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Harry

Ich stand kurz unter Schock, als die zierliche dunkelhaarige zu schreien begann und der Teller zu Boden fiel. Sie wirkte kaum wie sie selbst. Langsam kam ich auf sie zu.

„hey shh alles ist gut" versuchte ich sie zu beruhigen.

Melina aber, schrie nur weiter und weinte komplett aufgelöst. Sie starrte in die Leere, als würde sie irgendetwas schreckliches erneut durchleben müssen. Kurzentschlossen nahm ich sie in meine Arme. Zuerst spürte ich wie sich ihr Körper dagegen wehrte. Sie zappelte, schlug mich und wollte sich lösen, doch dann wurde sie allmählich ruhiger. Nach ein paar Minuten weinte sie nur noch gegen meine Brust und das einzige was ich tat, war sie festzuhalten. Schon bei ihrer Geschichte, wie sie in England gelandet sei, hatte ich Mitleid gehabt, doch dieser Vorfall machte mir den Ernst der Lage erst klar.

Ich spürte wie sie sich mehr und mehr beruhigte ehe sie leise wimmerte „e-es tut mir so leid" sie sank durch meine Arme hindurch auf den Boden und begann die Scherben aufzusammeln, wobei sie sich, mehr als nur einmal, schnitt.

„Lass das dafür habe ich Personal." sagte ich sanft und zog sie auf die Beine.

Sie wimmerte nur „b-bitte sei nicht böse i-ich wollte das nicht..."

„Ich bin dir nicht böse. Dazu habe ich gar keinen Grund" versicherte ich ihr.

Sie nickte nur und ich besah mir ihre Hände, die durch die Schnitte etwas bluteten. Vorsichtig hob ich sie hoch und trug sie in das große, helle Wohnzimmer. Ich nahm mir den Verbandskasten aus dem Badezimmer mit und begann ihre Wunden erst zu säubern und dann zu verbinden, wobei mir nicht entging, dass das Mädchen neben mir auf der Couch durchgängig zitterte.

Sie tat mir ehrlich leid. Ich wollte gar nicht fragen was alles mit ihr geschehen war, doch nun lebte sie wahrscheinlich ihr Leben lang hier, also würde ich es sicher sowieso erfahren. Sie hatte sich soweit beruhigt, dass sie mittlerweile nur noch leer in die Luft starrte und sanft fragte ich sie „was hat man dir angetan? Woran hast du dich erinnert?"

Sanft legte ich eine Hand auf ihren Rücken und strich sanft darüber, um ihr irgendwie ein wenig Geborgenheit zu geben, aber nicht aufdringlich zu sein. Ich bezweifelte schon, dass sie überhaupt noch antworten würde bis ihre leise helle Stimme dann doch erklang.

„D-der Teller war heiß" brachte sie hervor und ich entschuldigte mich leise, wurde aber sofort von ihrer Geschichte wieder zum Schweigen gebracht.
„Als ich vor ein paar Jahren meinen ersten Besitzer bekam, war ich unerzogen und frech. Jedenfalls hat er es so betitelt. Eines Tages durfte ich seit langem wieder Duschen gehen. Ich denke er hat mich eine Woche lang nicht das Bad benutzen lassen, sicher bin ich aber nicht. Auch durfte ich weder trinken, noch essen. Jeder meiner Versuche heimlich etwas zu nehmen scheiterte. Als ich also die Dusche nahm, fühlte ich mich unbeobachtet. A-also habe ich einfach den Mund aufgemacht und das Wasser so ge-getrunken...Ich denke er hat es gesehen, denn auf einmal wurde das Wasser ganz heiß. Kochend heiß. Die Tür der Dusche ging nicht mehr auf, also presste ich meinen Körper dagegen, doch meinen linken Oberschenkel konnte ich nicht schützen. E-er hat ihn verbrannt. Ich hatte Monate lang noch Schmerzen...seitdem habe ich auch nie etwas warmes zu Essen bekommen. E-es tut mir leid. Ehrlich. Ich denke ich war einfach zu überrascht von all dem."

Ich hatte geduldig zugehört wie sie ihre Geschichte erzählte. Ich wollte es mir gar nicht vorstellen. Sie war doch noch so unglaublich jung. Wie konnte man einem jungen ängstlichen Mädchen so viel Leid zufügen? Es leuchtete mir nicht ein. Ich wollte ihr einfach nur ein schönes erfülltes Leben geben. Am allerliebsten, hätte ich sie frei gelassen, doch es ging nicht. Zayn würde mich wahrscheinlich umbringen, würde ich das tun.

Ich sagte leise „ich verspreche dir es wird alles gut werden. Wir schaffen das schon irgendwie. Aber jetzt isst du etwas."

Ich strich über ihr weiches dunkles Haar, das in ihrem Rücken lag und holte aus der Küche schnell einen abgekühlten Teller mit den Pancakes. Ich reichte ihr den Teller und beobachtete dann zufrieden wie sie begann skeptisch, aber dankbar zu essen. Als sie sich an den Geschmack erinnern zu schien, begann sie zu strahlen. Schnell stopfte sie mehr und mehr der süssen Speise in sich hinein und es entlockte mir ein kurzes Lachen. Wenigstens so machte ich sie etwas glücklicher.

Den Tag verbrachten wir damit, dass ich ihr den Fernseher erklärte und ihr mein Haus zeigte. All das überforderte sie etwas, doch schafften wir es ohne Zwischenfälle am Abend wieder auf dem Sofa zu enden mit einer Folge von 'Britain's got talent', was sie etwas skeptisch aber interessiert verfolgen zu schien.

Noch immer war mir unbegreiflich wie man so einem zierlichen Mädchen absichtlich weh tun konnte, doch bald sollte sich das ändern. Ich würde bald erfahren, wie meine Vorgänger gefühlt haben mussten, auch wenn ich davon jetzt noch keinen blassen Schimmer hatte...

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Hi,

Ich melde mich auch mal. Also das war jetzt meine Einleitung. Ich hoffe, euer Interesse geweckt zu haben. Bald geht es dann los mit den wirklichen Haupthandlungen.

Habt nen tollen Tag!

Eure BA

The Darkness in my HeadWo Geschichten leben. Entdecke jetzt