Gefangen

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Wir fuhren lange. Lange genug um mich davon zu überzeugen das wir London verlassen hatten. Und dieser Gedanke gefiel mir überhaupt nicht. Sie hatten mir mit einem Tuch die Augen verbunden. Und gesagt, sie verzichten auf die Handfesseln solange ich keine Dummheiten mache. Ich hatte begonnen mir mehrere Fluchtpläne zu überlegen, doch keiner von ihnen hatte auch nur eine geringe Erfolgsquote. Also wartete ich ab.

Mein Zeitempfinden konnte ich nicht einschätzen. Irgendwann hielten wir an. Ich hörte die Autotüren. Mein Nebenmann stieg aus.

Meine Hände griffen nach dem Tuch um meinen Kopf und ich zerrte es von meinen Augen. Dann öffnete ich die Tür und sprang aus dem Wagen. Sofort versuchte ich so vieles wie möglich wahr zu nehmen. Wir standen in einem alten Hinterhof. Ich entschied mich einfach los zu laufen. Doch dabei hatte ich den Fahrer vergessen. Dieser schien nur darauf gewartet zu haben, dass ich versuchte zu fliehen. Während ich gerade mit dem Rennen begann begegneten sich unsere Blicke und er grinste breit. Wir beide realisierten, dass ich keine Chance hatte.

Dann packten mich seine Hände und ich wurde zurück gezerrt. Ein Keuchen entwich mir als ich versuchte zu schreien. Niedergeschlagen schwieg ich. Es wirkte noch immer.

Der "Mitarbeiter" stand nun auch neben mir. Er seufzte. "Wir haben doch gesagt, je nachdem wie du dich verhältst werden wir dir entgegen kommen.", tadelte er.

Ich funkelte ihn wütend an. Ein Zischen verließ meinen Mund als ich die Worte die ich ihm an den Kopf werfen wollte nicht bilden konnte.

Ich erkannte die Handschellen in seinen Händen und setzte einen Entschluss. Wenn ich fliehen wollte, dann hätte ich wahrscheinlich nur noch jetzt die Gelegenheit dazu. Ich zögerte nicht. Mit einem mal war ich wieder in der alten Lagerhalle. Bei Jacks Training.

Mich unterschätzend hielt man mich nur an einem Arm fest. Ich zog den Ellenbogen meines freien Armes nach hinten und traf den Fahrer kraftvoll in die Magengrube. Zeitgleich hob ich ein Bein und zog dem Brillenträge die Beine weg. Hände griffen nach mir. Der Fahrer krallte sich in meine Kleidung während er gekrümmt da stand. Ich drehte mich zu ihm, packte seinen Kopf und zögerte nicht mein Knie zu heben. Ein Knacken ertönte als seine Nase mit meinem Knie kollidierte. Ich musste rennen.

Ein Hand packte meinen Knöchel. Ich trat blind zu. Mit einem stöhnen wurde ich los gelassen. Dann lief ich los. Richtung Straße.

Ein Schuss löste sich.

Ich blieb stolpernd stehen. Ich hatte ihre Waffen völlig vergessen. Als ich mich umdrehte blickte ich dem Mitarbeiter mit der Waffe entgegen. Und eine einzige Frage schoss mir durch den Kopf.

Hatte er absichtlich daneben geschossen oder war es Zufall?

Der Abstand zwischen uns war noch nicht sehr groß. Selbst ich - die noch nie mit Pistolen geschossen hatte - könnte ihn aus dieser Entfernung treffen.

"Kleines Mistvieh.", knurrte auf einmal eine Stimme. Der Fahrer richtete sich wieder auf. Blut lief aus seiner Nase. Er stolperte auf mich zu, das Gesicht vor Wut verzerrt. Ich wollte zurückweichen, doch die Pistole hielt mich zurück. Obwohl ich kurz überlegte es einfach zu versuchen. Einfach zu rennen. Vielleicht würde der Brillenträger wieder verfehlen. Ob absichtlich oder nicht.

Eine Hand die meine Haare packte riss mich aus dieser Idee. Mein Mund öffnete sich doch kein Schmerzenslaut drang heraus. Meine eigenen Hände griffen nach meinen Haaren um sie aus der Hand dieses Mannes zu zerren. Vergeblich.

"Das wirst du bereuen.", knurrte er. Ehe er mich an den Haaren mit sich schliff. Sie wollten mich nicht einmal wieder fesseln. Die Handschellen wären sicher angenehmer als der schmerzende Zug an meinen Haaren. Tränen sammelten sich in meinen Augen und ich biss die Zähne zusammen. Merkwürdig gebückt stolperte ich seinem Zug hinterher. Hinein in ein fremdes Haus.

The case of Caithlyn Miller - Moriarty FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt