Kapitel 5

75 29 86
                                    

Hallo meine lieben Leser :) Hier ein suuuper langes Kapitel für euch.... Zeigt mir mit einem Vote oder Kommentar wie es euch gefällt. Liebe Grüsse und viel Spass:

---------------------------

Samstag 29.6.2018 / Shawns Sicht:

«Fuck» fluchte ich vor mich hin, «fuck, fuck, fuck»

Ohne recht zu wissen wie mir geschah, eilte ich geplagt vor Selbstvorwürfen an die Rezeption des teuren Restaurants und stützte mich an dem steinerner Desk ab. Von einem Augenblick zum nächsten hatte sich Mila von der wunderschönen kontrollierten und kalten Eiskönigin zu einem Chaos mit leerem Blick und verlorenem Gesichtsausdruck verwandelt.

«Bitte», presste ich hervor und gewann die Aufmerksamkeit der jungen Empfangs-Lady, «rufen sie ein Taxi oder so was», und eilte so schnell ich konnte wieder in den abgeschotteten Raum zurück.

Aber anstatt sie auf dem Boden vorzufinden, wo ich sie gerade eben hingelegt hatte, fand ich nur ein zerknülltes Plastiktütchen und verschiedenfarbige Pille, die verstreut auf dem Teppich herum lagen.

«Scheisse» schimpfte ich und schlug mit der flachen Hand auf den mit Schickimicki überfüllten Esstisch, «das kann doch nicht wahr sein.»

Der Gedanke, dass Mila sich auf Drogen gerade allein im riesigen New York herumschlug, erfüllte mich mit tiefer Angst. Am schlimmsten war, dass ich wusste, dass es meine Schuld war. Ich raufte meine Haare und hätte mir am liebsten eins übergezogen.

Ohne Zeit zu verlieren bückte ich mich zu den Tabletten herunter und drehte sie zwischen meinen Fingern hin und her. Es war irgendeine dieser billigen Partydrogen, vielleicht LSD. Ich steckte einige davon in meine Hosentasche, in dem Fall, dass ich sie irgendwie vorzeigen musste und versuchte mir dann so schnell wie möglich einen Plan auszudenken, um sie noch rechtzeitig zu finden.

Denk nach, denk nach.

Sie konnte noch nicht weit sein. Mit so hohen Schuhen, konnte doch nicht mal sie sich schnell fortbewegen. Ich spürte den kühlen Luftzug noch bevor ich die weit geöffnete Tür sah und ohne weiter zu überlegen, stürmte ich auf den Ausgang zu. Ich befand mich urplötzlich am Rande der auch in der Nacht verkehrsüberfüllten Strasse und suchte verzweifelt nach Camilla, doch ich hätte genau so gut die Nadel im Heuhaufen suchen können. Verdammt, ich hasste so grosse Städte!

Niedergeschlagen eilte ich in den Raum zurück, auf der Suche nach irgend einem Hinweis. Was tat einen Frau wie Camilla Roche an einem Freitag Abend in New York? Feiern? Die Zahl der in Frage kommenden Clubs beschränkte sich vielleicht auf fünf, es war kein Geheimnis, dass sie sich nur mit den reichsten und schönsten Menschen abgeben wollte.

«Ihre Tasche», fiel mir ein und ohne eine Sekunde einen Gedanken an Anstand zu verschwenden öffnete ich den winzigen Reissverschluss und drehte sie kurzerhand um. Spiegelchen, Schminke und sonst so Frauenzeugs purzelte mir entgegen, aber als ihr Handy folgte, wäre ich am liebsten jubelnd in die Höhe gesprungen. Mit zittrigen Händen stellte ich den Screen an und stiess prompt auf zahlreiche Nachrichten. Ich suchte nach Namen von solchen reichen Tussis, die mit ihr zu tun haben könnten oder nach diesem Arschloch von Bastard - wie hiess er noch mal - Elijah. Tatsächlich fand ich einige Nachrichten, aber nur eine gab mir Auskunft darüber, wo sie sich befinden könnte. Mein Herz raste.

«Haben Lounge in 1 Oak - beeil dich»

Wenn sich Mila nicht tatsächlich in Lebensgefahr befinden würde, hätte ich vermutlich über das oberflächliche Klischee gelacht und genervt die Augen verdreht. Sowas von typisch. Aber jetzt sah ich zu, dass ich ihre tausend Dinge zurück in das filigrane Täschchen stopfte, begab mich zurück auf die Strasse und sprang in das nächst beste Taxi, das ich finden konnte.

Alone in the darkWo Geschichten leben. Entdecke jetzt