creepy pasta #15

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→ Die Anhalterin

Quentin Clarkson hasste es, im Regen und bei Nacht nach Hause zu fahren. Er war gerade auf einer einsamen Landstraße unterwegs, als er in der Ferne den schemenhaften Umriss eines Menschen sah. Es ist ein junges Mädchen.

Quentin ist glücklich verheiratet und hat selbst auch eine Tochter im selben Alter. Kurzerhand beschließt er, sie mitzunehmen, insoweit sie in die selbe Richtung muss.

Das Mädchen ist rührend dankbar und sagt Quentin die Adresse ihrer Heimat. Glücklicherweise muss er dieses Dorf passieren und so setzen sie die Fahrt fort.

Sie schnallt sich an und lauscht Quentins kleiner Predigt über die Gefahren des Trampens. Sie ist schweigsam, doch es fällt ihm nicht weiter auf.

Gegen 23.30 Uhr wird sie nervös, rutscht auf ihren Sitz herum. Immer wieder fragt sie, ob sie vor Mitternacht die angegebene Adresse erreichen.

Quentin denkt nach. Der Regen wird immer stärker, was die Fahrt erschwert. Also verneint er.

Sie ist völlig nervös, reibt sich die Hände. Er fragt sie, ob sie seinen Mantel anziehen möchte, was sie auch tut. Der Gurt rastet wieder ein, weiter geht die scheinbar endlose Fahrt.

Dann, um kurz vor Mitternacht steigen ihr die Tränen in die Augen. Quentin vermutet, dass sie Angst vor der Standpauke ihrer Eltern habe.

Freundlich wie er war, redet er beruhigend auf sie ein. Als er den Kopf zu ihr drehte, war der Sitz leer. Der Gurt war eingerastet, aber das Mädchen war verschwunden.

Hastig fuhr er den letzten Streckenabschnitt noch einmal ab. Nichts.

Völlig verstört, verwirrt und unwissend beschließt Quentin Clarkson, die Zieladresse anzufahren. Vielleicht gab es da einen Anhaltspunkt?

Als er in die besagte Straße einbiegt, ist die Verwunderung noch größer. Eine kleine Familie steht mit ernsten Gesichtern im Regen.

Quentin steigt aus dem Auto, geht auf die Menschen zu und stottert in Stichpunkten die Ereignisse zusammen. Eine Frau mittleren Alters löst sich aus der Gruppe.

Sie legt ihre Hand auf seine Schulter und sieht ihn mit Tränen in den Augen an. "Wir haben schon auf dich gewartet. Das macht sie jedes Jahr. Jedes Jahr an ihrem Todestag."

Als Quentin am nächsten Morgen das Grab besuchte, fand er seinen Mantel wieder. Er hing über dem Grabstein.

Trampen, per Anhalter...immer etwas gefährlich, was meint ihr??
thx4reading, jinny :*

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