Kapitel 9

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Freitag, 6.7.2018 / Camillas Sicht:

Der einzige Moment in welchem meine Familie sich wie ein Herz und eine Seele liebte, war solange wir gemeinsam auf dem roten Teppich standen.

Der Paparazzi Ansturm der «Gala-Night 2018» glich einem Sommergewitter – die zahlreichen Kamerablitze erleuchteten gemeinsam mit den eleganten Leuchtern um den roten Teppich die einbrechende Nacht und die hineingerufenen Journalistenfragen rasselten wie dicke schwere Regentropfen auf unsere Köpfe nieder. Aber anstatt uns mit Regenschirmen gegen die Witterung zu schützen, benutzen wir unser strahlendes Lächeln und liessen die Lichter an unserem perfekten Erscheinungsbild reflektieren.

Meine Mutter strich mir zärtlich über die Wange und schob mich lächelnd vor sich hin, so als wollte sie der Welt stolz ihren wertvollsten Schatz präsentieren. Die Kameraauslöser und Rufe hallten schmerzhaft laut in meinen Ohren wieder, die Schuhe waren furchtbar unbequem und das dunkle Kleid war so eng, dass ich kaum atmen konnte. Trotzdem fühlte ich mich in meinem Element, als ich im Zentrum der Aufmerksamkeit mit meinem Gesicht die Nacht erhellen liess.

«Camilla!», vernahm ich die Journalisten schreien, welche unbedingt einen Blick von mir in ihre Richtung einfangen wollten. Sie stiessen sich gegenseitig mit ihren Ellenbogen in die Seite, stahlen einander den optimalen Platz und rissen sich um meine Aufmerksamkeit, wie zwei hungrige Löwenmännchen, die um ihr Stück Essen kämpften. Ich konnte es ihnen nicht verübeln – schliesslich handelte sich um mich. Ich stellte sicher, dass meine Haare richtig und geschmeidig fielen, meine Kurven schmeichelhaft zur Geltung kamen und ich im besten Licht und Winkel für sie posierte.

Meine Eltern schlossen irgendwann wieder zu mir auf und stellten sich stolz rechts und links hinter mich. Da waren wir – eine der reichsten und einflussreichste Familie der Welt stand hoch erhoben auf dem roten Teppich vor ihrem eigenen Familienwappen kurz vor dem Start ihrer grossen Gala – und es wäre uns nicht gerecht, wenn ich nicht bemerken würde, wie sagenhaft perfekt wir gemeinsam ausschauten.

Meine Mutter erinnerte in ihrem schlichten pastell-rosanen Chiffon-Tüllkleid an die griechische Liebesgöttin Aphrodite. Die bodenlange Gucci-Abendgarderobe war an der rechten Seite der Hüfte leicht gerafft, ging nur über die linke Schulter und der teure Stoff glitzerte bei jeder Bewegung verspielt in den Blitzen der Kameras. Die goldenen Locken fielen ihr dicht über die zarten Schultern und vervollständigten den schlichten Makeup-Look, welcher sie einige Jahre jünger auschauen liess. Der klassische Anzug meines Vaters war massgeschneidert und liess auch ihn, trotz der traurigen Augen, in seinem besten Licht erstrahlen.

Ohne Zweifel stellte ich – die zukünftige Milliardenerbin der erfolgreichsten Medikamentenfirma der Welt – alle beide, so schick sie auch anzusehen waren, kilometerweit in den Schatten.

Ich hatte mich exklusiv für die Gala von der Star-Designerin Alberta Ferretti einkleiden lassen und war schon Wochen vor dem eigentlichen Event bereits ausgerüstet. Das beeindruckende Kleid war beinahe schwarz, aber der samtene Stoff führte zu einer leicht schimmernden dunkelblauen Note und passte so hervorragend zu meinen zurückgesteckten glänzend-braunen Haar, welches mir in Locken den Rücken hinabpurzelten. Es war schulterfrei, aber hielt sich mit kleinen bestickten Ärmeln um meine Oberarme und unterstrich mein Dekolleté mit einem fabelhaften, aber tiefen V-förmigen Ausschnitt. Bis zu der Taille hin war es wie ein Korsett hauteng geschneidert und liess zwar meine Brüste durch die hochhebende Pressung makellos ausschauen und stellte meine Taille verschwindend klein dar, aber es drückte mir auch auf die Lungen und erlaubte nur eine oberflächliche Atmung. Bei der engsten Stelle öffnete es sich wieder und wurde durch den asymmetrisch oberschenkelhohen Seitenschlitz perfektioniert. Der Stoff der Garderobe warf eine kleine runde Schleppe um meine Füsse und unterstrich so seine endlose Eleganz. Um den Hals trug ich eine schweres ebenfalls V-förmiges Diamanten Collier und der Höhepunkt des ganzen Aufzuges bildete der tiefblaue Saphirs an der Spitze der Kette, welcher in den verschiedensten Facetten vor sich hin strahlte. Die Augen mussten kaum mehr geschminkt werden, stattdessen waren die Konturen meines Gesichtes mit einem makellosen Contouring verbessert worden und meine Lippen glänzten in einem tiefen rot.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Feb 23, 2019 ⏰

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