43. but not all well

97 4 0
                                    


Die Tage werden wieder zu Wochen und alles geht langsam seinen gewohnten Gang. Die Blicke und das Gemurmel nahmen ab, aber hörten nicht komplett auf. Ich verbringe meine Zeit mit meinen Freundinnen, mit meiner Familie, mit Mails schreiben oder aber Telefonieren. Wenn das alles nicht ist und ich keine Nachhilfe geben muss, verbringe ich meine Zeit mit Kyle. Kyle war ja schon vorher heiß begehrt, doch jetzt wo er wieder seinen Kapitänsstatus hat, ist er quasi zum König geworden, schon verrückt. Ich lasse ihm sein Status und ziehe ihn nicht permanent damit auf, auch wenn er es verdient hat. Ab und zu besuche ich ihn auch gerne beim Training und ich merke das, dass sein Leben ist und er beim Training erst richtig aufgeht. Am Samstagnachmittag hieve gerade einen großen Wäschekorb in mein Zimmer, da klingelt mein Handy. Ich schließe mit meinem Fuß die Tür und stelle den Wäschekorb neben mein Bett ab. "Wo ist das Handy schon wieder?", nach einem kurzen horchen des Klingelns finde ich es unter meinem Kopfkissen.
"Wie kommt, das nur dahin?", frage ich mich und nehme den Anruf entgegen.
"Hallo?", frage ich, klemme mir das Handy zwischen Ohr und Schulter und nehme mir eine Hose aus dem Korb um sie zu falten.
"Hallo Nicky Liebes. Ich bin es.", höre ich meine Großmutter in den Hörer trällern.
"Hey Großmutter.", sage ich freundlich und nehme mir die nächste Hose.
"Wie geht es dir?", fragt sie.
"Ganz gut, wie geht es dir und Großvater und dem Unternehmen?", frage ich und nehme mir nun ein Shirt aus dem Korb.
"Der Firma geht es hervorragend und wir sind schon wieder dabei uns zu erweitern. Deinem Großvater und mir geht es auch prächtig, wir fahren morgen in den Urlaub und das ist auch der Grund, warum ich dich jetzt noch anrufen muss.", ich lege mein Shirt weg und setzte mich auf das Bett. "Worum geht es denn?", frage ich und meine Haltung wird steif.
"Also...?",
"Es geht um folgendes, du kommst ja in 1 1/2 Monaten wieder zurück nach Deutschland richtig?",
"Ja... das ist richtig.", sage ich bedächtig.
"Ich bin ja der Meinung das, wenn du wieder nach Deutschland zurückkommst, von der Schule bitte abgehst, wir dir Privatunterricht besorgen und du dann schon mal in der Firma anfängst zu arbeiten, damit du so langsam auch ein Gefühl für die Abläufe bekommst.", höre ich meine Großmutter sagen und kann es nicht glauben.
"Wieso soll ich das wollen?", frage ich.
"Von wollen kann hier nicht die Rede sein, du wirst oder musst bald zwei Firmen übernehmen also wieso solltest du nicht, schon früh genug mit der Ausbildung dafür anfangen?", ihr Ton wird Trocken, von dem freundlichen Gelächter ist nichts mehr zu hören.
"Großmutter. Es steht doch noch gar nicht fest, ob ich eine geschweige den zwei Firmen übernehmen werde.",
"Aber sicher wirst du das, also warum nicht so schnell wie möglich damit anfangen, denn du musst mir vertrauen, du wirst dabei glänzen.", sagt sie.
"Schon gut, aber meine Freunde hier..."
"Du brauchst gar nicht weiter reden, denn es sind keine Freunde.", sagt sie.
"Wie kannst du nur so etwas behaupten?", frage ich geschockt.
"Ich weiß es halt, sobald du dort weg bist, wird das Band reißen. Die Typen, die dich vielleicht Toll finden oder mit den du gut warst, werden dich vergessen und deine sogenannten Freundinnen werden irgendwann den Kontakt nicht mehr halten können und so werdet ihr euch auch verlieren. Nicky, dein Leben ist ihr bei uns, also solltest du genau überlegen, wie nah du ihnen dort kommst, denn wer weiß genau wie lange ihr Freunde sein werdet."
"Großmutter du gehst zu weit. Wer weiß wie lange ich mit meinen Freunden hier befreundet bleibe oder wie lange ich mit meinen Freunden bei euch befreundet bleibe. Die Entfernung spielt dabei gar keine Roll.", sage ich aufgebracht.
"Na wie dem auch sei, wir besprechen das, wenn du wieder hier bist und vergiss nicht, nimm keine Altlasten mit nach Hause so, was tut nicht gut. Also wir sehen uns bald." und schon hat sie aufgelegt und lässt mich völlig perplex in der Leitung.
*Wieso verwundert mich das nicht und noch weniger wieso glaubt sie das sie uns etwas vorschreiben kann?*, fragt mich meine innere Stimme.

Ich lege mein Handy weg und atme einmal tief durch, danach nehme ich mir mein Kissen und schreie einmal hinein. Daraufhin atme ich noch mal durch und mache meine Wäsche weiter, doch immer wieder spucken mir ihre Wörter durch den Kopf.

American Bad BoyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt