Kapitel 1: Roter Rauch (Seite 2)

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Er nahm die Zigarre mit zwei seiner großen, knochigen Finger aus dem Mund und zwinkerte ihr zu. Frisk drehte sich schnell um, dankbar, dass der Vorhang jetzt seinen Blick auf sie blockierte. Dieser Blick... Frisk verstand nicht, warum seine freundliche kleine Geste einen kalten Schauer über den Rücken jagte, aber sie schüttelte ihn schnell ab.

 Es ist egal, dachte sie bei sich. Ich werde nicht mit ihm reden, sondern einfach meine Augabe hier zu Ende bringen.

 Der Pianist setzte sich an sein Klavier, knackte mit den Fingern und sah Frisk an. Sie hasste es, wie seine Augen von ihrem Gesicht abschweiften und auf ihren Brüsten zum stehen kamen. Sie starrte ihn an und bedeckte ihre Brust mit ihren Armen. Der Mann zuckte nur mit den Achseln, völlig ungerührt.

 „Hey, ich Fass dich schon nicht an, Schätzchen. Aber niemand kann mir das Anschauen verbieten. "

 Sie musste diese Stadt verlassen. Woanders hin, wo der Rauch von Zigaretten und Pistolen sie nicht jeden Tag begrüßte. Wo die Leute sich wirklich sorgten, wenn eine andere Person getötet wurde. Wenn sie genug gespart hatte, konnte sie vielleicht aufs Land ziehen. Vielleicht in einem hübschen, kleinen Häuschen leben und einen Garten anlegen. Sie konnte sich nicht erinnern, wann sie das letzte Mal eine Blume draußen wachsen gesehen hatte.

 Sie lächelte schwach. Ihre Mutter hatte immer davon gesprochen, einen Garten anzulegen, als Frisk noch wirklich klein war.

 "Aber zurück zu unserem Gespräch... Der Don macht wirklich einen Fehler. Sobald wir ein Monster hereinlassen, kommen noch mehr. Warte einfach ab. Ich meine, schau dir an, was passiert ist, als wir angefangen haben, die Darkies hineingelassen.

 Frisk spürte einen Stich der Wut in ihrer Brust.

 „Warum behalten sie diese widerlichen Gedanken nicht für sich und machen sich für die Show bereit? Da der Don hier ist, können wir es uns nicht leisten, es zu vermasseln. Es ist sicherlich möglich sie zu ersetzen, sollten Sie heute nicht Ergebnisse abliefern können.

 Es war natürlich nur eine leere Drohung. Frisk wusste nichts über diesen Mann, aber das hielt sie nicht davon ab, eine Art selbstzufriedene Befriedigung in ihr zu verspüren, als das Gesicht des Pianisten sich von übermütig und arrogant zu wütend und angewidert wandelte.

 „Verdammte Hure." Murmelte er so laut, dass sie es hören konnte, aber so leise, dass sonst niemand etwas mitbekam. „Du und Deinesgleichen sind der Grund, warum es auf dieser Welt so viele Probleme gibt. Ihr behandelelt diese Minderwertigen Geschöpfe, wie sie es nicht verdient haben und plötzlich beginnen sie zu fordern, von allen so behandelt zu werden... "

 Frisk lächelte und fuhr fort, sich die Haare zu bürsten und summte die Lieder, die sie heute Abend für das Publikum singen würde. Es war schön, dass sie sich gegen diesen Mann gestellt hatte. Wann immer jemand ihr sowas erzählte, konnte Frisk einfach nicht anders, als dazu ihre Meinung zu äußern. Es ließ sie fühlen, als wäre sie mehr als nur eine schmuddelige Bar-Sängerin, die für Mörder und Kriminelle sang.

 Der Pianist und sie sprachen kein Wort mehr miteinander und Frisk fuhr fort ihr Haar zu bürsten, bis sich das Publikum beruhigt hatte.

 Showtime, dachte Frisk grimmig. Sie war schon lange nicht mehr aufgeregt, wenn es darum ging, auf der Bühne zu stehen.

 Der Vorhang löste sich und der unangenehm helle Scheinwerfer, der sie traf, blendete sie und bevor sie sich daran gewöhnen konnte, begann das Klavier zu spielen.

 Sie sang das erste Lied mit einer natürlichen Leichtigkeit und zu ihrer Enttäuschung machte der Pianist keinen Fehler. Der Typ kannte sein Instrument. Schade, dass er ein rassistischer Idiot war.

Sooner or Later You're Gonna be Mine (Früher oder Später wirst du mir gehören)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt