Kapitel 14

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Marco klopfte auf seinen Schoß und demonstrierte mir damit, mich drauf zu setzen. Ich nahm Platz und blickte ihn an. "Du überraschtst mich jeden Tag aufs neue." Ich musste schmunzeln. Er hatte schon recht. "Findest du nicht, dass das alles relativ schnell ging? Also das ist nicht böse gemeint. Aber wir kennen uns 3 Tage und sind schon zusammen." "Ja da hast du schon recht. Aber ich bin mir einfach sicher. Ob es zu schnell gegangen ist, werden wir sehen. Ich hoffe es nicht, denn bis jetzt fand ich die 3 Tage echt gut." Er lächelte mich aufmunternd an. "Wir sollten nichts übersturzen." Marco fing laut an zu lachen. Ich guckte ihn böse an, warum lacht er denn jetzt? "Du sagst, wir sollen nichts übersturzen? Schatz, du hast mir in knapp 5 Stunden Beziehung schon 2 Blowjobs verpasst." Jetzt musste auch ich lachen. Er hatte ja recht, aber ich meinte eigentlich, damit an die Öffentlichkeit zu gehen. "Das meine ich doch garnicht, Blödmann." "Was denn dann?" Sein lachen konnte er sich immernoch nicht ganz verkneifen. "Du musst der Bild ja nicht direkt ein Statement geben." "Achsoooooo." Jetzt hat es auch seine letzte Hirnzelle verstanden. "Spätzünder." "Ey!" "Ja?", ich lächelte wie ein braves kleines Mädchen. "Du bist garnicht so unschuldig, wie du immer tust." Das hat er aber früh gemerkt. Spätzünder, sag ich doch. Ich verdrehte grinsend die Augen und stand auf. Doch im nächsten Moment wurde ich schon zurück gezogen. "Hat jemand gesagt, dass du aufstehen sollst?" Auf meiner Schukter breitete sich Gänsehaut aus. "Ja, ich." "Ich glaube nicht." Er fing an meinen Hals zu küssen. "Marco, bitte." Sofort hörte er auf. Ich stand auf und ging ums Bett zu meiner Tasche. Ich nahm meine Wasserflasche raus und trank einen Schluck. Das Bett neben mir wurde tiefer. "Tut mir leid, ich dachte nur, vielleicht sollte ich dich auch mal verwöhnen." "Das kannst du auch machen. Nur nicht jetzt und nicht hier." Er nickte nur und rutschte ein Stück näher zu mir. Ich schaute gerade auf die Flasche, Marco nahm sie mir aus der Hand und stellte sie auf den Nachttisch. Im nächsten Moment zog er mich seitlich auf seinen Schoß und schaute mich an. "Du bist was ganz besonderes Jana. Ich liebe dich." Bitte was? Ich konnte das gerade nicht fassen. Er hat die 3 berühmten Wörter gesagt. "Ich liebe dich auch." Er fing an zu lächeln und küsste mich. Im Kuss fing ich auch an zu lächeln. Marco vertiefte den Kuss und schob seine Zunge in meinen Mund. Ich denke, er hätte nicht versucht weiter zu machen. Aber wir wurden so oder so durch ein Klopfen unterbrochen. Apprupt fuhren wir auseinander und Marco schaute etwas böse. Ich stand auf und ging zur Tür. "Hi, also ich sollte nur bescheid sagen, dass es Abendessen gibt. Auch für welche die das Training schwänzen.", es war Mario. Beim letzten Satz zwinkerte er mir zu und ich grinste. Marco stand schon hinter mir und sagte dann:"Nicht so frech Pummelfee. Immer schön Respekt vor dem alter haben." Spießer. "Ja, oder auch nicht." Marco verdrehte gespielt beleidigt die Augen und schob mich aus der Tür. Er nahm meine Hand und zog mich mit runter. Hoffentlich hatte er die Zimmerkarte eingepackt. Mit Mario zusammen gingen wir runter in den Speisesaal. Dort saßen schon die anderen Spieler. "Warum darf Woody's Flamme hier sein und unsere nicht?", ertönte es aus einer Ecke. Marco drehte sich direkt um und blickte denjenigen böse an. Ich hingegen hatte angst mich um zu drehen. Lieber beruhigte ich Marco indem ich seine Hand fester drückte und mit meiner anderen zusätzlich darüber strich. "Weil Jana noch immer nicht ganz fit ist. Und jetzt hörst du auf Fragen zu stellen." Ich dankte Holger wirklich sehr dafür. Holger ist eine so liebe und nette Persönlichkeit. Er ist wie mein Papa. Ein kleiner, bisschen stämmiger gebaute, älterer Mann, der ein total liebes Gesicht hat. Ich denke nicht, dass er jemals auch nur einer Fliege etwas zu leide tun würde. Das passt auch garnicht zu seinem Charakter. Man kommt auch gut mit ihm klar, man kann sich garnicht nicht mit ihm verstehen. Marco zog mich mit zum Buffet und hielt mir einen Teller hin. Ich hatte eigentlich gar keinen Hunger. Ich war immernoch satt von unserem Mittagessen. "Ich habe garkeinen Hunger.", sagte ich kleinlaut. Ruckartig drehte er sich um und blickte mich an. "Du isst was. Bitte." Er schmollte schon fast. Ich nahm ihm den Teller ab und legte mir eine Scheibe Brot, Käse und Rohkost darauf. Ich ging hinter Marco her zu dem Tisch an dem André, Mario, Erik und Kevin saßen. Oh ne. Musste das sein? Widerwillig setzte ich mich zwischen Marco und Erik. Die anderen unterhielten sich locker während sie aßen. Ich hielt mich zurück. Sagte garnichts. Ich wollte mich nicht aufspielen und mitreden obwohl ich keine Ahnung hatte. Ja okay ich hatte ahnung. Schließlich ging es um Marco's Verletzung. Also vielmehr um seinen Heilungsprozess. Ich habe Holger echt ausgequetscht. Nichtmal wegen Marco, sondern einfach wegen der Verletzung selbst. Irgendwie ist es ganz interessant, finde ich. Und das er sich so schnell zurück gekämpft hat ist noch viel interessanter.

Nach dem essen gingen wir wieder nach oben in mein Zimmer. Wir legten uns gemütlich in mein Bett, vor den Fernseher. Ich ließ den Tag nochmal Revue passieren. Gerade überkamen mich Zweifel alles doch zu schnell angegangen zu sein. "Woran denkst du?", fragte Marco mich plötzlich. Ich zuckte zusammen. Ich war so in Gedanken, dass ich garnicht mitbekam, dass er den Fernseher ausschaltete. "An uns." "Positiv oder negativ?" "Positiv natürlich.", log ich. Wie scheisse wäre es bitte, wenn ich sagen würde, dass es schon alles ziemlich schnell geht und ich Zweifel habe? "Na dann ist doch alles gut." Ja gut. Gut das er mir gerade nicht ins Gesicht gucken kann. Ich will ihn nicht an lügen. Aber ich konnte es ihm auch einfach nicht sagen. Nein, es ging nicht. Noch nicht. Vielleicht legt sich das ja auch die nächsten Tage. "Jana, ich bin müde." "Ich auch. Lass uns schlafen." Er zog mich etwas zu sich hoch und automatisch drehte ich meinen Kopf zu ihm. "Gute Nacht, mein Schatz." Er drückte mir einen Kuss auf. Ich vertiefte ihn etwas. Marco fing an zu schmunzeln. "Gute Nacht." Ich lächelte ihn nochmal an, streckte mich rüber und machte die kleine Lampe am Nachttisch aus. Ich legte mich hin und beobachtete Marco beim einschlafen. Durch das Mondlicht, was durch die dünnen Gardinen reinschien, konnte ich ihn perfekt beobachten. Ich musste lächeln. Ich hatte einen richtigen Glücksgriff gelandet. Er ist so perfekt. Wieder musste ich lächeln. Aber was wenn er zu perfekt war. Das ging alles ziemlich schnell. Verdammt schnell. Ich war mir nichtmehr sicher ob ich die richtige für ihn bin. Ob ich perfekt für ihn bin. Ich geriet immer mehr in diese Gedanken. Ich verkrampfte mich richtig. Aber es ließ mich auch erschöpfen und müde werden. Nach einiger Zeit des Grübelns schlief ich schließlich ein.

Nächster Morgen

"Jana, steh auf." Langsam kam ich zu mir. Wer immer das ist, verdient geschlagen. Ich blinzelte ein paar mal und guckte die Person schließlich an. Okay, es war Marco. Also nicht schlagen. "Komm, du sollst nochmal zu Hans, wegen den Blutergebnissen. Und ich muss heute wirklich ins Training. Hab nochmal 'ne Standpauke von Jogi bekommen. Schließlich ist am Sonntag Quali. Da sollte ich schon leistungsfähig sein." Konnte der mal Luft holen? Ich bin noch keine 2 Minuten wach und der hält mir hier so ein Text. "Mhh, ich steh gleich auf." "Wer's glaubt.", seufzte Marco. Ich schloss meine Augen wieder. Noch 10 Minuten konnte ich bestimmt schlafen. Plötzlich wurde mir eiskaltes Wasser übergeschüttet. "AAAAAAHHHHHHHHH!", schrie ich. "Bist du bescheuert?" Marco lachte sich kaputt. Er hielt sich schon den Bauch vor lachen. Ich stand kerzengerade auf der Matratze. Okay, jetzt musste ich auch lachen. "Du bist so ein Idiot." "Tut mir leid, aber was hätte ich sonst machen sollen?" Er lachte immernoch. Jetzt kam er mir näher und drückte seine Lippen auf meinen. "Naja, also schlimm kann es ja nicht sein. Top fit bist du ja." Ich schlug ihm auf die Schulter. "Ich glaube du hast dir für heute genug geleistet." Gespielt geschockt blickte er mich an. "Der Tag ist noch lang.", zwinkerte er und drückte mir direkt noch einen Kuss auf. "Ich muss gleich los. Bin extra nicht mit dem Bus mit gefahren wegen dir. Also komm, bitte. Ich will am Sonntag spielen." Blitzschnell verschwand ich im Bad und machte meine morgendliche Routine. Naja, also Zähne putzen, Haare machen und ein bisschen Wimperntusche drauf machen. Zu mehr hatte ich keine Zeit. Ich wollte  auf keinen Fall, dass Marco wegen mir zu spät kommt. Mal wieder. "Ohh turbo, Mademoiselle." "Sei leise!" Er lächelte wieder und ich bin mir sicher, wir hatten noch mehr als genug Zeit. Ich lief schnell zum Koffer und kramte frische Unterwäsche raus. Meine Tasche von gestern nahm ich mit ins Bad, da da noch meine Arbeitskleidung drin war. Nachdem ich mich fertig angezogen hatte, ging ich wieder ins Zimmer zu Marco. "Fertig." Er blickte von seinem Handy auf zu mir. "Super, dann können wir ja los.", er lächelte mich an. Wieder war es dieses Lächeln, dass mich total beruhigte. Ich erwiderte es. Marco kam vor mir zum stehen und blickte mich genau an. Dann kam er mir wieder näher und gab mir einen leidenschaftlichen Kuss, den ich nur erwidern konnte. "Ich dachte wir haben es eilig?" "Soviel Zeit muss sein.", grinste er. Er nahm meine Hand, machte die Tür auf und zog mich raus. Zusammen gingen wir runter, durch die Eingangshalle, raus auf den Parkplatz und zu Marco's Auto. Wir fuhren zum Stadion und es war wie immer eine lustige Fahrt. Aber diesmal regte er sich eher darüber auf, dass ich ihn auslachte. Aber es war einfach viel zu witzig. Vor dem Stadion kamen wir zum stehen und stiegen aus. Wir liefen über den Parkplatz rein ins Gebäude. Ein bisschen dumm fand ich's ja schon. Schließlich ist das hier das BVB Trainings und Stadion Gelände. Ich hab hier garnichts zu suchen. Will ich auch garnicht. Marco hielt mir die Tür auf und als Dank lächelte ich ihm zu. Er führte mich zum Medizin Raum und blieb davor stehen. "Hans und Holger müssten dadrin sein. Ich muss mich jetzt wirklich umziehen. Also bis später. Ich hoffe ich bekomme nachher meine Behandlung.", damit ich ihm keine Antwort geben und es verneinen kann, küsste er mich direkt. Danach grinste er mich und ging weiter in Richtung Kabine. Ich blieb vor der Tür stehen. Nach einmal tief ein und ausatmen, klopfte ich schließlich an der Tür. "Herein!", klang es von drinnen. Ich hatte ein bisschen Angst vor dem was jetzt kommt.

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