Kapitel 6: Memories

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Das Wochende verlief relativ langweilig.
Ich machte mir allerdings sorgen um Cem, weil er sich immernoch nicht gemeldet hatte.
Falls er käme, hattte er einen Ersatzschüssel zum Glück. Sonst müsste er draußen warten, bis ich da bin. Heute war normale Arbeit angesagt.

Bevor ich zu Demir ging, schaute ich bei Alice vorbei.
"Morgen Alice!", begrüßte ich sie.
Da bemerkte ich, dass ein Kunde mit Michelle am Tisch sprach. Zumindest vermutete ich, dass es Kunde war. Irgendwie kam er mir bekannt vor.
Die Person schielte paar Mal kurz zu mir rüber.
"Morgen", flüstert jemand plötzlich hinter mir ins Ohr, weshalb ich kurz aufschrak.
Da stand Demir wieder grinsend vor mir.
"Dir auch guten Morgen, Demir", sagte ich.
"Wieso bist du hier?", fragte er.
"Ich wollte Alice kurz sehen", antwortete ich.

Demir sah paal mal hinter mir, weshakb ich mich auch umdrehte. Die Person sah mich wieder an.
"Selin? Du bist es ja wirklich!", sagte der junge Mann und stand von seinem Stuhl auf.
Ich konnte meinen Augen nicht glauben.
"Francesco! Was machst du denn hier?", fragte ich und umarmte ihn, als er auf mich zukam.
Er war ein sehr guter Kollege in der Modeschule. Ohne ihn wäre die Zeit damals so hart.
Es war immer lustig mit ihm. Er machte jeden Tag und jede Lehrstunde erträglich.
"Und ich frage mich schon die ganze Zeit, wer mich die ganze Zwit anschaut", schilderte ich.
"Ja, das würde ich auch gerne wissen", sagte Demir leise aber laut genug, dass ich es hörte.

"Es freut mich dich wieder zu sehen. Ich habe die ganze Zeit an dich gedacht. du wirst auch wirklich jedes Mal nich schönes, als du es schon bist", sagte er und schenkte mir ein sehr warmes Lächeln.
"Auch noch schleimen", sagte Demir leise, weshalb ich es überhörte.
"Ihr kennt euch?", fragte er nun.
"Ja, das ist Francesco aus meiner Modeschule.
Ich bin auch glüklich dich gesehen zu haben", antwortete ich.
"Schön, Sie kennenzulernen", sagte Demir und reicht ihm die Hand. Er schien trotzdem abwesend zu sein.
"Freut mich", antwortete er.
"Das ist Demir, mein Manager", stellte ich ihn vor.
"Selin, Liebes, Sie können Ihrem Kollegen doch ihr Kleid zeigen", schlug Alice vor.

Das hätte ich komolett vergessen. Francesco musste es sehen. Unbedingt!
"Oh stimmt! Mal sehen ob du dich erinnerst", erklärte ich und holte es.
Als ich vor ihm stand mit dem Kleid in meiner Hand, fiel ihm die Kinnlade runter.
"D-Das ist ja.... das ist schöner als die Zeichnung es schon war", stammelte er und musterte es von oben bis unten an.
"Ich bin so stolz auf dich", sagte er und umarmte mich wieder.
Diesmal gab er mir einen Kuss auf die Stirn.
"Aber jetzt sag mal, wie lange wirst du noch hier bleiben?", fragte ich.
"2 Tage nurnoch. Aber wir können uns nochmal sehen, bevor ich wieder zurückfliege", antwortete er.
"Okay dann sprechen wir uns nochmal. Ich gebe dir meine Nummer, dann können wir ja schreiben", schluf ich vor und wir verabschiedeten uns.
"Viel Spaß und viel Erfolg weiterhin", sagte er und verschwand.

"Aus der Modeschule also?", fragte Demir.
"Ja", antwortete ich und musste lachen, als ich an die damalige Zeit zurückblickte.
Ich hatte ganz am Anfang eine richtige Hexe als Lehrerin und Francesco hat jedesmal lustige Sprüche über sie rausgehauen, dass auch diese Tage am Ende sogar Spaß gemacht haben.
"Er sieht ja nicht schlecht aus", sagte Alice und hob eine Augenbraue.
"Der?", fragte Demir und deutete zur Tür.
"Was sah an dem bitte gut aus?", fragte er belustigt.
"Was soll das denn jetzt heißen? Bevor du Jemanden verurteilst, solltest du dich selbst erst einmal anschauen. Z-Zumindest deinen Charakter", erklärte ich.
"Nur mein Charakter? Also sehe ich gut aus?", fragte er und grinste wieder.

Das Blut schoß mir förmlich ins Gesicht. Ich spürte die Hitze auf meinen Wangen.
"Das hast du gesagt. Nicht ich", erwiderte ich und hing mein Kleid wieder zurück.
"Gib es zu Erdem, ich bin unwiderstehlich", rief er mir nach.
"Nein Demir, du bist unerträglich", antwortete ich.
"Ach stimmt ja, ich bin ja so ein Vollidiot und ein besitzergreifendes Schwein und... wie war's nochmal?", fragte er.
Ich schüttelte mit dem Kopf und lachte einfach.
"Geh jetzt, Demir", sagte ich.
"Bevor ich gehe, muss ich dir noch etwas zeigen", erklärte er und griff plötzlich nach meiner Hand.
Er führte mich zur hinteren Tür raus. Bis dato hatte ich diese Tür nie benutzt.
"Wohin gehe wir?", fragte ich.
"Wirst du sehen", erwiderte er und hielt immernoch meine Hand fest in seiner.
Wir bogen um eine Ecke ab und es war unbeschreiblich.

Das war wie ein kleiner Hof, der hierzu gehörte. Es war ein einziger Weg, umgeben von Bäumen, Grad und Blumen Die Spätsommersonne schien genau auf den Weg und ließ das Gras und die Blumen glitzern. Weiter am Rand war sogar eine Bank.
"E-Es ist... wunderschön hier", erklärte ich.
"Nicht wahr? Ich komme öfter hierher, um frische Luft zu schnappen", erläuterte er.
Ich setzte mich auf die Bank, schloss meine Augen und drehte mein Gesicht der strahlenden Sonne entgegen.

Für einen Moment vergaß ich all meine Sorgen und Gedanken und dachte einfach an Nichts.
"Ich gehe dann mal. Wir sehen uns warscheinlich morgen", sagte er und ich nahm wahr, wie er austand.
"Bis morgen", erwiderte ich ohne meine Augen zu öffnen, weshalb ich ein leises Lachen wahrnahm.

Ich stieg aus dem Auto aus und schloss anschließend die Haustür auf.
Von drin hörte ich plötzluch etwas herunterfallen und klappern, weshalb ich zum Regenschirm hinter der Tür griff. Im Wohnzimmer war das Licht an.
Eine Person stand gebeugt über dem Tisch.
Bevor ich zuschlug, drehte sich die Person um.
"Cem?! Was machst du da? Du hast mich erschrocken", erklärte ich und atmete einmal tief ein und aus.
"I-Ich packe meine Sachen", antwortete er.
"W-Wie du packst deine Sachen?", fragte ich verwirrt.
"Ich fliege morgen früh wieder zurück", schilderte er und ging an mir vorbei nach oben. Ich folgte ihm anschließend.
"Wieso so eilig? Was ist passiert? Und wo warst du überhaupt? Ich habe mir Sorgen gemacht", erklärte ich, während er seine Sachen aus dem Badezimmer einsammelte.
"Selin, ich hatte alte Geschäfte zu erledigen. Jetzt muss ich zurück. Und stell mir nicht so viele Fragen auf einmal", antwortete er und machte sich wieder auf den Weg nach unten. Ich folgte ihm weiter.
"Was für alte Geschäfte. Wehe du hast dich selbst wieder in Schwierigkeiten gesteckt, Cem! Du bist erst neu aus dem Gefängnis gekommen!", sagte ich.
"Was denkst du von mir? Das ist Vergangenheit! Es war für dich und es wird immer für dich sein", antwortete er.
"Für mich also? Du kannst nicht hingehen und Menschen misshandeln, weil sie etwas Strafbares getan haben. Dafür gibt es die Justiz und das Gesetz. Das ist nicht deine Aufgabe. Und das habe ich dir auch tausend Mal gesagt. Mach keinen dumen Fehler", erklärte ich.
"Selin, entweder wir machen uns heute zum letzen Mal einen schönen Abend oder ich gehe jetzt schonmal weg", erwiderte er.
"Mach was du willst, Cem! Ich wollte es nur gesagt haben! Ich will dich nicht nochmal verlieren. Nicht schon wieder. Nur weil du einen auf
Beschützer-Bruder machen musst", erklärte ich.
"Deine einzuge Aufgabe ist, mein Bruder zu sein.
Weder mich zu beschützen, noch irgendetwas zu machen. Das ist nicht deine Aufgabe", fuhr ich fort.
Er zog mich zu sich und gab mir einen Kuss auf die Schläfe.
"Es tut mir leid. Ich möchte, dass es dir gut geht", sagte er.
"Also, Popcorn und ein Film?", fragte ich, nachdem wir uns voneinander lösten.
"Dazu sage ich nicht nein", stimmte er ein.

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