4. Wochenende

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Hope hatte sich zum Freitag der ersten Schulwoche wieder etwas beruhigt und arrangierte sich mit der Situation.
Die drei Freunde saßen wieder auf der Terrasse und genossen die Sonne. Die Wetterfrösche Wales sagten zwar, dass es auch in den nächsten Wochen noch sonnig bliebe, aber sie waren schließlich in Großbritannien.
Hope lachte kurz, nach Wills letztem Kommentar und fragte: "Hey Hen, hast du das Fecht-Training ausgesetzt in den Ferien?"
"Kannst du dein Glück immer noch nicht fassen, Hope?"
Alle lachten erneut und dachten an die sehr hässliche Niederlage am Mittwoch im Fechten bei Herr Alba.
Ervina stellte sich neben den Tisch und sah zu ihnen leicht herab.
"Henry? Könnte ich dich sprechen?"
Der zuckte mit den Schultern, sah ihr ins Gesicht und sagte: "Was ist denn?"
Sie sah die beiden anderen Freunde abschätzend an und sagte: "Ich wollte nur mal fragen ob wir eventuell heute Nachmittag etwas machen könnten."
Henry lehnte sich zurück, sah kurz gut gelaunt zu seinen Freunden und dann wieder zu Ervina.
"Ich hab schon was vor."
Ervina sah schon fast schockiert zu ihm, während Will und Hope nur wissend lächelten.
Sie verabschiedete sich kurz angebunden und lief wieder in den Speisesaal.

5 Uhr Nachmittags stand Henry, mit Rucksack, bereits draußen im Park. Eigentlich durften die Schüler nur die Schule am Wochenende verlassen, aber die Lehrer sahen weg, wenn die Volljährigen Schüler sich unter der Woche wegschlichen.
Hope kam auf ihn zu und hatte sich, genau wie Henry, ein paar normale Alltagssachen angezogen.
Sie liefen schweigend zum Rand des Parks und kletterten über einen niedrigen Nebeneingang.
Und schon waren sie auf einem kleinen Waldweg.
Hope fing sofort an zu lächeln und beeilt sich zur Teufel-Kanzel zu kommen. Henry hatte fast Mühe ihr hinterher zu kommen, obwohl sie einpaar Centimeter kleiner war.
10 Minuten später waren sie an dem Felsvorsprung angekommen und traten auf den großen Felsen.

Sie hatten einen wunderschönen Blick auf den kleinen Ort und Hope kletterte auf den nächsten Felsen

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Sie hatten einen wunderschönen Blick auf den kleinen Ort und Hope kletterte auf den nächsten Felsen.
"Und? Bist du mit deiner Kurswahl zufrieden?", fragte Henry. Das war immer die erste Frage nach einer Woche.
Hope nickte und setzte sich in die Sonne.
"Wirtschaft wird interessant, aber ich bin mir wegen einer richtigen Uni immer noch nicht sicher."
"Das wird schon", sagte Henry und strich sich seine schwarzen Haare zurück.
Hope brannte schon lange etwas unter den Nägeln und sie hatte sich nicht getraut vor den Ferien zu fragen.
"Gehtst du nach diesem Schuljahr?"
Eine Entscheidung die Henry eigentlich noch vor sich herschob.
"Vielleicht. Ich könnte nach Oxford, hab mal angefragt."
Hope sagte nichts, sondern sah einfach leicht zu ihm herüber.
Henry hob verzweifelt die Arme, ließ sich auf einen anderen Felsen fallen und sagte: "Du laberst einen ja heute wieder zu! ... Ich weiß es doch auch nicht."
"Was würdest du denn studieren? Medizin?"
Er schnaubte sah zum Fluss und sagte nach einer ganzenweile: "Medizin nicht unbedingt. Was würdest du machen?"
Nun war es an Hope zu schnauben, jedoch lächelte sie dabei. "Henry. Wenn ich nach Oxford könnte würde ich gehen!"
"Und was?"
Ihre Schultern sackten nach unten und die sagte: "Gute Frage. Vielleicht was mit Umwelt."
"Breites Feld", sagte Henry skeptisch.
"Das weiß ich selber!", giftete Hope leicht.
"Frag nicht, wenn du keine Antwort willst."
Hope verdrehte leicht die Augen und sprang von ihrem Felsen den Hang hinunter. Henry folgte ihr kurzdarauf und so rannten sie bergab durch das Dickicht.
Lachend und leicht keuchend kamen sie am Fluss an und steuerten die alte Kirche an.
"Stadtplanung", schlug Hope aus heiterem Himmel vor.
"Für dich? Ja, das könnte zu dir passen. Um so länger man darüber nachdenkt, um so besser passt es eigentlich."
"Der sprechende Hut für den perfekten Beruf, wäre trotzdem praktischer. Du könntest wie deine Mum im Krankenhaus arbeiten. Die brauchen mehr als nur Ärzte."
"Hab mal drüber nachgedacht, aber irgendwie ... Das ist es einfach nicht."
"Was ist es denn?"
Henry bog zur kleinen morschen Holzbrücke ab und Hope wusste ganz genau das er überhaupt keinen Plan hatte.
"Will wollte doch jetzt auch kommen, oder?", fragte Hope und steuerte auf die alten Ruiene zu.
Henry brummte nur und realisierte nicht, dass er 300 Meter gegangen war und nun mitten im längst vergangenen Altarraum stand.
Die Ruhe war unfassbar und Hope war bereits wieder am Klettern.
Sie saß 2 Meter über dem grasbewachsen Boden des Kirchenschiffs und amüsierte sich köstlich über Henrys erstauntes Gesicht, als er realisierte wo er war.
"Auch schon da Mr. Hooper?"
Henry setzte ich auf ein paar Steine unterhalb von Hopes Mauervorsprung und reckte den Kopf zur Sonne.
"Glaubst du Will findet die Kirche?", fragte Hope und drehte sich bereits seit 5 Minuten in alle möglichen Richtungen.
"Er ist noch 17 und hat rießen Schiss sich vom Gelände zuschleichen, solange es noch Hell ist. Was hast du so in den Sommerferien gemacht?"
Hope sah wenig begeistert aus und meinte: "Nichts übermäßig anderes wie die letzten 5 Jahre. Gelernt, 3 Wochen in Spanien verbracht, Tagestrip nach London, Tante Elli in Schottland besucht, Großonkel Arthur mit seiner ganzen Familie in Nord Irland besucht, Umweg über Irland genommen und wieder in Wales angekommen. Gibt echt besseres."
"Freu dich das du so viel Familie hast."
Hope schnappte kurz nach Luft und meinte entschuldigend: "Sorry, ich hab nicht drüber nach gedacht. ... Weißt du denn wirklich überhaupt nix von der Familie deines Vaters?"
"Ich seh ihm ähnlich, sagt Mom zumindestens sehr selten", meinte Henry nur und hasste es zu tiefst sie anlügen zumüssen.
Hope hielt die folgende Stille noch nicht einmal eine Minute aus und schlug vor zum Haus ihrer Familie zugehen und dort auf Will zu warten.

Sie ließen sich Zeit beim Gehen und so dämmerte es als sie Will sahen. Mit seinem Handy irrte er verzweifelt umher, bis Hope ihn rief.
Dieses erleichterte Gesicht sprach Bände.
"Seit wie vielen Jahren treffen wir uns am ersten Wochenende nach den Ferien bei Hope?", fragte Henry und schlug Will auf die Schulter.
"Das dritte Jahr. Dieser Ort ist so unstruckturiert, dass wäre in China nie passiert. Im ganzen Land hätte man sich zurecht gefunden!"
Hope musste kurz auf diese Labertaschen warten, aber eine Straße weiter standen sie schon vor dem wirklich großen Haus der Familie Tintern.

Holmes SohnWo Geschichten leben. Entdecke jetzt