sogar ganz leicht seine Mundwinkel.
Doch dies hielt nicht lange an, denn im nächsten Moment kämpfte er sich in eine halbwegs stehende Position zurück. Jedenfalls sah es für mich so aus als ob er an einigen Schmerzen leiden müsse, aber mein innerer Schweinehund wollte ihm dabei kein bisschen helfen oder unter die Arme greifen.
Untätig stand ich also daneben, beobachtete ihn dabei und erhielt für mein Nichtstun einige mentale Schläge meines Gewissens zu spüren. Aber ich konnte und wollte einfach nicht. Er als Person war mir unheimlich, deswegen wollte ich ihm nicht näher als nötig kommen. Ob nun körperlich oder geistig, am Liebsten wäre es mir dann doch, ihm nach diesem Treffen nie wieder begegnen zu müssen.
Bei genauerem Betrachten seiner Erscheinung selbst, bemerkte ich auch eine beunruhigende Aura, die ihn umhüllte. Geheimnisvoll und doch so gefährlich, als könne ich mich bei einer einzigen noch so vorsichtigen Berührung schon tief in den Finger schneiden.
Doch wer wäre ich denn, wenn das alles meine törichte Neugierde nicht noch mehr steigern würde? So sehr ich ihn und seine Taten nicht verstehen konnte, desto interessanter war sein Geheimnis, welches er offensichtlich mit sich umher schleppte. Wie sehr er dafür wohl kämpfen oder gar schon büßen musste, ich wollte dies alles aus seinem Munde erfahren. Es war wie bei einem Jäger, der sein Ziel erst anlockte, Vertrauen aufbaute, nur um es dann hinterhältig zu erlegen.
»Fertig damit, mich zu analysieren, Mister Journalist?«, durchbrach die kühle Stimme meines Gegenübers meine Gedanken und hatte dabei wohl unbewusst eine Augenbraue leicht gehoben. Noch nie war es mir aufgefallen, dass dieser Mann ein so erstaunlich schönes Gesicht hatte, so makellos im Gegensatz zu meinem eigenen. Dazu fielen ihm seine langen, dunkelblonden Haare in sein Gesicht, was zusammen mit diesen rosigen Lippen einem Kunstwerk glich.
Und bis auf dieses eine kleine Muttermal auf seiner Nase war da nichts außer seiner reinen, gebräunten Haut, die jedoch tatsächlich etwas kränklich und eingefallen aussah. Also hatte ich recht behalten, es ging ihm wohl nicht allzu gut, wieso sollte er denn auch sonst in solch einer Gasse herum hocken und auf ein schöneres Wetter warten?
Da fiel es mir auch auf, seine Kleidung war doch überhaupt nicht angemessen für diese momentane Kälte, die selbst in meinen vier Wänden noch an mir nagte. Er trug nur ein dünnes Stück Stoff an seinem Leib, welches gar an teure Seide erinnern könnte aber dafür eine relativ angemessen erscheinende Hose. Wie konnte es dann möglich sein, dass er weder fror noch sein Atem beim Sprechen weiße Wölkchen bildete?
»Mein lieber Bengel, deine Blicke schmeicheln mir zwar aber könntest du das bitte unterlassen?«, beschwerte sich der Blonde Mann und wurde hörbar etwas lauter.
»Nicht Bengel, sondern Jeongguk!«, kam es prompt von mir, denn ich verabscheute es, so genannt zu werden. Doch dadurch wurde mir endlich klar, was ich gerade gefühlte Stunden getan hatte und sofort spürte ich eine komische Wärme auf meinen Wangen. Ich hatte doch wirklich einen Fremden angestarrt, gemustert und bald sein ganzes Leben hinterfragt. Das ging doch wirklich ein wenig zu weit, auch wenn man als Journalist viele unnötige Informationen brauchte.
»Entschuldigung..«, murrte ich wahrheitsgemäß, verbeugte dabei mich sogar leicht. Jedenfalls, so gut es eben in diesen engen Gassen ging, doch von ihm war nur ein amüsantes Schmunzeln zu hören.
»Falls ich doch so interessant für dich sein sollte..«, fing er plötzlich an und wie aus dem Nichts hörte ich seine Stimme urplötzlich dicht an meinem Ohr. Mir war es, als könnte ich selbst seinen kühlen Atem an meinem Hals spüren. Seine spürbar eisig kalte Hand fand zu meinem Kopf und strich mir dort einige Male über die Haare, wodurch sich ein komisches Gefühl in mir breit machte. »Dann freue ich mich herzlichst auf den Tag, an dem du mein Geheimnis aufdecken solltest, liebster Journalist«
тo вe conтιnυed ...
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Es könnte sein, dass der offizielle Start immer näher rückt.. (no shit sherlock)
Habt ihr eigentlich schon ungefähre Theorien, um was für ein Geheimnis es sich denn handeln könnte?
Auf jeden Fall wird es noch spannend, sowohl für Jeongguk & CO als auch für euch ( ͡° ͜ʖ ͡°)
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Bloody Violin
Fanfictionⓢⓛⓞⓦ ⓤⓟⓓⓐⓣⓔⓢ Am Liebsten hätte sich der junge Mann aus der ganzen Sache für immer und ewig rausgehalten. Er hielt nichts von solchen Sachen und doch wollte es das Schicksal, dass beide aufeinander trafen. Der mysteriöse Violinist und der wahrheitss...