29.Juli, 2pm
So, es ist so weit... Es ist los gegangen. Das Jahr startet. 365 Tage Philippinen starten.
In 8 Stunden und 2 Minuten werde ich dann zum ersten Mal überhaupt asiatischen Boden betreten und wer kann das schon mit 18 Jahren von sich behaupten.
Ich habe jetzt schon einen Blog erstellt, der "Because I'm a traveller" heißt- da der Spruch einfach zu mir passt und Ronja ihn mir nach dem Vorbereitungsseminar auf eine Karte geschrieben hat als Auszug eines Liedes: "Don't stop. Keep moving on. One day I'm gonna tell my momma that I'm a traveller. I'm gonna follow the sun."
Jedenfalls habe ich den ersten Post in diesem Blog " Wieso ausgerechnet Philippinen?" genannt und die Frage dann auch schon mit "Weil es etwas neues unbekanntes ist, etwas was nicht jeder tut" beantwortet und es ist einfach so.
Ich merke das schon jetzt, wo ich im Flieger bin. Als wir hier rein kamen, war es einfach schon anders, als in den gewohnten europäischen Fliegern, anders als bei Airberlin. Dort ist Deutsch die erste Sprache bei allen Ansagen und dann ab und zu auch noch Englisch. Hier blicke ich mich um und fühle mich anders. Und ich muss sagen, das ist ein positives anders. Nicht wie ein Außenseiter, aber irgendwie wie vor einer Herausforderung stehend und wenn es etwas gibt, was ich liebe dann sind das ja wohl Herausforderungen.
Auch habe ich mich umgeblickt und vielleicht zum ersten Mal gedacht, dass ich sie bald unterscheide werde können. Asiaten. Ich meine bisher sind Asiaten für mich immer nur Asiaten gewesen. Eher schlitzäugig, schwarze Haare und immer mit ner Kamera in der Hand- das soll jetzt bloß nicht rassistisch oder so klingen, aber so sind nun mal die Vorurteile, die man so im Laufe seines Lebens aufschnappt. Allerdings sehen die Filipinos anders aus, also mir sind jetzt schon einige Merkmale aufgefallen: Eine eher breitere Nase, ein eher runderes Gesicht und so recht breite Lippen, noch dazu recht große Augen. Also Punkt eins auf meiner Liste: Philippinos von anderen Asiaten unterscheiden können.
Anders fühle ich mich auch deswegen, weil zum Beispiel ein Steward durch die Gange ging und verschiedene Zettel zum ausfüllen verteilt hat. Ich habe dann gefragt, ob wir diese schon jetzt ausfüllen müssen oder wann wir die brauchen und er meinte "Airport" und ich daraufhin, ob das für beide Zettel gelte und dann hat er mich nur angelächelt und meinte "Yes the yellow one is for everyone and the white one only for foreigners". Das ist nämlich das, was wir hier sind "foreigners". Zumindest vorerst.
Naja, aber mal zurück zum Anfang, zumindest in einer Kurzfassung: Mein Name ist Rebecca, fast noch frische 18 Jahre alt, blond und immer mit verrückten Ideen. