Prolog

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Der metallische Geschmack von Blut sammelte sich in ihren Mund.
Das dunkelhaarige Mädchen, hatte schmerzen, sie fühlte jeden einzelnen Knochen in ihren Körper und das Blut ran ihr aus einer Platzwunde, auf der Stirn über das angeschwollene Gesicht.
Am liebsten wäre sie aufgestanden und davongerannt. Doch sie war mit Händen und Füßen an einen Stuhl, in ihren Schlafzimmer gefesselt. Neben der schlanken Frau kniete ihr Mann.

Auch er wurde übel zugerichtet der braunhaarige Mann, atmete schwer und jemand hielt ihm einem Dolch an die Kehle, die junge Frau konnte alles nur noch verschwommen erkennen, doch sie wusste wer ihr gegenüber saß und wer ihrem Mann den Dolch an die Kehle hielt.

Es war kaum eine Stunde her, das ihre Welt noch in Ordnung gewesen war.
Doch jetzt, saß sie den Mann gegenüber vor dem sich die schwarzhaarige Frau am meisten fürchtete.

"Ich frage dich nochmal. Wo ist der Erbe?", erklang die tiefe, finstere Stimme, des kräftig gebauten Mannes.

"Ich weiß nicht wovon du sprichst.", antwortete Leonore und bekam sogleich, einen Faustschlag gegen ihren Kopf zu spüren.
Die dreiundzwanzig jährige stöhnte auf, spuckte etwas Blut aus und grinste ihr gegenüber an.

"Ist das alles was deine Männer können Kemar? Eine hilflose Frau und ihren Mann foltern, die von nichts wissen.", fragte Leonore mit schwacher Stimme.

"Du kennst also meinen Namen, das ist interessant. Du bist die erste, der ich begegne die noch am Leben ist und die meinen Namen kennt. ", sprach der einäugige Mann und fing an hämisch zu lachen, in das die anderen drei Männer die sich mit im Zimmer befanden einstimmten.

"Ruhe", forderte Kemar von seinen Männern. Dann packte er, die langen Haare von Leonore und zog so stark daran, das sie ihren Kopf in den Nacken legen musste und den glatzköpfigen Mann direkt in das eine schwarze Auge blicken mußte.

"Sag mir auf der Stelle wo sich der Erbe aufhält.", schrie der hochgewachsene Mann sein Opfer an.

"Bitte lasst meine Frau in Ruhe. Wir sind nur zwei arme Bauern, die noch nie etwas von diesen Orden des ewigen Baumes oder von irgendeinem Erben gehört haben. Bitte geht wieder.", flehte Hector der schlimm zugerichtet wurde. Sein ganzer Oberkörper war von tiefen Schnittwunden übersät aus denen das Blut nur so herausquoll.

"Das du nichts weißt, das ist uns bewusst. Du hättest schon längst geredet, bei der Folter die dir unser Neuling bereitet hat.", erwiederte der kräftige Kemar,
wobei er seinen Blick auf den jungen, schwarzhaarigen Mann richtete der breit grinsend seinen  Dolch an die Kehle von Hector presste.

" Ich werde dir niemals etwas verraten Kemar.", schrie Leonore den vollbärtigen Mann an, um seine Aufmerksamkeit, von ihren Mann weg und wieder auf sichzu ziehen.
Der hochgewachsene Mann der eine schwarze Lederrüstung und dazu passende Stiefel trug, wanderte mit seinem Auge zwischen den beiden hin und her.

"Ah so ist das! Du hast deinen Mann garnichts davon erzählt das du zum Orden gehörst.", sprach Kemar mit erheiterter Stimme.

"Ich weiß nicht wovon du sprichst.", wiederholte Leonore ein weiteres mal.
Woraufhin Kemar anfing amusiert zu lachen, dabei zog der Berg von einem Mann seinen Dolch mit der doppelt so breiten Klinge wie normal und rammte ihn in die linke Hand von Leonore.
Augenblicklich schrie die junge Frau auf.
Hector wollte aufspringen und seiner Frau zu hilfe eilen, konnte es aber nicht. Der Griff des Mannes der ihm zurück hielt war zu stark.

"Ich frage dich jetzt zum letzten mal und wage es nicht mich zu belügen. Ich weiß das du zum Orden des ewigen Baumes gehörst und das einer der Erben hier war. Ihr habt einen Verräter in euren Reihen.", erklärte Kemar und als er in die vor Schreck geweiteten Augen von Leonore schaute.
Sprach der Mann amüsiert weiter.

"Euer Verräter, wollte mir diese Informationen verkaufen. Dieser Vollidiot, ich habe noch nie für etwas Münzen ausgegeben.
Er hat sein Leben als Lohn erhalten.Und nun beantworte meine Frage und mein neuer Handlanger, wird deinem Mann nicht den Hals aufschlitzen."
Leonore blickte mit ihren zugeschwollenen Augen auf ihren Hector.
Ihr Mann atmete schwer und seine Wunden bluteten stark, wenn diese nicht bald versorgt wurden, dann würde der braunhaarige Mann nicht mehr lange durchhalten.

"Na gut, du hast gewonnen. Ich werde dir alles erzählen was du wissen willst.", antwortete die junge Frau schweren Herzens und berichtete den Mann, dem sie den Verlust ihrer Eltern zu verdanken hatte, alles was er wissen musste.

"Arzienn also. Ich danke dir", sprach Kemar freundlich lächelnd. 
Dann nickte er den jungen Mann zu und der nahm den Dolch von Hectors Kehle.
Und genau in dem Moment wo Hector und Leonore fast gleichzeitig erleichtert aufatmenten, stieß der Handlanger den Dolch in das Herz von Hector.

Leonore schrie verzweifelt auf, Kemar lachte höhnisch, zusammen mit den anderen drei Männern im Raum. Hector brach vor den Augen seiner Frau zusammen und Leonore konnte ihre Tränen nicht zurückhalten.

"Das hast du sehr gut gemacht Janock! Vielleicht bist du ja doch zu irgendetwas zu gebrauchen.",
freute sich Kemar über die skrupellose Art des neuen Mitglied in seiner Söldnertruppe.

"Wir haben alles, was wir brauchen.
Beeilt euch und kümmert euch um die Kleine.", befahl  Kemar den drei Männern.

Dann verließ der kräftige Mann das Schlafzimmer und während die drei sich zur Belohnung mit dem Weibsbild vergnügen durften, gesellte er sich zu den Rest von seinen Männern die vor dem Haus gewartet hatten.

Stunden später erwachte Leonore völlig unbekleidet, am gesamten Körper von Wunden übersät auf ihren Bett.
Alles in ihr schmerzte und schrie laut bleib liegen, beweg dich nicht.
Doch Leonore hatte keine Zeit auf ihren Körper zu hören.
Der Orden musste gewarnt werden, das Kemar, der blutige Schlächter, von den Erben erfahren hatte. Das dieses Monster auf den Weg nach Arzienn war und das es einen Verräter unter ihnen gab.
Die junge Frau sammelte ihre gesamte noch verbliebene Kraft, die ihr nach der Stundenlangen Folter und Schändung ihres Körpers geblieben war und rappelte sich auf.
Auf den Fußboden lag noch immer der Leichnam ihres Mannes. Als Leonore ihn sah stiegen ihr wieder Tränen in die Augen.

Nein dafür war jetzt keine Zeit.
Die junge Frau stolperte durch das verwüstete Haus zur Eingangstür.
Draußen war bereits die Nacht angebrochen und das sehen fiehl ihr noch immer sehr schwer.
Auf wackeligen Füßen machte Leonore, einen Schritt nach den anderen immer auf den Stall hinterm Haus zu.
Die junge Frau hatte Schwierigkeiten sich auf den Beinen zu halten, doch sie durfte nich aufgeben.
Ihr Körper musste nur noch ein bisschen mehr durchhalten, dann könnte sie der Erschöpfung nachgeben, nur solange bis sie den Stall erreicht und eine Taube entsandt hätte.
Unter größter Kraftanstrengung schob Leonore das Stalltor auf.
Schwer atmend erreicht sie den Taubenverschlag.
Die junge Frau nahm sich eines von den kleinen Zettelchen und fing an zu schreiben.

Wir wurden verraten,
Kemar der Schlächter,
weiß von den Erben
Trefft Schutzmaßnahmen
Erbe in Arzienn.

Leonore holte eine Taube aus den Verschlag und band ihr, die von ihren Blut getränkte Nachricht an das Bein.
Die Taube flog los und die junge Frau verlor ihr Bewusstsein.
Endlich konnte sie schlafen.

Mera- Schatten der VergangenheitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt