Schluchzend lag ich in seinen Armen. Finn hatte mich aus dem Gebäude gebracht und nun saßen wir auf einem kleinen Stück Wiese nahe der Schule. Immer wieder strich er mir über den Rücken und versuchte mich zu trösten. Als ich mich ein wenig beruhigt hatte fragte er „Willst du mir vielleicht erzählen was es mit diesem Jack auf sich hat?“ Ich nickte „Er ist mein Ex.“, sagte ich als würde das alles erklären. „Was ist passiert?“, hakte Finn nach. „Na ja... seine beste Freundin die ebenfalls meine Freundin war, hatte etwas gegen die Beziehung von uns beiden. Es stellte sich heraus das sie die ganze Zeit etwas von ihm wollte und wir beide das nie gemerkt hatten. Jack ging zur Bundeswehr und teilte mir dann irgendwann mit, dass er so nicht weiter machen kann. Er will die Freundschaft nicht zu ihr verlieren. Ich stellte ihn vor die Wahl und er wählte seine beste Freundin...“, sagte ich und stockte weil mir wieder die Tränen kamen. „...ich brach den Kontakt zu beiden ab und versuchte weiter zu machen so gut es eben ging. Fünf Wochen später in den Sommerferien muss ich erfahren da er nun mit meiner anderen guten Freundin Sina zusammen ist. Sina hatte kein Wort darüber verloren. Eines Tages kam sie zu mir und meinte. ‚Sorry, aber es einfach so passiert...du weißt ja Liebe und so’ ich war am Boden.“, sprach ich weiter und drückte mich nur noch fester in seine Arme. „Arschloch...“, hörte ich ihn sagen und lachte leise „Danke...“, wisperte ich zurück. Er schwieg, weil er jemanden entdeckte und ich sah ihn erst als er vor mir stand. „Caro wir müssen reden, bitte!“, sagte Jack. Ich sah zu ihm auf und löste mich aus der Umarmung von Finn. Der jedoch wollte mich erst nicht gehen lassen und funkelte Jack wütend an. „Ist schon okay...“, sagte ich und stand auf.
Jack zog mich einige Schritte von Finn weg bevor er zu reden begann. „Ich muss morgen zu einem Auslandseinsatz nach Afghanistan.“, erklärte er trocken. Erschrocken sah ich ihn an „Aber Jack...du wolltest doch nie dort runter!“ Jack nickte „Aber ich bekomme dort mehr Geld...deswegen bin ich aber nicht hier.“, sagte er und ich sah ihn fragend an „Weswegen dann?“, fragte ich und spürte die Unruhe in mir. „Ich wollte dir sagen das, das alles ein Fehler war und ich dich niemals hätte verlassen dürfen Caro...“, ich unterbrach ihn „Jack nicht...“, sagte ich doch er schüttelte den Kopf „...lass mich ausreden. Ich liebe dich, noch immer auch wenn du wie es aussieht schon jemanden anderen gefunden hast...“, er sah zu Finn „..trotzdem möchte ich das du das weißt, falls...falls mir etwas passiert. Ich habe dich auf die Liste gesetzt auf der die Leute benachrichtigt werden falls mir etwas passieren sollte, weil ich möchte das du bescheid weißt.“, erklärte Jack. Tränen rannen mir über die Wangen „Jack...wieso? Was ist mit Sina?“, fragte ich. Jack zuckte mit der Schulter „Sie war nicht die Richtige.“ Dann nahm er eine Hand von mir und drückte etwas metallisches hinein. „Vergiss mich nicht...“, meinte er und ging.
Ich öffnete meine Hand und fand ein Medaillon darin mit einem Bild von ihm. Das war das letzte Mal das ich Jack sah. Nur noch das Bild erinnerte mich an meinen Exfreund. Schwer schluckend sah ich zu Finn. Er war aufgestanden und neben mich getreten. „Was ist passiert?“, fragte er und strich mir über den Arm. „Er geht nach Afghanistan...“, stammelte ich und sah ihm nach.
Der Tag war für mich gelaufen und so ging ich bereits zur zweiten Schulstunde nach Hause. Ich hielt es im Zimmer einfach nicht mehr aus. Ich ertrug die Blicke von Sina nicht. Ertrug die Blicke von Jenny seiner besten Freundin nicht und die von Sebastian schon gar nicht. Ich musste schrecklich ausgesehen haben, den ohne ein weiteres Wort ließ Frau Schupf mich gehen. Zuhause verkroch ich mich in meinem Zimmer.
Nach drei Tagen hatten ich mich noch immer nicht wieder aufgerafft in die Schule zu gehen und meine Mutter nahm mir meine erfundenen Krankheiten langsam nicht mehr ab. Doch als das Telefon klingelte und ich meine Mutter drangehen hörte spürte ich wie sich in mir plötzlich alles anspannte. Als meine Mutter mit einem weinenden Gesicht in mein Zimmer kam und Jacks Namen stammelte wusste ich was geschehen war. Mein Atem fühlte sich an wie zugeschnürt und ein dicker Klos bildete sich in meinem Hals. Jack war mit seiner Truppe gerade in Afghanistan angekommen als ihr Fahrzeug auf dem Weg zum Lager in die Luft geflogen war. Ein anderes Fahrzeug hatte sie zum anhalten gezwungen und sich und die fünf Bundeswehrsoldaten unter denen auch Jack war in die Luft gejagt. Keiner hatte überlebt.
Wie verhält man sich in so einer Situation? Er war zwar mein Jack, doch den Tod hatte ich ihm nie gewünscht, schließlich war an unserer Beziehung nicht alles schlecht gewesen. Im Gegenteil wir hatten viele schöne Stunden zusammen gehabt, nur unser Beziehungsende war ein wenig unschön gewesen. Ich war seelisch noch mehr am Boden als vorher. Nun verkroch ich mich ganz in meinem Bett. Verschwand unter die Decke und wartete darauf das der Schmerz an Kraft verlor.
Ein kurzes Kapitel ich weiß, aber zu mehr bin ich noch nicht gekommen und ich wollte es euch nicht vorenthalten :) Bald gibts mehr...
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Ende der Einsamkeit (pausiert)
Fiksi RemajaCaro ist verdammt allein auf dieser Welt. Zumindest denkt sie das. Doch Caro lernt zwei Menschen kennen die sie durch die Höhen und Tiefen des Lebens begleiten. Eine dieser beiden Personen meint es jedoch nicht so gut mit ihr wie sie es sich eigentl...