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„Hey."

„Hey."

Die Begrüßung war schüchtern, fast schon kühl und fremd. Wir bewegten uns vom Haus weg in eine schmale Gasse runter zu einem kleinen Supermarkt, dabei sprachen wir kein einziges Wort.

„Willst du was essen?", fragte mich Jungkook dann, was ich mit einem einfachen Nicken bejahte. Wir holten uns Ramyeon und stellten die Packungen unter die Maschine, welche man in jedem Laden in Korea vorfand. Als diese dann fertig waren setzten wir uns in eine kleine Ecke und aßen schweigsam das Essen. Innerlich brodelte ich aber. Tausend Wörter schossen durch meinen Kopf, aber ich traute mich nicht diese auszusprechen. Am liebsten hätte ich ihn mit meinen Fragen bombardiert und ihn ein schlichtes Gewissen gegeben, weil er mich so mies behandelt hatte. Es war wie eine Ruhe vor dem Sturm, welcher jeden Moment alles verwüsten würde. Ab und zu sah ich zu ihm, versuchte ihm ein lächeln zu schenken, doch nicht mal dafür hatte ich den Mut. Aber irgendwie war ich doch froh, bei ihm zu sein...

„Wie geht es dir?", unter brach er dann endlich die Stille. Die Worte holten mich wieder zurück zu unserer Situation und wieso ich überhaupt hier bin.

„Ganz okay und dir?"

„Es geht."

„Ich habe mit meinen Eltern geredet."
Meine Augen weiteten sich sofort aus und ich drehte mich leicht zu ihm, damit ich ihn besser ansehen konnte. Der Moment sich den Eltern zum ersten Mal zu offenbaren ist der schlimmste, den jeder Schwuler durch machen muss, dieselbe Angst vor einer Ausstoßung, Verletzung oder auch den Gedanken, dass man jemanden enttäuscht hat, musste ich nämlich auch durchstehen. Gott sei Dank hatten es meine Eltern aber akzeptiert.

„Was haben sie gesagt?"

Er ließ seine Stäbchen in seinem Ramyeon-Cup fallen und im selben Moment füllten sich seine Augen mit Tränen. Sofort stand ich auf und umarmte ihn einfach nur schweigend, da seine Tränen mehr als tausend Worte sagten.

„Ich hasse mich dafür." Seine Stimme war leise und schluchzend.

„Es ist nicht deine Schuld. Sie werden es schon irgendwann verstehen."

Er befreite sich von meiner Umarmung und sah mich mit seinen angeschwollenen Tränen verschmierten Gesicht an.

„Nein werden sie nicht! Nie! Sie hassen mich! Ich kann ihnen nicht mal in die Augen schauen oder mit ihnen reden, als wäre ich ein Geist in diesem verdammten Haus. Ich will nur noch weg. Soweit wie möglich..."

„Lass uns zusammen durchbrennen."

Pink Grapefruit  ~Jikook~Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt