JIMIN
"Das kann doch einfach nicht wahr sein", murmelte ich leise und warf einen verzweifelten Blick in den Spiegel, fasste vorsichtig an mein Gesicht und biss mir auf die Unterlippe. Mein Blick glitt von meinem Gesicht zu meinem Hals, dann zu meinem Schulterbereich, an welchem ich wieder dieses Siegel in Form eines Tattoos zusehen bekam.
"Wann werde ich erwachen?", fragte ich leise an mich selbst gerichtet, das alles fühlte sich wie ein schrecklicher Alptraum an und nicht nur dass ich für den Tod eines Menschen verantwortlich war und für den Tod weiterer Menschen Schuld tragen würde zerstörte mich, auch dieser teuflische Diebeskuss mit Hoseok.
Das war mein erster und er hatte sich diesen genommen, ohne auf meine Einverständnis zu warten, bloß damit ich vollständig zu einem Seelenjäger werden konnte und seine Drecksarbeit erledigen durfte. Seitdem fühlte ich mich nicht mehr menschlich, auch wenn das gerade einmal letzte Nacht war.
Vorsichtig fasste ich an den Spiegel und hörte eine Stimme in meinem Kopf.
"Der Spaß hat doch gerade erst angefangen"
"Nein, das ist kein Spaß!", rief ich verzweifelt und hielt mir die Ohren zu, während ich die ersten Tränen nach unten kullern spürte. Ich konnte das nicht mit meinem Gewissen verarbeiten.
"Das war der Deal"
"Ich weiß, verdammt!", ich wusste es doch, es war meine eigene Schuld, dass die Dinge nun so verliefen. Ich hatte keinen einzigen Gedanken an die möglichen Folgen verschwendet, hatte mich auf einen dämonischen Deal mit Wesen, die uns Menschen wesentlich überlegen sind, eingelassen und genau das war der Fehler.
Es hätte mir von vornerein klar sein sollen, Liebe konnte kein anderer entfernen, nicht so. Ich weiß nicht mehr, was ich will und wer ich war. Was sollte ich tun? Musste ich nun wirklich andere Seelen jagen und sie einem Dämon liefern? War das mein Schicksal?
Nein...
Das war es nicht, es gab immer einen Ausweg und wenn er mich nicht aus seinen Fängen lassen würde, müsste ich mir die Freiheit eben gewaltsam ergattern. Zielbewusst ging ich in meine Küche, ballte meine Hand zur Faust und riss mit der anderen Hand eine Schublade auf.In dieser suchte ich nach etwas und nach kurzer Zeit wurde ich fündig, weshalb ein breites Grinsen meine Lippen zierte. Siehst du das Hoseok? Ich würde mich nicht kontrollieren lassen und ich würde keine anderen Leben nehmen, lieber nehme ich mir mein eigenes und wäre danach befreit von allem, das mich jemals geplagt hatte.
Ich zog mir mein Shirt hoch und hielt das große Messer fest in der Hand, anschließend biss ich mir auf die Unterlippe und atmete mehrere Male tief durch.
"Oh, du meinst es ernst?"
Diese Stimme ertönte wieder in meinem Kopf, unverwechselbar gehörte sie zu Hoseok, der mich offenbar beobachten musste.
"Ich sagte doch, ich würde mich dir nicht beugen!", erwiderte ich, doch auf einmal erschien langsam eine Gestalt vor mir, welche ich erst unsicher musterte, sie sich dann aber als niemand anderes als der Dämon, der mein Leben ruiniert hatte, herausstellte. Hoseok war hier und das musste etwas bedeuten.
"Was ist? Hast du Angst, ich würde doch nicht scherzen?", provozierte ich ihn und begann zu grinsen, dieses Mal fühlte ich mich als der Stärkere von uns beiden. Doch er begann nur zu lachen, er nahm mich nicht ernst und das sagte mir, dass er wohl etwas ausgeheckt hatte.
"Bring dich um, das ist mir egal. Ob du mir meine Seelen holst oder ich ist mir relativ", kommentierte er dann schulterzuckend als würde es ihn wirklich nicht interessieren. "Wenn dir das nichts ausmacht, wieso machst du es dann?", kam es aus mir geschossen, ohne dass ich vorher überhaupt nachgedacht hatte.
"Wieso ich das mache?", wiederholte er dann und blickte zu mir. "Ich brauche etwas gegen die Langeweile und etwas besseres als Menschen, die an ihren eigenen Emotionen kaputt gehen gibt es nicht mit anzusehen", antwortete er dann und klang so, als würde er das wirklich ernst meinen.
"Das ist abnormal", warf ich ihm an den Kopf, doch er schüttelte lediglich seinen Kopf und zischte kurz. "Ich bin kein verweichlicher Mensch wie du, vergiss das nicht!", erinnerte er mich und ich konnte nicht anders als an diesen beängstigenden Ort zu denken, an dem wir unsere erste Begegnung hatten.
"Hast du dort nichts besseres zutun?", wollte ich von ihm wissen, doch bereits nach kurzem Überlegen verneinte er diese Frage mit einem belanglosen Kopfschütteln. "Was auch immer", schnaubte er und deutete dann auf das Messer in meiner Hand, "Wolltest du nicht gerade beweisen, dass niemand die Kontrolle über dich hat?", fragte er mich stichelnd.
Ernst blickte ich ihn an, ich konnte doch unmöglich einen Rückzieher machen, aber wollte ich mein Leben wirklich wegwerfen? "Ich freue mich schon, dich in unserem Reich willkommen zuheißen", sprach er weiter und direkt kam mir wieder in den Sinn, dass ich als einer von ihnen enden würde, sobald ich starb.
Verdammt! Das wollte ich auch nicht. Ich hasste ihn so sehr, doch er wusste, wie man mit Worten umzugehen hat.
"Also?", fragte er und zog seine Augenbraue nach oben.
Ich zögerte, zitterte am gesamten Leib, meine Zähne klapperten und meine Sicht verschwamm leicht."So sehr ich dich auch verabscheue... ich kann es einfach nicht", flüsterte ich leise und konnte erneute Tränen kullern spüren.
Mit einem Grinsen auf den Lippen kam er mir näher, während ich das Messer sank und mich nicht zu wehren wusste, als er seinen Arm um meine Hüfte legte, mich dann näher an sich heran zog und anschließend dann wieder seine Lippen auf meine legte.
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Soul Hunter メ Jihope
Fanfiction❝Ich werde dir ein kleines bisschen Himmel und ein großes Meer der Verzweiflung zeigen.❞ Park Jimin, ein junger talentierter Tänzer, ist bitterlich in seinen Hyung Min Yoongi verliebt. Er konnte es nicht mehr ertragen, er wollte ihn unbedingt verges...