Heute behandeln wir ein Thema, das jeden Schreiberling irgendwann einmal betrifft, ganz egal, in welchem Genre er unterwegs ist. Es geht um Romananfänge und die vorhergehenden Prologen. Neben Diskussion, wann letztere sinnvoll eingesetzt sind, findet ihr hier Tipps, Tricks, Beispiele und die verschiedenen Einstiegsmöglichkeiten.
Prologe
Ganz stumpf aus dem griechischen übersetzt bedeutet Prolog Vorwort. Inhaltliche Vorgaben gibt es dabei nicht, weshalb das eben sog. Vorwort, das meistens ein von den Autoren persönlich verfasster Text über z.B. die Intentionen eines Werkes ist, auch ein Prolog darstellt.
Den Prolog, den wir heute beleuchten, hat aber bereits etwas mit dem Inhalt zu tun und gehört daher fest zur Geschichte. Um uns darüber klarzuwerden, wann er sinnvoll einzusetzen ist und wann nicht, müssen wir uns erst einmal einig werden, was ein Prolog ist und was kein Prolog ist.
In der heutigen Zeit, wo jeder schreibt, der schreiben will, und alle es lesen können, bildet sich oft eine kollektive Falschmeinung. Angefangen von falschen Punktuationen bis hin zu Dingen wie eines Prologes ist sich keiner mehr so richtig darüber bewusst, was gestattet oder gängig ist und was nicht. Weil es keiner mehr hinterfragt. »Die anderen machen das, also muss das schon irgendwie so sein.« Das scheint der Gedanke vieler Autoren (nicht nur auf Wattpad) zu sein – und so beobachten wir das auch bei Prologen.
Blind ins Fantasy-Regal gegriffen fällt direkt auf, dass man gar keinen Prolog braucht, um erfolgreich zu sein. Erfolgsreihen wie Harry Potter, Mythos Academy (Frostkuss,...), Die Rote Königin und Obsidian besitzen keinen. Erst beim sechsten oder siebten Griff fand sich endlich etwas, das sich euch präsentieren lässt.
Und zwar handelt es sich um Die Chroniken der Verbliebenen. Die Autorin Mary E. Pearson nutzt den Prolog, der gar nicht als solcher gekennzeichnet ist, um eine verwirrende, ein-seitenlange Mischung aus Märchen und eingeblendeter „Gegenwarts"-Handlung zu präsentieren. Das ganze ist unterschrieben mit Gaudrels Vermächtnis, aber so richtig eine Ahnung, von dem, was man da liest, hat man deshalb noch nicht.
Ein weiterer Prolog fand sich in dem Buch Bodyfinder – Das Echo der Toten von Kimberly Derting. Hier wird eine knappe Szene, im Buch gerade mal drei Seiten lang, beschrieben. Sie liegt, wie man bemerkt, wenn man das erste Kapitel anfängt zu lesen, schon einige Zeit zurück und bereitet den Leser inhaltlich vor.
Den letzten, der euch heute aus der echten Welt der gedruckten Bücher vorgestellt wird, ist aus Diabolic – Vom Zorn geküsst von S.J. Kincaid. Er ist der längste der drei vorgestellten, zehn Buchseiten umfasst er. Hier wird anders als bei den anderen beiden Beispielen eine komplette Vorgeschichte präsentiert. Sie erklärt sowohl die Fantasy-Wesen, um die es geht, als auch spätere Handlungsweisen in den ersten Kapiteln, die dort nicht noch näher erläutert werden.
Schaut man sich mal auf Wattpad um, so scheint hier der Anteil an Prologen schon größer – doch woran liegt das? Warum glauben so viele Autoren, ein Vorwort zu benötigen? Ist es zum Abrunden eines äußeren Erscheinungsbild? Oder was steckt wirklich dahinter?
Die Absichten eines jeden Autors bleiben wohl Spekulation, aber aus der breiten Masse hier mal eine Auflistung, wozu Prologe oftmals benutzt werden:
1. Am bekanntesten ist wohl die Erzählung einer Vorgeschichte, die schon lange zurückliegt, von der subjektiven Sicht des Autors her aber offenbar elementar wichtiger Bestandteil der Geschichte ist.
2. Weniger häufig verwendet wird wohl die Darstellung von Zusatztexten wie fiktiven Gesetzen eines ausgedachten Landes, einem Märchen, einer Legende oder Ähnlichem, die sich nicht in ihrer dargestellten Form in die Geschichte einbauen ließen und auf die im Verlauf der Handlung oft Bezug genommen wird.
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Fantasy Workshop
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