„Ihr Cappuccino"
„Danke", hauchte ich.
Mein Blick schweifte in die Ferne, aus dem Fenster auf das Meer. Felsen umgaben die kleine Bucht hier an der Küste.
Ich ließ den Füller über das Papier gleiten und fügte dem Text noch ein paar wenige Zeilen hinzu. Der zweite Brief war fertig, fehlte nur noch ein letzter, der schwerste.
Ich blätterte um und nahm einen Schluck Kaffee. Ich wusste nicht, ob dies der richtige Ort und der richtige Zeitpunkt war, aber erstmal wollte ich hier bleiben. In einem kleinen Dorf weit abgeschieden, an der Küste Schottlands.
Eine Glocke ertönte. Ein junger Mann betrat das Café. Er sah erschöpft aus, müde Augen schweiften umher und blieben schließlich an einem Tisch Nahe der Nische, in der ich saß, hängen.
Ich wandte mich wieder meinem Buch zu und überlegte, was ich schreiben sollte. Dass er mir fehlte, ich wollte dass er glücklich wurde? Dass ich nicht wollte, dass er seine Kraft in mich steckte, versuchte mich neu in die Gesellschaft einzugliedern? Nein, das passte alles nicht.
Die Bedienung brachte dem Typen eine Tasse, vermutlich auch Kaffee und ein kleines Stück Kuchen. Er hatte seine Jacke ausgezogen und tippte lustlos auf seinem Smartphone herum.
Vielleicht sollte ich einfach schreiben, dass ich Abstand brauchte, mich neu finden musste. Ja, das war keine schlechte Idee.
Ich beendete auch diesen Brief, versuchte mich nicht in den Zeilen zu verlieren und fasste mich kurz.
„Morgen"
„Morgen?"
„Morgen"
Seine Definition von Morgen war mir suspekt, schließlich war es bereits Nachmittag.
Im Nachhinein war es vielleicht genau das, was ihn interessant wirken ließ.
Zwei Menschen. Abgekapselt von der Gesellschaft, an einem Ort der ruhiger nicht sein konnte.
Und der Kaffee trieb sie beide an, deren Geister ermüdet, die Augen gebrochen waren.
DU LIEST GERADE
𝚖𝚘𝚘𝚗𝚕𝚒𝚐𝚑𝚝 𝚝𝚑𝚘𝚞𝚐𝚑𝚝𝚜 𝚒𝚗 𝚕𝚘𝚗𝚎𝚕𝚢 𝚗𝚒𝚐𝚑𝚝𝚜
Short Storylate thoughts // skizzen (kurzgeschichtenartig)