Der gefährliche Plan ->6<-

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Nach einem interessanten Film über die Entstehung des Universums ging es endlich zur versprochenen Jause im Innenhof des Planetariums.

Draußen schnappten sich die bereits hungrigen Schüler rasch die bereitstehenden belegten Brote und machten es sich auf Bänken oder am Steinboden gemütlich.

Eine Frau mit schwarzen Haaren kam dazu und setzte sich neben Amelie und Nicole auf eine Bank.

„Hallo, habt ihr heute eine Führung hier?", fragte sie nett in die Runde, die gleich nickte.

„Mein Name ist Elisabeth Schmidt. Ich arbeite erst seit ein paar Monaten hier, aber heute ist ein ganz besonderer Tag!", meinte sie gesprächig und blickte dabei in die Ferne. Unwissende, aber sehr neugierig gewordene Gesichter starrten ihr entgegen.

„Ach, ihr wisst es gar nicht? Heute noch wird ein Komet zwar nur kurz für wenige Minuten, aber dafür äußerst nahe zur Erde seine Bahn ziehen! Nur alle paar Jahrzehnte passiert so etwas Tolles! Ihr könnt heute Abend um etwa acht Uhr diesen Kometen selber beobachten. Ich werde ihn hier im Planetarium mit ein paar Kollegen durch das Fernrohr verfolgen, seine Geschwindigkeit messen und alles andere rundherum berechnen."

Auf einmal quasselten alle durcheinander.

Da kamen viele Zwischenrufe wie

„Ein Komet? Wie cool!",

„Vielleicht sitzt ein Alien darauf!"

oder „Vielleicht ist es ein Raumschiff!".

Amelie jedoch starrte schweigend in die Ferne. Sie spürte ganz stark, dass hier etwas nicht stimmte.

Dachten denn wirklich alle Wissenschaftler, dass der Komet nur knapp an der Erde vorbei fliegen würde? Wenn nein, dann würde die Menschheit mit Sicherheit bei so einem Geschoß aus dem All nicht mehr in einigen Stunden existieren...

Amelie schluckte schwer, als sie zum Aufbruch aufstanden.

Sie fühlte es ganz genau, dass ihr Instinkt sie wirklich gerade gewarnt hatte, dass der Komet im allerletzten Moment seinen Kurs etwas verändern und dadurch auf Kollision mit der Erde gehen würde.

Amelie konnte nicht sagen, woher sie das wusste – sie spürte es.

Was konnte aber ein Jugendlicher wie sie schon groß ausrichten? Es musste doch etwas unternommen werden, jedoch was? Selbst als Erwachsener würde sie alleine in so kurzer Zeit nichts gegen eine Katastrophe aus dem Weltall machen können. Das Mädchen mit der Sonnenbrille beschloss, Nicole nach der Schule einzuweihen.

Es tat zumindest gut, sich diese Sorge mit ihrer Freundin teilen zu können.

Schon wenige Minuten später war der Ausflug zum Planetarium zu Ende und der Lehrer, Herr Hausner, führte seine Klasse zum Ausgang. Der Bus stand schon bereit, sodass sich die Kinder sofort auf den Heimweg machen konnten.

Während der ganzen Busfahrt spielten Amelies Gedanken wie verrückt. Was konnte man bloß tun? Und was war mit dem Meteoriten, der gestern in ihrem Garten einschlug? Gab es etwa einen Zusammenhang?

Das Mädchen war nun völlig verwirrt.

Die Busfahrt verging sehr schnell.

Die Kinder stiegen aus und stürmten in die Garderobe der Schule, um ihre Schultaschen zu holen. Auch Amelie schnappte sich ihre Tasche und rannte dann zu Nicole, die sich schon auf den Heimweg machte.

„Hey, warte! Können wir zusammen gehen?", rief sie ihrer Freundin zu, welche daraufhin nickte und ihr Tempo verlangsamte.

„Amelie, nimm doch bitte endlich diese doofen, uncoolen Sonnenbrillen ab!", bat Nicole.

„Genau deswegen muss ich mit dir sprechen!", entgegnete Amelie klar und erzählte ihrer besten Freundin alles, was geschehen war.

Zuerst glaubte Nicole ihr nicht, denn es klang einfach so unvorstellbar.

„Bist du verrückt? Beweise es!", war ihre Antwort.

Amelie holte tief Luft und setzte ihre Brillen zunächst zaghaft ab, aber blickte dann entschlossen zu einem kleinen Blätterhaufen mit starrem Blick.

Kurz darauf entfachte sich eine Flamme und der Haufen explodiert. Feuer gefangene Blätter segelten zu Boden und die Stelle, wo der Haufen lag, war verrußt. Verdattert starrte Nicole auf den Platz, wo das Laub noch vor Sekunden war.

Amelie setzte die Brille wieder auf.

„Also...du...du kannst wirklich mit deinen Augen Sachen explodieren lassen?", meinte Nicole nun eingeschüchtert.

„Das stimmt. Aber ich fürchte, wir haben ein großes Problem. Ich habe eine fürchterliche Vorahnung.", flüsterte auf einmal Amelie und erklärte ihrer Freundin alles über den womöglich bevorstehenden Einschlag des Kometen.

Zuerst blickte Nicole noch verwirrt, doch dann wurde sie kreidebleich.

Sie hatte bemerkt, dass es so gut wie hoffnungslos war, etwas dagegen unternehmen zu versuchen. Die zwei Mädchen ließen sich auf einer Parkbank nieder und grübelten.

Auf einmal sprach Nicole: „Warum zerstörst du den Kometen nicht einfach mit deinen Augen? Wir könnten dazu heute Abend auf die Aussichtsplattform im Wald gehen! Von dort aus hat man einen guten Blick auf den gesamten Nachthimmel."

„Das ist eine super Idee! Das wäre zumindest ein Versuch wert. Also, wir sehen uns dann später.", antwortete Amelie begeistert und rannte, wie auch Nicole, nach Hause.

Ihren Eltern erzählten sie rasch, dass sie etwas später am Abend heimkommen würden, weil sie sich den Kometen im Wald "ansehen" wollten.

VORSICHT, EXPLOSIV!Where stories live. Discover now