Fremde Retter

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Ich hatte kein Zeitgefühl mehr. Weder wusste ich wie lange ich durch die Spritze abwesend war, noch wie viel Zeit ich mit dem Anstarren von Wänden verbracht hatte. Mehr und mehr realisierte ich meine ausgangslose Situation. Ich würde hier unten sterben. Kein Mister Moriarty würde mich retten, da ich nicht seine Frau war. Und James könnte mich nie und nimmer hier finden. Vielleicht denkt er sogar ich bin abgehauen wegen der Sache mit der Party. Stumme Tränen laufen mir über das Gesicht. So hätte es nicht enden sollen.

Laute Stimmen sorgten für Auffuhr. Ich versuchte etwas zu verstehen, doch keine Chance. Alles was ich hörte waren Schritte und Stimmengewirr. Was ging da vor sich?

Plötzlich wurde die Tür aufgeschlossen. Ich spannte mich an. Würde man mich jetzt schon erschießen?

Herein kam ein Mann, welchen ich hier noch nicht gesehen hatte. Angst machte sich in mir breit. Hilflos versuchte ich an den Ketten zu zerren um mich zu befreien.

Er kam stumm auf mich zu. In der Hand glänzte ein Schlüssel. Verwirrt beobachtete ich wie er meine Fesseln aufschloss.

"Wo bringen Sie mich hin?", fragte ich und meine Stimme erklang als ein Flüstern, da ich noch immer sehr schwach war.

"Ich bringe Sie hier raus.", erklärte er völlig neutral und öffnete jetzt auch meine zweite Fessel. Mir viel jetzt erst auf das er nicht aussah wie die Südländer.

"Gehören Sie nicht zu denen?", fragte ich durcheinander.

"Nein. Mein Name ist Sherlock Holmes. Consulting Detectiv."

Ich hörte zwar was er sagte, doch ich verstand es nicht. Noch weniger verstand ich wie er in das hier hinein passte. Was machte ein Detektiv hier? Ich musterte ihn genauer. Sein Gesichtsausdruck war völlig neutral. Er hatte auffällig hohe Wangenknochen und schwarze Locken. Konzentriert hatte er den Blick auf das Schloss der Fesseln gerichtet.

Die Schelle löste sich von meinem Handgelenk. Keine Sekunde später taumelte ich gegen den Fremden. Ich war noch nicht darauf vorbereitet aus eigener Kraft zu stehen. Der Detektiv hielt mich zwar an meinen Schultern aufrecht, aber gleichzeitig sah er mich ziemlich unfreundlich an.

"Sherlock!" Ein weiterer Mann kam herein. Kleiner als der Detektiv. Er hatte blondes Haar und ein rundes Gesicht.

"John." Der Detektiv drehte sich herum und zog mich mit sich so das mir kurz schwindelig wurde, dann drückte er mich schon in die Arme des neuen Mannes. "Kümmern Sie sich um diese Frau."

Mit diesen Worten eilte er mit wehendem Mantel aus dem Zimmer und lief den langen Gang entlang.

"Geht es Ihnen gut." Der Blonde, John, stützte mich hilfsbereit. Ich sah ihn an.

"Danke, ich bin bloß noch ein bisschen schwach.", murmelte ich.

Der Blonde musterte meine Augen. "Man hat Ihnen etwas verabreicht, habe ich Recht?"

Zögernd nickte ich. Ich beschloss diesen Leuten zu vertrauen. So wie es aussah sind sie gekommen um mich zu retten.

"Ich bin Arzt. Darf ich kurz Ihren Puls fühlen." Er griff schon nach meinem Handgelenk. Einen Moment war es still. "Ein wenig unruhig, aber vorerst sollte mit Ihnen alles in Ordnung sein.", sagte er nach einer weile.

"Darf ich fragen was hier vorgeht?", fragte ich, während wir begannen aus dem Zimmer in einen langen Gang zu laufen. Oder dank mir wohl eher schlürfen.

"Die Polizei hat die Zentrale dieser Untergrundorganisation überführt. Soeben werden alle hier festgenommen und die Geiseln befreit.", erklärte er.

Verwirrt runzelte ich die Stirn. "Und was ist mit diesem Detektiv?"

"Ah...Sherlock. Er hilft der Polizei in vielen Fällen. Keine Sorge, er ist einer der Guten."

The case of Caithlyn Miller - Moriarty FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt