Kapitel 1

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Sicht Vivi: Wie schnell sich sein eigenes Leben verändern kann ist echt Wahnsinn! Vor ein paar Monaten war noch alles gut. Ich habe endlich mehr Verantwortung in meinen Job als Ärztin bekommen, indem ich die Tutorin von Mikko und Tom geworden bin.
Eine Aufgabe die mir sehr viel Spaß macht und mich auch manchmal ziemlich fordert. Tom ist manchmal ein ziemlicher Chaot und macht immer sein eigenes Ding, während Mikko eher zurückhaltend ist was Theresa am Anfang  immer zum Wahnsinn  gebracht hat.
Nur mir gegenüber war Mikko sehr aufgeschlossen und wir haben viel geredet. Nach einer Zeit habe ich gemerkt das er freiwillig für mich Dinge erledigt, wie das einscannen von Patientendaten usw. und dann ist es passiert, unser erster Kuss. Es war ein sehr schönes Gefühl und ich hätte am liebsten sofort erwidert, aber ich bin seine Tutorin. Kann das überhaupt gut gehen zwischen uns?
Nach langen hin und her von meiner Seite aus hatte Mikko mich mit einem „Wenn du nicht auf mich stehst dann sag es doch einfach" wach gerüttelt und ich bin ein paar Stunden später zu ihn und wir haben uns erneut geküsst und hatten sogar ein gemeinsames, unbeschreiblich schönes Erlebnis  unter der Dusche und auch ein paar Wochen später haben wir uns im Klinikum während der Arbeit öfters unseren Gefühlen hingegeben und miteinander geschlafen. Jedes Mal aufs Neue war es sehr schön und Mikko ist sehr zärtlich mit mir umgegangen.
Vor ungefähr 3 Wochen habe ich dann erfahren das ich schwanger bin. Für mich war es ein Schock und für Mikko auch. Er ist mir aus dem Weg gegangen und meint „Ich kann dazu nichts sagen, zumindest noch nicht" und das war alles. Bis er mir dann ein paar Tage später im Fahrstuhl vor einer Patientin gesagt hat, dass er für mich und das Baby da ist und das er sich sehr darauf freut. Ab da waren Mikko und ich glücklich und haben jede einzelne Sekunde lang unser Glück genossen und sogar Matteo hat Mikko als neues Familienmitglied akzeptiert. Alles schien endlich gut zu werden und jetzt hat sich mein Leben plötzlich von einer Sekunde auf die andere verändert. Als ich mit Dr. Ahrend in einer OP war war es nur ein kurzer, heftiger und stechender Schmerz der mich fast in die Knie gezwungen hatte und jetzt liege ich hier bei Julia auf der Liege die von mir ein Ultraschall macht und mit ihrer Diagnose, dir sie mir gibt, reißt sie mir den Boden unter den Füßen weg! Ich hatte mich doch so sehr auf das Kind gefreut! Und jetzt ist es vorbei von einer Sekunde auf die andere bin ich nicht mehr schwanger. „Nicht eingenistet" sagte Julia und dieser Satz hallt mir die ganze Zeit durch den Kopf und innerlich zerreißt es mein Herz gerade in 1000 Stücke.

Sicht Mikko: Am Anfang war ich sehr geschockt über die Neuigkeit dass Vivi ein Baby bekommt und ich somit Vater werde. Ich und Vater? Bin ich überhaupt bereit dafür? Bin ich dieser  riesen Verantwortung gewachsen?
Alle diese Fragen beschäftigten mich noch vor 2 Wochen und jetzt weiß ich endlich das ich es schaffe. Es ist unser Kind und wir beide freuen uns sehr auf unser Baby. Vorhin als ich Vivi am Counter getroffen hatte habe ich sie gefragt „Wir könnten Julia fragen ob sie eine Sono macht? " aber sie antwortete nur mit einen kurzen und knappen „mh da war ich schon,es ist  wirklich alles gut" versicherte Vivi mir aber irgendwas war anders. Sie wirkte so nervös und traurig aber ehe ich sie fragen konnte was los sei, war sie auch schon wieder weg.
Als ich dann später unten über den Gang lief, sah ich wie Vivi aus dem Klinikum eilte. Sie hatte private Sachen an und wollte scheinbar nach Hause. Sofort lief ich ihr mit einem „Hey Vivi " hinterher und sie stoppte auch. Nervös erklärte sie mir was sie noch bei einen Patienten vergessen hatte und ich legte eine Hand an ihre Taille und fragte „Was ist los?" und schon sah ich wie sich Tränen in ihren Augen sammelten.
„Der Embryo hat sich nicht eingenistet" sprach sie es einfach direkt heraus aber tief in ihren Augen konnte man ihre Traurigkeit erkennen. Ich brauchte eine Weile um zu kapieren was sie mir da gerade erzählte. Sie hat mir gerade gesagt das unser Kind nicht mehr lebt. Es ist weg. Von einer auf die andere Sekunde. Auch ich hatte Mühe meine Tränen zurück zu halten denn dieser Schmerz der sich in mir ausbreitete war einfach unerträglich. Es war als würde er einen die Luft zum Atmen nehmen und es herrschte zwischen uns einen Momenr lang eine nicht beschreibbare Stille die dann von Vivi mit einem „Ich gehe nach Hause ja?" durchbrochen wurde. Da ich bei Vivi sein wollte fragte ich „Soll ich mitkommen?" aber sie schüttelte nur den Kopf, schaute mir nochmal in die Augen und löste sich dann von mir und ging dann weg. Mit jeden weiteren Schritt mit dem sie sich von mir und dem Klinik Gelände entfernte ging es mir schlechter.
In diesen Moment hatte ich Angst nicht nur mein Baby verloren zu haben sondern auch Vivi. Der Gedanke daran lähmte mich innerlich und ich ging wie Trance wieder ins JTK. Zum Glück waren in dem Gang Stühle auf denen ich mich nieder ließ. Ich musste das Ganze erstmal verarbeiten. Es begreifen was gerade passiert war. Mein ganzes Leben geriet gerade aus den Fugen und ich konnte nichts dagegen tun. Wie gerne hätte ich Vivi einfach in den Arm genommen und ihr gesagt „Wir schaffen das zusammen" aber dazu war ich gar nicht in der Lage.
Wieso musste das passieren? Wir waren doch gerade so glücklich und haben uns auf unser Baby gefreut. Warum musste uns das liebste genommen werden?

Mivi Story Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt