Trotz der lauten Melodie meiner Musik, welche aus meinen Kopfhörern direkt in meine Ohren brummte, halte das unangenehme Geräusch von Getuschel, Gelächelter und Getratsche in meinen Gehörgängen. Genervt versuchte ich mich durch die große Menschenmenge an Teenies zu drücken, welche mir auf dem Weg zu meinem ersten Stammkurs in Klasse 12 im Weg standen.
Mein Blick war stets gerade aus gerichtet, auf der Suche nach Raum 312, durch dessen geöffnete Tür die letzten Schüler strömten. Innerlich atmete ich einmal tief ein und aus und versuchte mich etwas herunter zu fahren, ehe ich den schon fast vollen Raum betrat. Sofort scannten meine Augen durch die Sitzreihen und erhaschte noch einen leeren Doppeltisch in der letzten Reihe, auf welche ich dann zu steuerte. In dem Moment wo mein Hintern bekanntschaft mit dem Stuhl machte, sanken meine Schultern jetzt schon erschöpft nach unten und ein leises Seufzen verließ meine Lippen. Sanft schüttelte ich meinen Kopf, als eine Lehrerin den Raum betrat und anfing sich vor zu stellen.
Verträumt legte ich meinen Kopf auf meine Hand um gemütlich aus dem Fenster auf den Schulhof schauen zu können, denn das Gelaber der Frau vorne an der Tafel interessierte mich kein Stück, da es eh nur um Organisatorisches ging. Außerdem: Was sollen die Lehrer eigentlich am ersten Schultag nach den zu schnell vergangenden Sommerferien erwarten.. Dass wir voller Elan und Freude mit arbeiten? Träum weiter, ohne mich. Und ohne 99,9% aller Schüler.Die erste Doppelstunde am ersten Schultag bestand ja immer nur aus dem organisatorischem Zeug, weshalb ich mir nicht mal die Mühe machte auf zu passen oder etwas mit zu bekommen. Mit der Zeit wurden meine Augen schwerer und schwerer, dem Drang diese zu schließen ging ich dann schluss endlich nach. Meine Gedanken waren überall, nur nicht bei den Themen die gerade besprochen wurden.
Ich konnte mich wirklich froh schätzen keinen Sitznachbarn hier in Mathe, Deutsch und Englisch zu haben, denn über die Menschen aus meiner Stufe könnte ich mich jahre lang aufregen. Natürlich gibt es die kleinen Schlampen, welche immer auf gebrezelt wie eh und je jeden Tag zur Schule kommen und sich so wie die Fuckboys an alles ran machen was nicht bei 3 weg gelaufen ist. Die Außenseiter, die Streber, die Coolen, die Gamer, die Uncoolen, die Opfer, es gibt sie alle.
Und dann gibt es mich.
Ich bin eine Mischung aus manchen davon, aber dann gehöre ich wieder zu keiner dieser Gruppen. Ehrlich gesagt will ich auch zu keiner dieser Gruppen gehören, da ich die meisten Menschen meiner Stufe viel zu frühreif, oberflächlich, notgeil, materiell, käuflich, unmenschlich und ekelig finde. Einen Außenseiter nennen mich manche, andere wieder rum eine Bitch, einen Emo, ein E-Girl oder ganz klassisch ein Opfer. Äußerlich setzte ich mich durch meinen Style, meine manchmal bunten Haare und meinte (leider nicht) echten Tattoos von den anderen ab. Durch Mimik und Gestik vermittlere ich den meisten, dass ich einfach kein Bock auf mein Leben habe. Mein wahres Ich, meine verletzliche, sensible, traurige und ungeliebte Seite von mir kennen sie nicht, da diese Menschen es mir nie wert waren mich zu öffnen. Über jahre musste ich mir die schlimmsten Sprüche von du fette, hässliche Hure bis zu ritz dich doch endlich zu Tode anhören. Schön war es nie so etwas gesagt zu bekommen, es hat mich verändert. Von Außen haben sie mich hart und abgenervt gemacht, innerlich bin ich daran fast kaputt gegangen, schon lange Zeit leide ich an Depressionen, obwohl in mir immer noch ein kleiner Teil meines guten Ichs lebt. Dieser kleine Teil, welcher über jeden Müll lacht, für Andere da ist, an die wahre Liebe glaubt und versucht immer positiv zu denken.,, ... du da bist.. Ethan, setz dich doch bitte nach hinten neben Aira, dann sind wir auch vollständig. "
Wirklich regestrieren tat ich die Worte meiner neuen Deutschlehrerin nicht, erst als mir ein Luftzug voller Männerparfum in mein Gesicht peitschte und ich begann mich unwohl zu fühlen, zuckte ich aus meinem Traumzustand zusammen. Meine Augen flattern mehrmals schnell auf und zu, bis ich komplett wieder im Klassenraum angekommen war. Die anderen Mitschüler waren anscheinend schon fertig mit starren, da sich die meisten schon wieder nach vorne umdrehten, das Getuschel ging aber trotzdem noch weiter. In mir stieg ein starkes Gefühl von Nervosität, als sich der Satz der Lehrerin in meinem Unterbewusstsein wiederholte.
Ethan. Ethan? Neben mir?
Gelangweilt starrte ich an die Tafel, innerlich aber rastete ich gerade komplett aus. Jemand hatte sich neben mich gesetzt, diesen Jemand kannte ich nicht und dieser Jemand war männlich.
Einige Sekunden traute ich mich nicht mich zu bewegen, geschweige denn nach rechts neben mich zu schauen, zu groß war die Angst davor, was mich erwarten könnte.
Die ganze Zeit hatte ich das unangenehme Gefühl beobachtet zu werden, weshalb ich nach längerem Kampf mit mir selbst meinen Kopf ein kleines Stück nach rechts bewegte und ich es sofort wieder bereute.Grün trifft auf Grün.
Mein Herz blieb kurz stehen und würde am liebsten seine Koffer packen und nach Portugal auswandern, die Luft aus meinen Lungen wurde wie durch einen Schlag heraus gepresst, meine Hände fingen leicht an zu zittern.
Mein von außen unantastbares Gesicht starrte in das Gesicht eines Jungen, welcher meinen Blick genauso emotionslos erwiderte. Lange hielt dieser Blickkontakt aber nicht bestehen, denn ich wendete meine Aufmerksamkeit schnell wieder der Tafel.. So sollte es wenigstens wirken.
In meiner Brust und in meinem Bauch spiele gerade alles verrückt. Die paar Sekunden die ich ihn angeschaut hatte reichten völlig, um mich komplett aus dem Konzept zu bringen. Es fühlt sich so an, als hätte sich sein intensiver Blick in mein Gehirn gebrannt, wirklich beschreiben konnte ich es auch nicht wirklich. In meinem Augenwinkel blitze mir sein seitliches Lippenpiercing entgegen, seine vollen Lippen bewegten sich etwas, als er mit seiner Zunge sein Piercing bewegte und ich minimal errötete und meinen Blick dann komplett von ihm abwendete.Ich glaube, ich habe den Teufel auf Erden gesehen. Einen göttlichen Teufel.
[☢️ Author's Note ☢️
Sooo wenn die Geschichte für Jeden lesbar ist hab ich mich wohl endgültig dazu entschieden, sie endlich mal zu veröffentlichen. Ich habe schon unglaublich viele Storys angefangen aber nie zu Ende geschrieben bc I'm lacking motivation. Wenn ich das hier wirklich geschafft haben sollte, Applaus an mich. Ich denke je mehr man schreibt, desto besser wird man und da dies meine erste Story ist wo ich mir wirklich viel Mühe gegeben habe werde ich wahrscheinlich trotzdem etwas happy sein. Jegliche Kritik ist erwünscht, da ich versuche mehr auf meine Rechtschreibung, Zeichensetzung und meine Ausdrucksweise zu achten. An Kritik, Lob und Anmerkungen wächst man als Mensch und als Autor, also haltet euch bitte nicht zurück! Wenn ihr das hier wirklich alles gelesen haben solltet dann erstmal Danke. Wenn es dir gefallen hat und du von hier aus weiter lesen solltest dann dafür nochmal danke. An jeden der die Story lesen sollte: Viel Spaß! ]

DU LIEST GERADE
¬ Mon Amour ¬
Teen Fictionhe never wanted to love before. she never wanted to trust anymore. [ also sexual content ; strong language included ⚠️ trigger warning ( probably not that bad but still I'm giving a warning) ]