Kapitel 3

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Der Flug ging schneller vorbei als erwartet, was alles etwas einfacher machte. Der Start und die Landung waren am schlimmsten für mich gewesen und trotzdem war ich stolz darauf, dass ich keine Kotztüte gebraucht hatte. Als ich ausstieg war mir zuerst ein wenig schwummrig. Meine Mutter half mir mein Gleichgewicht zu behalten. Vor dem Flug hatte ich mir 3 Tabletten gegen Übelkeit eingeschmissen. "Wollen wir etwas essen?" Ich lächelte. "Klingt gut, jetzt, wo ich nicht mehr in ein Flugzeug steigen muss." Meine Eltern lachten kurz, dann gingen wir an einen der vielen Stände am Flughafen. "Ich möchte nur ein Brötchen mit Salami." sagte ich zu meiner Mum und sie zuckte die Geldbörse. Ich deutete auf eine runde Bank in dessen Mitte ein Baum stand und meine Eltern nickten. Ich ging darauf zu und setzte mich. Endlich hatte ich das Gefühl, mich beruhigen zu können, obwohl ich wusste, dass ich gerade einmal den schwierigsten Teil geschafft hatte. Am meisten Angst hatte ich jetzt nur noch vor dem Treffen mit meinen neuen Mitschülern. Ich legte den Kopf in den Nacken und seufzte tief. Endlich! Mein Buch über Hunde und verschiedene Rassen glitt mir aus den Fingern und landete auf der Seite Husky in der einer meiner Markierungen klebte. Meine Lieblinsrasse, doch meine Eltern waren absolute Spießer und mochten keine Haustiere. Einmal hatten sie mir einen Fisch gekauft, der aber nicht lange überlebt hatte. Fische waren absolut uninteressant und so hatte ich vergessen ihn zu füttern.

Plötzlich hörte ich, wie etwas auf Rädern quietschend an mir vorbei geschoben wurde. Als ich aufsah, erkannte ich einen kleinen braun-weißen Huskywelpen in einem großen Käfig, der nicht wusste, was hier geschah. Er winselte leise und bewegte sich verwirrt im Käfig umher. Nur kurz trafen sich unsere Blicke und er stellte sich auf, indem er mit einer Pfote durch das Gitter glitt und sich an einer Stange festhielt. Ich musste ihm helfen, doch gerade als ich aufstehen wollte, wurde ich von einer Hand festgehalten. "Wo willst du denn hin?" fragte meine Mutter und sah mich fragend an. "Der Welpe..." mehr konnte ich nicht sagen. "Hier, ess erst einmal was. Wir haben noch einen langen Weg vor uns." Seufzend sah ich dem Welpen hinterher bis der Mann mit ihm um die Ecke bog und ich ihn nicht mehr sehen konnte. Meine Mutter setzte sich zu mir und drückte mir mein Buch in die Hand. Sie hatte es wohl gerade aufgehoben. "Er gehört bestimmt jemandem, der sich gut um ihn kümmert." versuchte meine Mum mich zu besänftigen. "Aber er sah so hilflos aus." sagte ich leise und biss in mein Brötchen. "Reg dich nicht auf." meinte sie nur.

"Ich muss noch einmal kurz telefonieren

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"Ich muss noch einmal kurz telefonieren." sagte mein Dad als er ebenfalls mit einem Brötchen in der Hand auf uns zu kam. Er nahm sein Handy aus der Hosentasche, wählte eine Nummer und lief in die Richtung, in die der Welpe eben verschwunden war, um seine Ruhe beim telefonieren zu haben. "Wenn dein Vater zurück ist, gehen wir zum Auto und fahren los. Von hier aus ist es noch etwa 2 Stunden weit." Ich nickte. Etwa 10 Minuten später hatten meine Mum und ich unsere Brötchen aufgegessen. Wir warteten nur noch auf meinen Dad. "Wo bleibt er nur?" Beunruhigt tippte meine Mutter mit einem Fuß auf dem Boden herum. Ihre Arme waren ineinander verschränkt und sie sah sich in alle Richtungen um.

"Dad hat sich bestimmt umentschieden. Er hat vermutlich auch keinen Bock, in so einem Kaff zu leben." flüsterte ich leise und musste kichern bei dem Gedanken.

"Ich bin zurück." keuchte mein Vater in dem Moment und hielt das Handy hoch in die Luft, was einerseits eine Begrüßung war, andererseits zeigen sollte, dass er zuende telefoniert hatte. Ich stand auf und griff nach meiner Tasche. Meine Mum und ich gingen auf ihn zu und zusammen suchten wir den Ort, an dem unser Auto war. Es war, wie wir auch, mit dem Flugzeug hier herüber gekommen.

Wir liefen aus dem riesigen Gebäude mit Verkaufsständen auf einen riesigen Parkplatz. Nicht weit von uns wurde unser Auto gerade von einem dieser LKW's abgeladen, die immer einige Autos umherfuhren. Nachdem unser Auto abgeladen war, liefen wir zu dem Mann, um uns zu bedanken. Mein Vater redete noch eine Weile mit ihm, meine Mum und ich stiegen schon ein. Links von unserem Auto sah ich dann plötzlich den Mann mit dem Welpen wieder. Der kleine sah mit seinen unterschiedlich gefärbten Augen verwirrt und verängstigt umher, dann schloss der Mann den Kofferraum des PKW und stieg ebenfalls ein. Als er losfuhr, sah ich ihm noch eine Weile nach. Er fuhr an uns vorbei und grüßte jemanden, ohne stehen zu bleiben. Erst jetzt fiel mir auf, dass Dad ihn ebenfalls gegrüßt hatte. Kannte er diesen Mann?

Als mein Vater einstieg, wollte ich ihn fragen doch meine Mum kam mir zuvor. "Wer war das gerade eben?" fragte sie und schnallte sich an. Mein Vater legte ebenfalls den Gurt an und startete das Auto. Sie hatten vorher abgesprochen, wer wann fuhr damit beide etwas schlafen konnten und nicht allzu erschöpft waren, wenn wir in unserem neuen Zuhause ankamen. "Wen meinst du?" fragte Dad und sah sie kurz an. "Der Mann, den du gegrüßt hast." Mein Dad sah in den Rückspiegel zu mir. "Ach, das ist nicht wichtig. Ich hab ihn eben flüchtig kennen gelernt, als ich telefoniert habe." meinte er. "Achso." sagte meine Mutter nur und lächelte endlich wieder. Ich seufzte tief, lehnte mich an die Scheibe und sah, wie mein warmer Atem die Scheibe beschlagen ließ. Dieser Flug hatte mich total ausgelaugt und ich fühlte mich als könnte ich Tage und Nächte lang schlafen.

Das Auto wackelte etwas mehr beim fahren als vorher. Langsam öffnete ich die Augen. Natürlich wackelte das Auto, wenn wir auf einem Kiesweg anstatt auf einer normalen Straße fuhren. Ich sah mich langsam um. Ein großen Anwesen auf einer Lichtung zwischen einigen Bäumen erstreckte sich vor uns. "Wir sind da." Ich staunte nicht schlecht. Das war unsere neue Heimat? Ich stieg aus dem Wagen, nahm meinen Rucksack und hielt ihn fest umklammert vor meiner Brust. Meine Mutter kam auf mich zu und legte den Arm auf meine Schultern. "Ist es nicht hübsch?" fragte sie und lächelte. Ich nickte lächelnd. Es hatte Charme und war wesentlich moderner als unser vorheriges Haus, jedoch ohne den unwichtigen neumodischen Schnickschnack. Dieses Haus hatte echt Stil und es war direkt im Wald. Es war perfekt.

"Du hast immer gesagt, dass du am Waldrand oder zwischen Bäumen wohnen möchtest, wenn wir wieder einmal umziehen. Es war zwar damals nur aus Spaß gemeint, aber wir wollten deine Entscheidungen dabei nicht ganz untergehen lassen. Außerdem ist es viel schöner an so einem ruhigen Fleckchen Erde." sagte meine Mum. Ich lächelte. Sie hatten dabei doch ein wenig auch an mich gedacht. Ich umarmte meine Mum, sodass ihre blonden Locken zurück fielen. Ich wusste, dass ich mich einfach damit abfinden musste, jetzt hier zu leben. Verlassen würde ich meine Eltern nicht und vielleicht war das ja eine neue Chance darauf jemanden zu finden, der so war, wie ich.

White Wolf IWo Geschichten leben. Entdecke jetzt