Die Rückkehr - Teil 1

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Die Melodie meines Lieblingsliedes reißt mich aus dem Schlaf. Schrecklich, grauenvoll und direkt.

Ein Blick auf das Handy. Zu früh. Viel zu früh.

Und dazu noch das Datum: Freitag, der 15.02. Mit einem Schlag bin ich wach. Heute ist Freitag!!!

Ernüchtert von dieser gerade gewonnenen Erkenntnis, rolle ich mühsam die Bettdecke zurück. Wer auch immer über Nacht tonnenweise Steine in sie füllt - Bitte lass es endlich bleiben!

Na ja, es hilft ja nichts.

Ich schleppe mich aus dem Bett. Die letzte Nacht war eindeutig mal wieder zu kurz. Keine Ahnung, wie ich den Tag überstehen soll...

Ich schlurfe furchtbar langsam ins Bad, mache das Licht an, blicke in den Spiegel - und sehe nichts.

Keinen Antrieb.

Keine Hoffnung.

Keine Lebensfreude.

Nichts.

Und doch überwinde ich mich, wasche mein Gesicht eiskalt und gehe im Kopf noch einmal alles durch, was ich mir für heute zurechtgelegt habe.

Es zeigt erste Erfolge: Die Person mit dem gequälten Lächeln im Gesicht, welche mich aus dem Spiegel erblickt, kommt mir nun zumindest entfernt bekannt vor.

Ich verlasse das Bad. Doch wohin jetzt? Frühstücken? Nein, danke! Ich würde ohnehin nichts runterbringen.

Ich bringe die noch verbleibende Zeit mit sinnlosen Tätigkeiten wie in Trance hinter mich und ziehe schließlich meine Schuhe an. Noch einmal kreisen meine Gedanken: "Will ich mir das wirklich antun? Zu welchem Preis? Was erwartet mich genau? Und was mache ich, wenn ich es nicht mehr aushalte?"

Noch während mir diese Fragen im Kopf herumschwirren, trete ich ins Treppenhaus und ziehe die Türe hinter mir ins Schloss.

Jetzt ist es zu spät.

Ich habe mich entschieden.

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