creepystuff ;)

creepy pasta #4

→ Der Schwimmer

Stanley Hunter kannte den Anblick des verlassenen, geschlossenen Hallenbades schon lange. Es wirkte schon fast vertraut.

Doch heute änderte sich seine Perspektive. Beinahe ehrfürchtig stieg er die Stufen bis zum Eingang hinauf, da er als Käufer des Gebäudes hier war.

Durch einen Zufall hatte er von diesem Spottpreis erfahren, niemals hätte Stan gedacht, dass er eines Tages ein Hallenbad kaufen würde.

Selbstverständlich ging es ihm nicht um das Hallenbad, sondern um das Grundstück. Eine wahre Goldgrube, wie Stan hoffte.

"Wissen Sie, wir müssen es uns nicht ansehen,

Ich kaufe es nur, um es abzureißen." Stan wandte sich an Mr Miller.

Der momentane Besitzer des Hallenbades, Jason Miller, lächelte kalt. "Das dauert nicht lang, es ist nicht absonderlich groß."

Absonderlich...was denn das für ein Wort? Stans Stirn legte sich in Falten. Miller war ein Spinner. Bestimmt irgendein Fetischist, der Bilder von Unfallopfern oder ausgestopften Tieren sammelt.

Einfach ein gruseliger Typ. Der Gedanke, mit diesem Typen in ein verlassenes Gebäude zu gehen, behagte ihm nicht.

Ganz und gar nicht.

"Mr Miller? Wie kamen Sie an dieses Grundstück? Hat das nicht früher der Stadt gehört?"

Miller nickte und schloss die Türe auf und gestattete Stan den Vortritt.

"Sie haben Recht, Hunter. Als die Kassen vor 10 Jahren leer waren und die Stadt Geld für andere, wichtige Projekte brauchten, habe ich es ihnen abgekauft." Seine Stimme hallte von den nackten Wänden wieder. "Nun brauche ich Geld und muss mich hiervon trennen!"

Der Eigentümer breitete die Arme aus und sah Stan auffordernd an, als handle es sich um mehr als nur ein verfallenes Hallenbad.

Beide Männer standen in einem leeren Foyer, dort, wo früher einst Sitzgruppen für Behaglichkeit gesort hatten, jenseits der beiden Drehkreuze, die man früher gegen Bezahlung passieren konnte.

Der Gang führte weiter zu den Becken und den Umkleiden.

Stan spürte, wie seine Lungen sich mit muffiger Luft füllten. Es roch brackig, angewidert verzog er das Gesicht. Er wollte hier nicht sein.

"Man gewöhnt sich daran." Miller musterte sein Minenspiel. "Es ist nicht angenehm, aber man gewöhnt sich dran."

"Man gewöhnt sich an alles, nicht wahr?"

Miller bemerkte den zynischen Unterton in Stans Stimme nicht. "Sehr richtig." Ohne ein weiteres Wort schritt der Besitzer durch eines der Drehkreuze.

Sie tauchten in ein kleines Labyrinth aus schmalen Gängen ein, die sich zu Umkleiden abspalteten.

Stan spürte, wie warm es hier war, beinahe schwül. Er begann, unter der Kleidung zu schwitzen.

Der Boden und die Wände waren gekachelt, viele der einst hellblau und türkis schimmernden und nun staubgrauen Fließen waren fort, als hätte jemand mit einem Hammer zugeschlagen; aus purer Freude an der Zerstörung.

Lediglich schwarzer Mörtel war übrig.

Die Düsternis wurde schwächer, aus der Richtung, in die Mr Miller und Stan gingen ein Schwall Tageslicht zu ihnen drang.

Der Gang endete an einem Schwimmbecken, am Rand die Startblöcke und zwei gewaltige

Sprungtürme.