Der Regen, der auf das Fenster prasselt weckt mich. Es ist Samstag, dass heißt Schule, beziehungsweise Hölle, bleibt mir heute erspart. Ich schaue auf die Uhr, sie zeigt 10:34. In knapp zweieinhalb Stunden werde ich Michael, meinen besten Freund und Australier das erste Mal treffen, seit wir vor einem halben Jahr angefangen haben zu chatten.
Mein Leben ist nicht einfach und ich glaube ohne Michael, wäre ich das letzte halbe Jahr entweder verrückt geworden oder wäre von der Klippe gesprungen. Für meine gesamte Familie bin ich sowas wie ein Fußabtreter, zumindest für die, die dem Rest noch nicht den Rücken gekehrt haben.
Ich habe keine 'echten' Freunde, nur Michael. Er ist aus Australien und zweisprachig aufgewachsen, Englisch und Deutsch. Heute kommt er warum auch immer, er wollte es mir nicht sagen, nach Deutschland.
Ich strecke meine Glieder und rolle mich anschließend zusammen. Dann steige ich aus meinem Bett und taumele noch schlaftrunken ins Bad. Ich putze meine Zähne, kämme meine Haare und ziehe meine Kontaktlinsen an. Ich gehe zurück in mein Zimmer und ziehe mich an. Es ist Oktober und schon recht kühl, also ziehe ich mir meinen Guns'N'Roses Pulli, der mir mindestens eine Nummer zu groß ist, an und eine schwarze Skinny Jeans. Ich runde mein Outfit mit schwarzen Vans ab. Normalerweise schminke ich mich nicht, doch heute benutze ich ein wenig Mascara, was meine blauen Augen und meinen Ring an der Lippe hervorstechen lässt.
Ein kurzer Blick auf die Uhr verrät mir, dass es Zeit ist zu gehen. Ich schnappe meine Tasche, verlasse mein Hause und gehe nur nächsten Bushaltestelle. Der Bus kommt und ich setzte mich ganz nach hinten, in die letzte Ecke und mache Musik an. Ich stelle mein iPhone auf Shuffle und ein Lied von Sleeping with Sirens beginnt in meine Ohren zu dröhnen. Ich wippe leicht mit meinem Kopf zur Musik.
Nach ungefähr 15 Minuten steige ich wieder aus dem Bus aus. Ich gehe ein Stück, bevor ich mich am abgemachten Treffpunkt auf einer Parkbank niederlasse. Meine Musik dröhnt immer noch laut, jetzt höre ich gerade Green Day. Plötzlich tippt mir jemand auf die Schulter und ich fahre erschrocken herum.
Da steht er nun, Michael Clifford, live und in Farbe!
"Michael!" quietsche ich und falle ihm um den Hals. Er lacht laut und drückt mich ganz fest an sich.
"Charlie! Ich fasse es nicht!" murmelt er und drückt mich noch fester. Das lustige an Michael ist, dass er trotz das er zweisprachig aufgewachsen ist, er einen süßen Akzent hat, wenn er Deutsch spricht. Ich glaube das kommt davon, dass er nicht sehr oft Deutsch spricht, sondern mehr Englisch.
"Du bist wirklich hier! Ich...ich..." stottere ich und grinse ihn an.
"Ich bin wirklich hier!" lacht er und küsst mich auf die Wange. Seine Lippen liegen sanft auf meiner Haut.
"Wie lange bleibst du? Oh mein Gott, ich muss dir so viel zeigen!" plappere ich los und gestikuliere wild.
"Erst mal nur zwei Wochen. Vielleicht aber auch länger. Ich hatte in letzter Zeit das Gefühl, dass du mich hier vor Ort brauchst. Also hab ich mich entschlossen herzukommen!" grinst er.
"Du bist der beste, Mikey!" grinse ich und umarme ihn erneut. Ich bin so glücklich, dass Freudentränen in mir aufsteigen. Aber ich verdrücke sie. Ich weine nicht. Nie. Niemals.
"Nur mal so 'ne Frage, wo schläfst du, Mikey?" frage ich verlegen nach.
"Ich hab 'ne Wohnung hier" zuckt er mit den Schultern. "Lass uns da mal ein bisschen abhängen."
Ich nicke freudig. Michael sagt mir die Adresse seiner Wohnung und ich führe ihn hin. Während wir gehen, erzähle ich ihm von allem, was in den letzten Tagen so passiert ist. Wenn ich von meiner Familie erzähle, spannt sich sein Kiefer immer an und er ballt die Hände zu Fäusten. Ich kann das ehrlich gesagt verstehen, er ist der einzige der sich um mich sorgt und wäre ich in seiner Position, würde mich das auch wütend machen.
"Wir sind da" sage ich und bleibe vor einem großen Haus stehen. "Hast du nicht gesagt, es wäre 'ne Wohnung?"
