Freitag • die letzte Hoffnung

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Feliticita

In den Pausen hing Leo, seit Mittwoch schon, bei uns rum und es wirkte so, als hätten die anderen ihn zu uns konvertieren lassen.
Das sollte mir auch ganz recht sein, solange er mich und die anderen nicht so behandelte, wie er es am ersten Tag gemacht hatte. Aber bis jetzt war er sehr nett.
„Feli? Hörst du uns zu?", Leos Hand wedelte vor meinem Gesicht hin und her.
„Nein, sorry. Ich war mit meinen Gedanken woanders", ich blickte ihm ins Gesicht.
„Woran denkst du?", fragte Alex.
„An so einiges. Was es heute zu essen gibt, was für eine Serie ich vielleicht gucken werde, warum Leo gestern gegangen ist, warum mein Bruder mich nicht nervt und wann ich heute schlafen gehe. Oh fast vergessen, was soll ich morgen anziehen?", ich zählte alles an den Fingern ab und sah Leo beim Letzten an, dieser schien verwirrt zu sein, denn er schaute die anderen erwartend an, sie jedoch schauten ihn und mich abwechselnd verwirrt an.
„Ähm... Normal?", war das eine zögerliche Antwort.
Die Blicke unserer Freunde wurden noch verwirrter.
„Haben wir was verpasst?", stellte Alex die Frage, die ihnen wohl auf der Zunge brannte.
„Das sollte ich fragen!", jetzt guckten mich alle verwirrt an.
„Warum das?", fragte Evie nun.
„Ihr behandelt ihn, als würde er schon seit Jahren zu uns gehören, wobei er doch am Anfang, vor einer Woche um genau zu sein, mir noch gedroht hat! Und ihr ihn abgefangen habt.", wild mit den Armen fuchtelnd stand ich auf.
„Aber wir haben das doch schon geklärt.", sagte Evie und legte ihre Hand auf meine, die ich kurz zuvor auf die Tischplatte geknallt hatte.
„Süße, was ist denn los?", Evie schaute mich besorgt und gleichzeitig verwirrt an.
Ich schnaubte.
Ich wollte einfach nur weg, aber Evie hielt meine Hand fest und zog mich zurück auf den Platz.
Ihr Gesichtsausdruck ließ mich wissen, dass ich reden musste.
„Ich mach mir nur Sorgen.", gab ich zu und wurde dafür nur verständnislos angestarrt.
„Na wegen Mister-mir-gehts-gut-ich-hau-aber-trotzdem-ab da vorne.", ich zeigte auf Rotkäppchen, der nur verwirrt mit seinem Finger auf sich zeigte.
Gerade als Leo etwas erwidern wollte kam Mr. Stark auf und zu.
„Ms. Clarksen?", ich schaute ihn an.
„Wenn Sie kurz mit kommen könnten und Sie auch Mr. Jones.", wir standen auf und folgten ihm zu seinem Büro. Als er die Tür schloss, fing er an zu reden.
„Also der Grund, warum ich Sie gebeten habe mit mir zu kommen, ist folgender:
Ms. Clarksen ich habe mitbekommen, dass Sie in Mathe und Physik erheblich schlechter sind, als in Ihren anderen Fächern und da ich nicht will, dass Sie noch schlechter werden, habe ich beschlossen Ihnen unter die Arme zugreifen!
Deswegen ist Mr. Jones auch hier, da er ein sehr guter Schüler in allen Fächern ist, würde ich Sie bitten Ihr Nachhilfe zugeben.
Natürlich nur, wenn es ihre Zeit zulässt"
„Mr Stark, ich würde Ihnen gerne den Gefallen tun,", fing Leo an und ich roch schon das 'aber'.
„aber ich habe nicht so viel Freizeit, durch meine Klavierstunden und den Proben beim Orchester. Wenn ich aber Zeit habe, werde ich das gerne machen und da du ja morgen zu mir kommst, können wir da gleich anfangen", grinsend drehte er sich zu mir um.
„Das ist sehr freundlich von Ihnen Mr Stark.
Und auch von dir Leo"
Leo und ich gingen aus seinem Büro, nach dem er uns entlassen hatte.
„Du wirst mir ein Eis ausgeben", wir liefen nebeneinander den Korridor entlang.
„Wie bitte?", hörte ich ihn von der Seite sagen. „Na du hast mir Sorgen bereitet und dann das... Du wirst mir ein Eis kaufen", ich blieb stehen und drehte mich zu ihm.
„Wenn es das ist, was du willst, Gebieterin", sagte er und machte eine kurze Verbeugung.
Ich schnappte nach Luft und haute ihm spielerisch auf die Schulter.
Er schnappte mich und hielt mich im Schwitzkasten.
Dann fing er an zu laufen, was mich veranlagte, mit zu laufen.
Als er merkte, dass mein enger, schwarzer Minirock, der mir bis zur Mitte meiner Oberschenkel reichte, ein Stückchen nach oben wanderte, ließ er mich los.
„Dein Rock..."
Ich wurde rot, während ich den Rock wieder an seine richtige Position zog und diese Gelegenheit nutzte ich und zupfte meine weiße Bluse zurecht und richtete den kleinen schwarzen Gürtel.
„Du siehst übrigens unglaublich aus.", Leo ging weiter und ich dachte, ich hätte mir seinen letzten Satz nur eingebildet.
Als wir bei den anderen angekommen waren, klärten wir unser spontanes Treffen zum Eis essen nach der Schule ab.
Als die Schule endete, fuhren wir alle zusammen in die Stadt und setzten uns in die Eisdiele an der Plaza.
Nachdem wir bestellt hatten, waren Alan und Alex in ein Videospiel-Geschäft verschwunden und Evie wollte unbedingt zum Juwelier nebenan.
Leo und ich unterhielten uns, als unsere beiden Früchtebecher gebracht wurden.
Unglücklicherweise rief in dem Moment mein Bruder an.
„Sorry ich muss rangehen, sonst ruft er noch hundert Mal an.", ich ging zum Brunnen und redete mit Nova.
Ich drehte mich dabei hin und her, als ich bemerkte, dass Leo von zwei Mädchen doof angemacht wurde.
Mit schnellen Schritten näherte ich mich den Dreien.
„Na wartest du auf deine Mami?", sagte die eine, als ich in Hörweite war, die Zweite lachte nur. „Baby", ich lehnte mich über Leos Schulter und küsste ihn, „tut mir leid, dass du warten musstest."
Die beiden Mädchen schauten uns geschockt an.
„Wer sind denn die?", ich schaute ihn fragend an, während ich ihn von hinten umarmte, und dann die Mädchen ansah.
„Niemand wichtiges.", er guckte mir ins Gesicht und ich sah in seinen Augen, dass er es verstanden hatte und er küsste mich noch mal. Die Beiden rauschten ab und mit dem kamen die anderen passend mit ihren Eisbechern an. Ich setzte mich wieder auf mein Platz und tat so, als ob nichts passiert wäre.

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