✬Kapitel 10✬

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Die nächsten Wochen fühlten sich an wie Jahre. Yoongi wurde immer abwesender und fing an, immer öfter auszugehen.

Wann immer sie sich in der Wohnung trafen, wurde seine Miene emotionslos. Jimin's sonst runde, süße Wangen, waren nun eingefallen, denn er aß kaum noch. Das Gespräch mit Yoongi war nötig. Und Yoongi war sich sicher, dass der Junge litt. Er war immer der sensiblere in der Beziehung.

Aber Jimin sagte nie etwas. Seine Augen huschten einfach über die Liebesbisse an Yoongi's Hals, die offensichtlich nicht seine waren, er sah aber direkt wieder weg und tat, als hätte er sie nie bemerkt.

Es waren ein paar Monate, die seit alldem vergingen, als Jimin endlich sprach.

„Yoongi?“

Der Angesprochene saß gemütlich vorm Fernseher, seine Beine lagen auf dem Tisch und seine Arme auf den Lehnen der Couch, die zu seinem Bett wurde, wann immer sich dazu entschied, mal zu Hause zu schlafen.

„Hm?“ Er sah nichtmal hoch, denn er erwartete, dass ihm sowieso bloß Jimin's monotones Gesicht entgegenblicken würde.

„Ich kann das nicht mehr.“ Jimin's Stimme schwankte nun zum ersten Mal und er zog damit Yoongi's Aufmerksamkeit auf sich. Er sah Jimin dort stehen, die Augen voller Tränen. Es war das erste Mal, dass er Jimin's echte Emotionen nach Monaten wieder sah.

„Das Alles. Ich kann nicht mehr mitansehen, wie du mit mehr und mehr Knutschflecken reinkommst und mich dazu bringst, daran zu denken, mit welcher Person du diesmal wieder zusammen warst, die ganze Nacht...“ Jimin biss sich auf die Lippen.

Sofort sprang Yoongi auf, angestachelt von dem Fakt, dass Jimin eine wichtige Sache zu vergessen schien. Seine Affäre mit Jungkook.

„Also darf ich nicht mit anderen schlafen, aber es ist völlig okay, wenn du zu deinem Sexfreund gehst?" spuckte Yoongi und Jimin konnte nicht anders, als die Augenbrauen zusammen zu ziehen, bei den Worten seines Freundes.

„Wovon zur Hölle sprichst du?“ wenigstens konnte Jimin sich auf seine Verwirrung konzentrieren, statt auf all den Schmerz.

„Du und Jungkook. Tu nicht so, als würde er dich nicht ficken.“ knurrte Yoongi, als er sich vor Jimin aufbaute und versuchte, ihn einzuschüchtern, aber Jimin gab nicht kleinbei.

„Zwischen Jungkook und mir ist nichts.“

„Ah ja. Wen hast du dann gefickt, wenn es nicht Jungkook war?“

Jimin verstummte, bevor er hart schluckte und Yoongi ansah. Jegliche Kraft verließ ihn, als er daran dachte, was er die ganzen Monate bereute.

Yoongi spürte die veränderte Atmosphäre und konnte nicht anders, als sich ebenfalls etwas zu beruhigen. Vielleicht würde er nun erfahren, wieso Jimin ihn betrogen hatte.

„Ich weiss es nicht. Ich habe sie nicht nach ihrem Namen gefragt. Ich war so wütend und traurig in dieser Nacht. Ich war betrunken und überzeugt davon, dass es vorbei war. Dass ich es komplett versaut hatte und dass du mich nicht mehr zurücknehmen würdest. Ich bin mir nicht ganz sicher, was danach passiert ist, ich hatte einen Blackout und weiss nurnoch, dass ich über ihr war. Es hat nichtmal lange genug gedauert, dass man es überhaupt als Sex bezeichnen könnte.“ erklärte Jimin und Yoongi fühlte sich schlagartig schlecht. Er musste Jimin in dieser Nacht sehr verletzt haben.

Obwohl es einen Betrug nicht rechtfertigte, hatte Yoongi ihm für dieses eine Mal längst verziehen, als noch etwas gutes zwischen ihnen war. Und Jimin hatte quasi schluss gemacht. Es war nicht direkt Betrug. Jedenfalls damals.

