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Shoto Todoroki Point Of View

Nun stehen wir hier vor deinem Grab mitten in der Nacht. In einer sternenklaren Nacht. Selbst die kleinsten unbedeutsamsten Sterne konnte man in dieser Nacht aufblitzen sehen. In einer Nacht, in welcher der Mond in seiner vollen Pracht strahlte und größer wirkte als normalerweise. In einer Nacht in der du gerne dabei gewesen wärst. In einer Nacht wo wir die Sterne beobachtet hätten. In einer Nacht in der du dein Wissen über die Sterne mit uns geteilt hättest. Genau jetzt warst du nicht da. In solch einer atemberaubenden Nacht bist du nicht dabei. Und du wirst auch nicht mehr wiederkommen. Ich atmete tief ein und es war ein erfrischendes Gefühl, wie die kalte Luft durch meine Nase zog. Vorsichtig und leicht zitternd atmete ich aus meinem Mund aus. Augenblicklich entstand ein weißer Rauch, welchen ich gespannt zusah wie es sich im dunklen Nachthimmel auflöste. Als der Rauch endgültig verschwunden war, war mein Blick immer noch dem Nachthimmel gerichtet. Obwohl es eigentlich ausreichend hier in der Gegend beleuchtet war, kam es mir so vor als würde ich mitten in der Dunkelheit stehen. Um mich herum ist nichts als Dunkelheit. Selbst so ein kleiner Funken, wie die Sterne am Nachthimmel, war nicht zu sehen. Es war nichts zu finden. Was mich nicht wunderte. Mein Licht ist erloschen. Für immer und ewig. In wenigen Minuten wird er unter die Erde vergraben. In wenigen Minuten muss ich mich verabschieden. Verabschieden von meinem Licht. Verabschieden von einem Freund. Verabschieden von dir. Von der tollsten Person die ich kannte. Von meinem Helden. Ich bin so unglaublich dankbar jemanden so wie dich Kennenlernen zu dürfen. Dankbar, dass du bei mir warst. Dass wir Zeit miteinander verbracht haben. Dass du mich gerettet hast. Dankbar, dass ich jemanden wie dich an meiner Seite haben durfte. Ob ich das verdient habe? Wahrscheinlich nicht. Um ehrlich zu sein, hat niemand von uns hier verdient, dich gekannt zu haben. Du bist zu gut gewesen. Für alle und jeden. Wieso musstest du sterben? Mein Blick fiel zum kleinen Steg, worauf dein Sarg stand. Er war weiß. Er war beschmückt. Er war zu. Er war leer. Du bist nicht da. Du wirst auch nicht kommen. Wie auch? Alles von dir wurde im blauen Flammenbad verbrannt. Alles. Nicht eine kleine Faser deines Körpers war übriggeblieben. Nichts haben sie gefunden. Alles war weg.

Mein Blick huschte zum Bild, welches direkt neben deinem leeren Sarg stand. Deine grünen Haare, die sich deutlich erkennbar im Wind wehten. Dein frischer Teint, der sich dem Frühlingswetter angepasst hatte. Deine strahlend grünen Augen, die nichts als Freude und Liebe ausstrahlten. Deine Sommersprossen, die sich auf deinen Wangen verteilt hatten. Dein unbeschreiblich schönes Lächeln, welches mich immer dahin schmelzen ließ. Ich weiß noch wie das Bild entstand. Es war ein wunderschöner Tag. Wir waren mit Bakugou unterwegs gewesen. Essen kaufen. Dann hast du diesen Baum gesehen und warst gerade dabei ihn zu fotografieren. Als du dich umgedreht hast, haben wir ein Bild von dir geschossen. Es ist ein wunderschönes Bild, welches uns eine schöne und witzige Erinnerung geben sollte. Aber nein. Es wurde zu einer traurigen. Immer wenn ich auf das Bild gucke, bekam ich das  Gefühl als würde jegliche Farbe daraus verschwinden. Du bist nicht mehr da. Du bist weg. Für immer. Für immer und ewig. Du wirst auch nicht zurückkommen. Nie wieder. Ich schloss langsam meine Augen und atmete tief ein. Auch diesmal atmete ich aus dem Mund aus, doch war dieses noch zittriger als davor. Die Tränen, die ich in mir trug, wollten raus. Aber ich darf nicht. Ich darf nicht weinen. Nicht vor ihm. Er soll es nicht sehen. Ich will nicht, dass er es sieht.

Plötzlich spürte ich eine Hand auf meinem Oberschenkel und ich zuckte kurz zusammen. Langsam öffnete ich meine Augen und sah zum Blonden Jungen links neben mir. Seine Hand hatte er in meinen Oberschenkel gekrallt und sah mir dabei tief in die Augen. Die roten Augen stachen mir förmlich in meine Seele. Selbst durch meine tränengefüllten Augen konnte ich deutlich den Schmerz hinter seinen Augen sehen. Die Schuld. Die Trauer. Die Wut. Die Tränen. Sein Blick wanderte langsam wieder nach vorn. Langsam folgte ich den Blick des Blonden und bemerkte, dass er auf das Bild des verstorbenen Jungens sah. Es tat unglaublich weh ihn dort auf dem Bild lächeln zu sehen. Das Lächeln würde ich nie wiedersehen können. Nur auf Bildern. In Erinnerungen.

„Er fehlt mir auch...", flüsterte Bakugou, so leise das nur ich es mitbekam. Schniefend nickte ich und lehnte mich an der Bank an. Er nahm seine Hand weg und faltete sie mit seiner anderen. Sein Blick senkte sich und er atmete tief ein. Da er nach vorne gebeugt war, konnte ich nur den Rücken, des Jungen sehen. Er zittert am ganzen Körper. Nicht weil ihm kalt war, nein. Er zitterte aus demselben unerklärlichen Grund wie ich.

„Er ist zu früh gegangen, verdammt. Viel zu früh.", zischte er und ich sah wie sich sein ganzer Körper anspannte. Der Kindheitsfreund von dem Verstorbenen rieb einige Male das Gesicht. Als er beendet war ließ er seine Hände langsam aus seinem Gesicht gleiten, während er sich ebenfalls zurücklehnte. Gleichzeitig verschränkten wir unsere Arme vor der Brust und sahen nach vorne. Sofort fiel mein Blick wieder auf die Momentaufnahme, des Toten.

Unsere Zeit ist um. Du bist weg. Ich werde nie die Chance bekommen, dass zu sagen, was ich dir sagen wollte. Selbst mit all meiner Kraft könnte ich dich nicht zurückholen. Niemand kann das. Niemand wird das jemals können. Ich weiß noch, wie ich auf eine Nachricht von dir gewartet habe, als Bakugou und ich zurück ins Wohnheim fuhren. Als wir dort ankamen, saßen alle weinend im Wohnzimmer. In den Nachrichten berichteten sie über das Feuer, welches sich im Krankenhaus ausgebreitet hat. Es gab keine Verletzte. Keinen großen Schaden. Nur einen Toten. Izuku Midoriya. Der Nachwuchsheld aus der U.A. Ich wünschte wir hätten mehr Zeit gehabt. Du warst zu jung, um zu sterben. Es war ein schöner Sommertag, indem wir uns noch so viel zu sagen hatten. Der achtzehnte. Der Tag, an dem du gehen musstest. Du hast mich dazu gebracht, zu beten. Ich habe dich mehrere Male angerufen. Ich habe so sehr gehofft, dass alles nicht wahr sei. Aber irgendwann musste ich der Tatsache ins Auge sehen. Du bis tot. Seitdem Tag bist du das Einzige, was durch meine Gedanken schwirrt, doch muss ich loslassen. Aber ich vermisse dich von Tag zu Tag mehr. Mehr als du jemals wissen wirst.

„Mehr als du jemals erfahren wirst.", flüsterte ich.

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Hallo...

Ich weiß es ist ein ziemlich kurzes Kapitel, aber ich wollte es nicht überfüllen. Eigentlich hatte ich noch etwas hinten dran, aber es hat einfach nicht gepasst. Es war zu viel. Deswegen habe ich es einfach ganz rausgenommen. Ich glaube, mehr hat man auch nicht gebraucht hierfür.

Ich hoffe es hat euch trotzdem gefallen. ^^

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⏰ Letzte Aktualisierung: Apr 11, 2019 ⏰

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