Kindness |J.K.

~11~

"Also Jungs. Morgen sprechen wir nochmal über die Startelf. Jetzt könnt ihr gehen."
Die Jungs gehen in die Kabine und auf dem Weg kommt Joshua nochmal zu mir.
"Ich muss noch die Sachen aus der Küche holen, die haben das verstaut. Du kannst schon zum Auto gehen, wenn du willst."

Ich nicke und gehe vor zu Joshuas Auto.
Dort nehme ich mein Handy aus der Tasche und lese meine Nachrichten. Eine Email von Oliver Bierhoff ist dabei:

Hallo Bella,
Ich hoffe bei Ihnen beim FCB läuft alles gut. Am Freitag ist die letzte Organisationsgruppe vom DFB für die anstehende WM. Ich bitte Sie, an dem Treffen teilzunehmen. Dort sprechen wir auch über die Pressekonferenz, die hoffentlich alle Fragen über die Meisterschaft klären wird.
Bitte melden Sie sich zurück, ob Sie an dem Treffen teilnehmen können.

Mit freundlichen Grüßen
Oliver Bierhoff

Ich schreibe ihm direkt, dass ich gerne an dem Treffen teilnehmen würde.
"Bella?!" Erschrocken hebe ich den Kopf.
"Alles gut bei dir?" fragt Joshua lachend.
"Ja, alles klar. Musste nur noch kurz Olli schreiben."

Sofort sehe ich, dass sich Joshuas Blick verdunkelt.
Ist er etwa eifersüchtig? Bei dem Gedanken muss ich schmunzeln.

"Also Oliver Bierhoff vom DFB."
Als ich das sage, sehe ich, dass Joshua ein Stein vom Herzen fällt.
"Na dann, lass uns mal losfahren!" ruf er enthusiastisch und wir setzen uns in sein Auto.

Wir fahren vom Trainingsplatz runter in die Richtung des englischen Gartens.
Dort steigen wir aus und gehen mit einer Decke und dem Korb zu Joshuas 'Geheimplatz'

Dort ist es ruhig und es sind nur wenige Menschen dort. Joshua breitet die Decke aus und ich stelle den Korb darauf.
Dann lasse ich mich auf die Decke fallen. Ich schließe meine Augen.
Joshua öffnet den Korb und holt zwei Gläser und eine Flasche Wasser. Dann holt er noch Weintrauben und ein paar andere Sachen aus dem Korb.
"Erzähl mir ein bisschen von dir!" fordere ich Joshua auf und setze mich wieder hin.
"Was willst du denn wissen?" fragt Joshua schmunzelnd.
"Irgendwas, was man nicht im Internet lesen kann. Dein Lieblingsessen, wie du deinen Kaffee trinkst und so was"
"Ich esse am liebsten die Lasagne von meiner Mutter und meinen Kaffee trinke ich am liebsten schwarz."

"Und jetzt musst du mich irgendwas fragen. Ich beantworte fast alles."
Joshua muss kurz überlegen: "Wenn du in einer Bar bist, was bestellst du?"
"Boah! Das ist schwer. Meistens Gin Tonuc und wenn ich mich wirklich besaufen will, dann Vodka Shots."
Joshua lacjt: "Na dann!"
"Isst du lieber das Essen von deiner Oma oder deiner Mama?"
"Was ist denn das für eine Frage? Sorry Mama, aber definitiv Oma. Außer die Lasagne, die esse ich lieber von meiner Mutter.
Nächste Frage: Wie heißen deine Eltern?"

Ich schlucke, das tut weh. Mir war klar, dass ich irgendwann damit konfrontiert werde, doch ich bin nicht darauf vorbereitet.
Ein Kloß bildet sich in meinem Hals, trotzdem setze ich zum Reden an: "Also, über meine Eltern rede ich nicht so gerne"
"Tut mir leid... Ich wollte nicht..."
"Alles gut, konntest du ja nicht wissen" falle ich Joshua ins Wort.

Eine peinliche Stille breitet sich aus.
"Du kannst darüber reden, wenn du willst, okay?!" sagt Joshua leise.
"Ich schlucke und versuche die Tränen zurück zuhalten, doch es geht nicht, eine kleine Träne kullert meine Wange herunter und Joshua nimmt mich in den Arm.
"Na super! Das zweite Treffen und ich bringe dich direkt zum Weinen." sagt Joshua. Ich lächle leise und drücke meinen Kopf an seine Brust.
Jeder hängt seinen Gedanken nach. Dieses Mal ist die Stille nicht unangenehm.
"Okay, ich erzähle es dir"
"Du musst nicht."
"Doch,das ist vielleicht ganz gut."
Joshua nickt nachdenklich.