„Das war's.“ sagte Jimin, während seine Augen immernoch glänzten.

„Hör auf zu lügen. Was ist mit den anderen Malen?“

„Was für andere Male?“

„Die Male, als du nicht nach Hause gekommen bist, bis es weit nach Mitternacht war, oder als du erst am nächsten Morgen kamst.“

„Ich konnte dir nicht mehr ins Gesicht sehen. Daran zu denken, wie du mit anderen hinter meinem Rücken geschlafen hast, war einfach... zu schmerzhaft." Yoongi's Augen wurden zu kleinen Schlitzen. Irgendwas passte nicht. Jimin kam immer später nach Hause, schon bevor er angefangen hatte, mit anderen zu schlafen.

„Wann hast du es rausgefunden?“

„Eine Woche vor der Party. Damals fühlte ich mich scheiße, weil ich dich betrogen hatte. Ich konnte dir nicht in die Augen sehen, aber ich war zu feige, es dir einfach zu sagen. Also habe ich gehofft, dir einen großartigen Geburtstag zu bereiten, würde als stilles 'Sorry' zählen..." Yoongi wusste, dass Jimin aufrichtig war. Seine Stimme brach und die Tränen flossen noch immer, während er sich auf die Unterlippe biss und bitterlich wimmerte.

„Aber ich denke, du hattest schon jemand besseren gefunden, bevor ich die Chance hatte, es wieder gut zu machen.“ Jimin klang sauer, aber in seinem Ausdruck war immernoch nichts anderes, als Schmerz.

Yoongi wurde einiges klar. Aber er musste die eine, letzte Frage noch stellen. Er verschluckte sich fast, als die ganzen Emotionen, die er verschlossen hatte, zurückkamen und ihn in einen Pool aus Bereuen und Selbsthass warfen. „Warum... Warum warst du an den Abenden immernoch weg, als die Party längst vorbei war?“

Es war nicht länger seine Absicht, Jimin sich schuldig fühlen zu lassen. Es war mehr der Fakt, dass ihm Ausmaß seiner komplette Schuld bewusst wurde.

„Ich konnte dich nicht mehr ansehen. Ich fühlte mich jedes mal scheiße, wenn ich dich sah. Diese Frauen schienen all deine Bedürfnisse zu erfüllen und es tat einfach weh." Es gab eine lange Pause. „Yoongi. Es tut mir leid, dass ich mit diesem Mädchen geschlafen habe. Ich bereue es wirklich. Ich habe immer gehofft, du wärst beides: Mein Erster und mein Letzter...“ Jimin brach zusammen, geschüttelt von heftigen Schluchzern und Yoongi schlang sofort seine Arme um ihn, die Nähe genießend, die er so sehr vermisste.

Nun schluchzte sogar Yoongi. „Es tut mir leid. Es tut mir so verdammt leid. Ich habs so krass versaut.“ Er lehnte sich an Jimin, bevor er seine Augen schloss. „Ich bin ein impulsives Arschloch und kann nichtmal die Zeichen richtig lesen.“ gab er zu, zog Jimin näher an sich und brachte den Jüngeren damit dazu, leicht unter Tränen zu kichern.

Irritiert drückte Yoongi Jimin von sich und sah das Lächeln unter den Tränen. „Ja, du bist ein impulsives Arschloch.“ Zögerlich legte er seine, dank der Tränen, feuchten Lippen auf Yoongi's für einen kurzen, liebevollen Kuss, bevor er wieder zurückwich. „Und das ist es, was ich an dir mag.“

Yoongi, der immernoch wie festgefroren war, starrte Jimin ungläubig an. „Womit habe ich dich nur verdient?“ seine Stimme war gebrochen. „Ich werde daran arbeiten, impulsive Dinge zu tun und ich werde dir vertrauen. Wirklich... auch wenn es nicht so scheint. Ich hatte Angst. Angst davor, dass du keine Gefühle mehr für mich hast. Ich hatte Angst und war sauer, ich musste irgendwas tun... Tut mir leid...“ Ein warmes Lächeln breitete sich auf Jimin's Lippen aus.

„Yoongi... Ich liebe dich.“

„Ich liebe dich auch.“

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©Jambooty

Cheater ⇴ ʏᴏᴏɴᴍɪɴ ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt