5. Essen, Schlafen, Film schauen

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Hope schloss die große Tür auf und sie traten in das stattliche Heerenhaus, aus dem 19. Jahrhundert.
Will war mal wieder 'Abwägend um Konflikte zuvermeiden', also ängstlich.
"Hope? Bis wann hast du eigentlich Sturmfrei?"
"Bis Samstagnachmittag. Mein Bruder Scott ist im Internat und meine Eltern auf Geschäftsreise. Ich bin die einzige die fast jedes Wochenende zuhause ist.
Machen wir essen?"
Die Jungs nickten eifrig und so machten sie sich bissel was zum Abendessen.
Sie räumten die Küche nur kurz oberflächlich auf und gingen dann wieder durch den Eingangsbereich in die erste Etage.
Auf dem Rückweg ins Wohnzimmer, welches im Erdgeschoss lag, rutschten die drei das Treppengeländer herunter und konnten vor Lachen kaum noch.
Keuchend vor Lachen, fiehlen die drei aufs Sofa und Will fragte: "Wir sind wie damals mit 16, oder?"
"Stört's dich denn?", fragte Henry und lachte weiter.
"Hören wir jemals auf das erste Wochenende nach Ferien hier zu verbringen?", fragte Hope und die Jungs antworteten im Chor: "Niemals!"
Sie sahen sich (wie immer) einen Marvel-Film an und aßen (wie immer) Popcorn.
Irgendwann kurz vor Mitternacht, Hope war schon fast eingeschlafen, holten sie die Fahne rein und krochen in die Betten.
Will und Henry schliefen im Gästezimmer, das wie das restliche Haus eher altmodisch und im 'Queen Anne Style' eingerichtet war.
Hopes Zimmer war 2 Räume weiter und umeiniges moderner eingerichtet.
Die Jungs waren Hundemüde, jedoch konnte Hope einfach keine Ruhe finden. Sie hatte es sich ja schon vor den Sommerferien eingestanden. Ja verdammt noch mal, sie sah in Henry mehr als nur einen guten Freund, so wie in Will.
Am liebsten würde sie es ihm sagen, aber genauso gut wusste sie, dass er dieses Zwischenmenschliche einfach nicht auf die Reihe bekam.
  Er kam nun einmal nicht zu 100% nach seiner Mutter.
Hope gab es auf und lief in das Nachbarzimmer, ein Salon mit Klavier, um auf den Balkon zu gelangen.
Sie hatte einen wunderbaren Blick in den gepflegten Garten und so setzte sie sich auf eine Holzbank, umgeben von Blumenkübeln.
Henry war einfach meist Blind was die Gefühle anderer Menschen anging.
Will dagegen hatte Hopes Verhalten schon mitbekommen, vermutete jedoch dabei nichts besonderes.
Während Hope auf dem Balkon saß und sich wohl etwas zustark in ihre Situation hinein steigerte, hatte Will mal wieder seinen üblichen Albtraum.
Er wurde von seiner Familie in China beschimpft und niemand hielt zu ihm. Ja, er hatte wirkliche Versagensängste, jedoch wusste er das seine Tante in England immer für ihn da war. Er war trotzdem mehr als froh, endlich aufzuwachen.
Durch das gekippte Fenster hörte er ein schluchzen und geriet in Alarmbereitschaft.
Er überlegte kurz ob er Henry wecken sollte, aber entschied sich dagegen.
Vorsichtig stand auf und schlich durch den Flur. Die Tür des kleinen Salons stand offen und Will trat einfach schleichend ein.
Mit dieser sehr übertriebenen 'Gangart' arbeitete er sich vor zum Balkon und William erschreckte sich, im Gegensatz zu der verheulte Hope.
Will setzte sich einfach zu ihr und sagte nichts. Er kannte sie jetzt schon lange genug um zu wissen, dass sie einfach nur jemanden brauchte der da war.
"William?"
"Oh Gott, immer wenn du mich mit vollem Vornamen nennst gibt es Probleme. Also was ist los?"
Sie schniefte und flüsterte dann: "Ok. Ich ... Ich erzähle es dir, aber nur wenn du Henry nichts, aber wirklich gar nichts sagst, ok?"
William nickte und rutschte etwas näher zu ihr.
Gerade als sie anfangen wollte zu sprechen, verfiel sie in einen Heulkrampf und William versuchte sie etwas zu trösten.
Nach einer Weile ging ihm ein Licht auf und er fragte sehr leise und zögerlich: "Hasst du dich in diesen Arsch von besten Freund verliebt?"
Sie sah verheult zu ihm und nickte kaum merklich.
Will wusste nicht ob er die Augenverdrehen oder Lachen sollte.
Nun nahm er sie einfach in den Arm und schüttelte über diese Situation einfach nur den Kopf.
"Wer weiß denn alles davon?"
"Du ... Sonst niemand. ... Ich-", sie unterbrach sich selbst und wischte die Tränen fort.
"Ich weiß das Henry ..."
"Ein gefühlskalter Arsch ist, der nicht gerade viel von Liebe hält."
Und schon schmunzelte Hope wieder.
"Ja so könnte man es auch ausdrücken. ... Mal ehrlich, ich bin so extrem Eifersüchtig sobald auch nur Gedanke kommt, dass er später einmal mit einer anderen zusammen sein könnte. Und ich mein', auf der anderen Seite wöllte ich nie das er nicht glücklich ist. Ich liebe diesen Teilzeit-Arsch."
William versuchte ihr dann noch etwas Mut zumachen, jedoch tat es ihm in der Seele weh ihr nicht sagen zu dürfen warum er in gewisserweise da so blockiert war.
Liebe war für Henry eher eine Art Schwäche. Und er wusste wie schwach er war, wenn es um seine Familie und Freunde ging. Das wollte er nicht auch noch mit einer Partnerin durchleben müssen.
Erst als Will ihr Stillschweigen und Hilfe zusicherte, fasste sie wieder etwas Hoffnung.
Insgeheim nahm er sich vor sie zu verkupeln.

Am nächsten Morgen saßen sie bereits lachend wieder beim Essen.
Will faszinierte es wie gut Hope ihre Gefühle gegenüber Henry überspielen konnte.
Die Stimmung der drei wurde nur kurz getrübt, als Hope eine SMS von ihren Eltern erhielt, dass wenn sie zuhause sei doch etwas Unkraut jäten könnte.
Gesagt, getan.
Die Jungs halfen natürlich mit und so verbrachten sie halt mal fast 2 Stunden mit Gartenarbeit. Dabei sprachen sie über Gott und die Welt, bewarfen sich mit etwas Erde und lachten über die Ereignisse der letzten Schulwoche.
Hope ging zum Chinesen um die Ecke (der einzige seiner Art im Umkreis von 4 km) und holte 3 Portionen Nudeln.
Die Jungs sollten sich saubermachen und in der Zeit den Tisch decken.
"Du solltest Hope von Sherlock erzählen", schlug Will einfach so vor.
Henry hätte fast die Gläser fallen gelassen.
"Bist du wahnsinnig?!"
"Ja. Das wusstest du allerdings schon."
"Ich kann ihr nicht von Papa erzählen. Das wäre ... unverantwortlich!"
Will verdrehte leicht seine Augen und sagte: "Dann lass sie halt erst von deinen Dad durchchecken und wenn keine Gefahr besteht, sag es ihr."
"1. Papa ist Sherlock. Dad ist Anthony, mein Stiefvater.
2. Halte ich das für keine gute Idee."
"Weil?"
"Warum brauchen Menschen immer Begründungen von anderen Menschen?"
"Henry. Wir drei könnten zusammen eine Bank ausrauben, aber..."
"Was aber? ... Damit ich dir wirklich alles anvertrauen konnte, musste mein Papa dich und deine ganze Familie von oben bis unten filzen. Er weiß mehr über dich, wie du selbst. ... Irgendwie ... Ich will gar nicht alles über Hopes Familie und sie wissen."
Nach einer längeren Pause fragte Will: "Weis dein Papa echt alles über mich?"
"Alles was man so herausfinden kann."
"Ok und was so zum Beispiel?"
"Du bist der dritte Sohn, der Unruhestiefter in der Familie, du stands immer im Schatten deiner Brüder.
Er konnte allerdings die handschriftlichen Bemerkungen auf deinen ersten Zeugnissen nicht richtig lesen."
"Dein Papa weiß welche Noten ich in der ersten Klasse hatte?!"
"Ja und ich habe ihn gebeten mir bitte nicht alles über dich zu erzählen."
"Mhm. Ich hab nicht so viel Verbockt. Das über meinen Großonkel...?"
"Der Mörder oder der Trinker?"

Holmes SohnWo Geschichten leben. Entdecke jetzt