"Überraschung! Es ist ein Haus und solange ich da bin kannst du mit mir hier wohnen. Natürlich nur, wenn du willst" fügt er schnell hinzu.
"Klar will ich das!"
"Perfekt!"
Michael schließt die Tür auf und macht mir mit einer Bewegung seiner Hand verständlich, dass ich vor gehen soll. Ich gehe in das Haus und schaue mich zunächst einmal um. Das Haus wirkt von innen noch größer als von außen und ist sehr modern dekoriert.
"Wie findest du's?" fragt er und lächelt.
"Einfach unglaublich!" bringe ich, fast sprachlos, hervor. Alles was ich von meiner Position hier sehen kann, ist entweder schwarz oder weiß, was ich toll finde, den ich liebe schwarz und weiß, vor allem bei Möbeln oder Musikinstrumenten.
"Komm, ich zeig dir, wo du schlafen kannst" meint er und zieht mich an meiner Hand eine Treppe hoch. Als er mich berührt, spielen Schmetterlinge in meinem Bauch verrückt. Ich kann einfach nicht fassen, dass er hier ist! Im zweiten Stock sind drei Zimmer. Michael zieht mich in das nächstgelegene. Zum Vorschein kommt ein riesiges Zimmer mit einem King Sized Bett, einem Fernseher, einem riesigen Kleiderschrank, einer Gitarre und so weiter. Ich bin wieder einmal sprachlos!
"Wow" bringe ich schließlich hervor.
"Gefällt es dir?" fragt Michael und grinst. Ich nicke und gebe ihm einen flüchtigen Kuss auf die Wange.
"Danke" sage ich.
"Wofür?" fragt er verwirrt und zieht die Augenbrauen hoch. Ich kann nicht anders, als sein Piercing zu begutachten.
"Einfach, weil du Michael bist und für mich da bist. Niemand hat sich je so sehr um mich gekümmert, wie du alleine in der letzten Stunde und in unseren Chats" erkläre ich ihm und lächele schüchtern. Er kommt auf mich zu und nimmt mich erneut in den Arm. Seine Arme umschließen mich und sein Kinn liegt auf meinem Kopf.
"Gern geschehen" murmelt er. Ich löse mich von ihm und grinse ihn an.
"Und jetzt?" frage ich und wuschele durch seine Haare.
"Hey! Meine Haare!" beschwert er sich. "Lass uns 'nen Film gucken."
Ich nicke zustimmend. An meiner Hand zieht er mich in Richtung Wohnzimmer. Ich lasse mich auf die Couch fallen und mache es mir bequem.
"Was willst du gucken?" fragt er und schaut mich an.
"Weiß nicht, was hast du so?" frage ich nach.
"Wie wär's mit Warm Bodies?" fragt er und hält die DVD hoch.
"Wirklich, Michael? Du? Warm Bodies? Das ist doch sowas wie Twilight in Zombie Form. Von dir hätte ich das nicht gedacht. Aber mir ist es recht, ich liebe Warm Bodies!" ziehe ich ihn auf und zwinkere ihn an.
"Oh, shut up" meint er nur und verdreht die Augen. Dann legt er die DVD in den Player und macht den Fernseher an. Dann kommt er zu mir auf die Couch und setzt sich mit einigem Abstand zu mir hin. Ich schüttele lachend den Kopf.
"Du weißt, dass ich nicht beiße, oder?" lache ich und rutsche zu ihm. Der Film fängt an und nach ungefähr der Hälfte wird mir plötzlich schrecklich kalt und ich fange an zu zittern.
"Du hast kalt" meint Michael und steht auf. Er geht auf dem Zimmer und kommt kurz darauf mit einer Decke zurück. Er setzt sich wieder und legt die Decke über uns. Da die Decke ziemlich klein ist, bin ich gezwungen, mich noch mehr an ihn zu schmiegen, um ganz von der Decke bedeckt zu werden. Ich kuschele meinen Kopf an seine Brust und er legt seinen Arm beschützend um meinen Körper. Er fühlt sich warm an und riecht himmlisch. Ich werde sehr schläfrig, während ich dem Schlagen seines Herzens lausche.
"Ich bin so froh, dass du hier bist, Mikey" murmele ich als ich müde meine Augen schließe und in einen tiefen Schlaf falle.
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Neue Story, erstes Kapitel :) Meinungen?<3
Nur zur Info: Meine Luke FF hat Vorrang und wird in der Regel zuerst geupdatet :) Falls ihr die noch nicht kennt, sie heißt Come With Me, lest doch vielleicht mal rein, falls ihr das noch nicht habt :D
PiixxiieDust x
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Anchors (Michael Clifford AU)
FanfictionWas macht man, wenn man nur Freunde im Internet und nicht im realen Leben hat? Man ist auf sich alleine gestellt. Genau wie Charlie. Alle Menschen haben sie bis jetzt verlassen, bis auf einzelne in ihrer Familie, bei denen sie sich wünschte, sie wä...