Kapitel 7: Busy

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"Morgen Sonnenschein", begrüßte Francesco mich und wir umarmten uns noch einmal.
Wie saßen bei Mira im Café und wollten uns das letzte Mal sehen, bevor Francesco wieder zurückkehren würde.
"Morgen! Na, was hast du so gemacht?", fragte ich und setzte mich gegenüber ihm.
"Meine Sachen gepackt. Morgen werde ich wieder abreisen", schilderte er traurig.
"Hier ist dein Kaffee, Francesco", unterbrach Mira unsund setzte die Tasse auf den Tisch ab, woraufhin er sich bedankte.
"Ihr habt schon Bekanntschaft geschlossen?", fragte ich ein wenig verwirrt.
"Na klar! Du hast den armen Kerl hier warten lassen, da haben wir uns näher kennengelernt. Er ist so lustig, ehrlich!", sagte sie woraufhin beide anfingen zu lachen. Ich fühlte mich wie das dritte Rad plötzlich. Ziemlich mies.
"Okay, ich verstehe. Freut mich", sagte ich.
"Aber genug von mir. Erzähl du von deinem Leben, Selin", sagte er und legte seine Hand auf meine.
Ich legte anschließend meine andere Hand auf seine.
"Mein Bruder war 4 Tage hier und ist heute morgen abgereist. Der Abschied war nicht so toll", schilderte ich.

Da klingelte plötzlich das Glöckschen an der Tür und Demir trat ein.
"Guten Morgen. Was macht ihr denn hier?", fragte er und nahm sich einen Stuhl, um sich zu uns zu setzen.
"Störe ich etwa?", fragte er und sah uns abwechselnd an.
"Nein, natürlich nicht", antwortete Francesco.
"Es muss sehr schwer für dich sein. Glaub mir, das vergeht sehr schnell. Du hast ja einen Arbeitsalltag, der dich bestimmt davon ablenken wird und schon hast du ihn dann vergessen", wendete Francesco sich wieder mir zu, weshalb ich ihm sehr dankbar war. Allerdings reagierte Demir, bevor ich antworten konnte.
"Was ist denn passiert? Wen vergessen?", fragte er.
"Ich weiß, Francesco, aber auch wenn es nur 4 Tage waren und er nicht immer da war, vermisse ich ihn jetzt schon", sagte ich und ignorierte Demir.
"Wen denn?", wiederholte er.
Francesco merkte es sofort und machte genau wie ich weiter. Dafür liebte ich ihn einfach.
"Wie gesagt, du wirst diese Leere, wenn jemand weg ist, wieder vergessen", sagte er und küsste nun meine Hand und hielt sie fest.
Demir hüstelte kurz damit wir ihn bemerkten.
"Ich gehe mir mal ein Glas Wasser holen", sagte er und stand ein wenig zu energisch auf.

***Seine Sicht***

"Mira, bekomme ich ein Glas Wasser, bitte?", bat ich sie, als ich vor dem Tresen stand.
"Ist er nicht mega lieb?", fragte Mira und schaute verträumt zu den Beiden.
"Nicht auch noch du, Mira. Die haben mich vorhin komplett ignoriert. 'Oh ich habe dich vermisst' oder 'du bist ja so wunderschön geworden' aber auch 'diese harten Zeiten vergehen auch'. Man würde denken die sind zusammen", sagte ich und behielt Beide im Auge. Plötzlich fing Mira an zu lachen.
"Ich musste noch nie so hart lachen", sagte sie und wischte sich die Tränen weg.
"Wieso sollte Franesco mit einem Mädchen zusammen kommen?", fragte sie und fing erneut an zu lachen.
"Was?", fragte ich verwirrt.
"Du wusstest das nicht? Francesco ist schwul", erklärte sie.
"Ach echt? Ist ja interessant", merkte ich an.
Wieso erleichtert mich das irgendwie?
"Ja, dann ist ja gut", sagte ich erleichtert.
"Wieso denn?", fragte Mira neugierig und reichte mir das Glas.
"Ich gehe dann mal. Danke nochmal", sagte ich und ging zurück an den Tisch ohne ihr zu antworten.

***Ihre Sicht***

"Melde dich, wenn du ankommst ja?", sagte ich und umarmte Francesco nochmal.
"Mache ich! Mach's gut", sagte er und verabschiedete sich auch kurz von Mira.
Auch wenn ich Francesco nur kurz gesehen hatte, machte mich der Abschied sehr traurig.

"Kommst du oder bleibst du noch hier?", fragte Demir mich.
"Ich komme gleich nach", sagte ich.
"Wie du willst", sagt er und ging raus.

"Selin, wir können morgen zum Kickboxen", sagt Mira.
"Wirklich? Das ist toll!", sagte ich und umarmte sie. Ich bin ihr sehr dankbar.
In Amerika habe ich vor 5 Jahren mit Kickboxen angefangen und seitdem versuche ich es auch regelmäßig zu machen. Wenn ich hier schon bleibe, dann möchte ich mein Hobby definitiv weiterführen.

Ich verabschiedete mich von Mira und stieg in mein Auto ein. Demir und ich fuhren jeweils in unseren Autos zum Office.
Als wir ankamen schaute ich zuerst bei Alice nach.
"Morgen", begrüßte ich Alice und anschließend auch Steve, der hinter ihr stand.
"Ihnen auch Liebes. Sie sehen heute sehr glücklich aus", erläuterte sie.
"Die Sonne scheint heute immerhin. Natürlich macht das automatisch gute Laune", antwortete ich.
"Ich bin dann hinten, wenn mich jemand sucht", fügte ich hinzu und machte mich auf den Weg zum Hinterausgang.

Diesen Ort liebte ich jetzt schon.
Ich setzte mich auf die Bank und schloss meine Augen. Die Sonne strahlte auf meine Haut und uch genoss es.
Nach einer Weile nahm ich meinen Namen wahr. weshalb ich meine Augen öffnete.
Es war Demir.
"Was machst du hier?", fragte er und setzte sich neben mich auf die Bank.
"Sitzen, wie du siehst", erklärte ich und schloss anschließend wieder die Augen.
"Hätte ich gewusst, dass ich diese Bank jetzt mit jemandem teilen muss, hätte ich sie dir nie gezeigt", sagte er.
"Pech für dich", entgegnete ich ohne meine Augen zu öffnen.

"Hast du morgen Zeit?", fragte er, weshalb ich meine Augen wieder öffnete.
"Wann, morgen?", fragte ich.
"Morgen Abend", antwortete er.
"Nein, wieso fragst du?", fragte ich.
"Vielleicht können wir gemeinsam etwas unternehmen", erklärte er.
"Wie gesagt, tut mir leid. Ich habe etwas zu tun", antwortete ich.
"Was denn?", fragte er neugierig.
"Ich gehe kickboxen", antwortete ich ehrlich, weshalb er seine Augenbrauen hochhob.
"Was ist? Darf ich nicht?", fragte ich.
"N-Nein es ist nur...Es ist doch leicht, dich zu besiegen", sagte er und lachte.
Hatte ich das richtig gehört? Was für eine Frechheit!
"Wie bitte? Was soll das jetzt heißen?", fragte ich.
"Nicht, nichts. Dann dir viel Spaß", sagte er und stand auf.

Ich stieg in mein Auto ein und fuhr nach Hause. Zuhause zog ich mir bequeme Sachen an, als plötzlich mein Handy klingelte. Es war meine Mom.

"Ja?"
"Hallo mein Schatz! Wie geht es dir?", fragte mich meine Mutter am anderen Ende der Leitung.
"Ganz gut. Ich habe mich schon dran gewöhnt. Bei euch alles gut?", fragte ich.
"Ja ganz gut. Wir wollten dir etwas ankündigen", antwortete sie.
"Ist es was Gutes?", fragte ich etwas misstrauisch.
"Wir werden dich morgen besuchen kommen", sagte sie.
"Wann?", fragte ich nach.
"Mittags sind wir dort", erklärte sie.

Nachdem wir über paar andere Alltagssachen gesprochen hatten, legten wir auch schon auf.
Ich freute mich, meine Eltern nach langer Zeit erneut zu sehen. Wir hatten uns ziemlich lange nicht mehr gesehen und uch hoffte, dass wir gemeinsam etwas diesmal unternehmen können.
Ich lege mich anschließend auch schon ins Bett und schlief ein.

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