Kapitel 2: Geschäftsabschlüsse (Seite 1)

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Frisk hörte das erste Lied der Band durch die Badezimmertür enden, und der folgende Applaus war ohrenbetäubend, verglichen mit der Reaktion des Publikums, als sie für sie sang. Sie konnte wirklich nicht sagen, dass sie eifersüchtig war. Sie hörte, dass die Männer in der Band atemberaubend talentiert waren und dass ihre schönen Blicke bei den weiblichen Fans auch nicht schaden. Und als es darauf ankam, wusste Frisk, dass sie mehr Liebe verdienten als sie, wenn es um Applaus ging. Sie hatten offensichtlich immer noch Leidenschaft für ihr musikalisches Geschenk. Frisk verachtete ihre Fähigkeit zu singen nicht, also war es nur richtig, dass die Leute, die das liebten, was sie taten, die Belohnung ernten sollten.

 Als sich das Publikum beruhigte und ungeduldig auf den Beginn des nächsten Songs der Jazzband wartete, hätte Frisk in diesem Moment um Hilfe schreien können, und die Chancen, dass jemand sie hörte, wären gut gewesen.

Jegliche Fluchtversuche wurden jedoch vereitelt, als das riesige Skelett sie gegen die Wand schlug. Aber der kurze Schmerz und die Atemnot waren nicht die einzigen Dinge, die sie fühlte.

 Neben dem starken und erbarmungslosen Griff des Skelettmonsters, der sie an der Wand nagelte, spürte Frisk auch etwas anderes an ihrem Körper. Etwas Schweres und Unangenehmes, das sich auf ihrer Brust zentriert hatte, wie eine Art unsichtbares Gewicht. Für einen Moment glaubte Frisk, er habe sie so sehr erschreckt, dass sie einen Herzinfarkt hatte.

 Aber so schnell dieser Gedanke in ihren Sinn kam, so schnell verwarf sie ihn auch wieder. Ja, ihr Herz schlug eine Meile pro Sekunde und ja, die Angst trübte ihre Gedanken, aber sollten Herzattacken nicht schmerzhaft sein? Was immer mit ihrer Brust passierte, war unangenehm, aber es tat nicht weh. Es war ungewöhnlich, fühlte sich aber nicht lebensbedrohlich an.

Das Skelett dagegen fühlte sich ziemlich lebensbedrohlich an.

 Sie sah in sein Gesicht und keuchte vor Schock. Seine Augenhöhlen waren immer noch pechschwarz, aber ein schwacher roter Rauch kam aus seiner linken. Es erinnerte sie an den roten Rauch, den seine Zigarren produzierten und der sich zu Motiven verzog, die fast wie skullische Muster aussahen, bevor sie verdampften. Aber das könnte nur ihre Fantasie gewesen sein, gemischt mit der schlechten Beleuchtung des Nachtclubs.

 Sie schluckte und versuchte, seinen Blick so gut es ging zu ignorieren. Wie ihr Vater sagte: wenn du deine Angst zeigst, werden sie dich lebendig in dieser Stadt fressen. Natürlich wusste dieses Monster wahrscheinlich, dass sie Angst hatte, aber sie war entschlossen, ihm nicht noch mehr von ihrer Angst zeigen, als sie es ohnehin schon getan hatte.

Also versuchte sie sich zusammenzureißen, ihr Zittern zu kontrollieren und gab ihm das Beste, "Du solltest besser damit aufhören, verdammt noch mal!", welches sie in dieser Situation hinbekam. Sie wusste, dass es funktionieren würde. Man kann niemanden wirklich einschüchtern, der es schafft wütend auszusehen und gleichzeitig ein breites, scharfzahniges Lächeln im Gesicht haben kann.

 Er ließ ihre Schultern los und Frisk versuchte zu fortzurennen, versuchte sich zu bewegen, versuchte ihn wegzustoßen, versuchte alles zu tun, solange sie sich befreien konnte, aus dieser Situation. Aber ihr Körper bewegte sich nicht. Es war, als wäre sie eingefroren. Und dieser schwere, unsichtbare Druck auf ihrer Brust schien zuzunehmen.

 Frisk unterdrückte ein Wimmern der Furcht, als er mit seinen Händen, an ihrem Kopf vorbei, auf beide Seiten schlug und sie so einsperrte. Dabei hinterließ er Dellen in der Metallwand und neigte sich auf ihre Höhe, sodass sie sich auf dee selben Augenhöhe befanden.

 „Du magst nicht, was du siehst?" Wiederholte er langsam und sorgfältig. "Nun, du bist aber beleidigende und unhöfliche junge Dame."

Die Belustigung, die vor wenigen Sekunden noch in seiner Stimme lag, verschwand. Doch konnte Frisk nicht glauben, dass er das tatsächlich gesagt hatte. War er wirklich beleidigt, dass sie nicht total begeistert war, von einem Mann, den sie noch nie getroffen hatte, in einer Frauentoilette eingeschüchtert zu werden? Hatte er sie ernsthaft "unhöflich" genannt? War das ein Witz? Ein Blick auf sein Gesicht und auf diesen seltsam roten Rauch, der jetzt wie Nebel aus seiner pechschwarzen Augenhöhle strömte, war genug, um ihr zu versichern, dass er es auf jeden Fall ernst meinte.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Oct 24, 2019 ⏰

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Sooner or Later You're Gonna be Mine (Früher oder Später wirst du mir gehören)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt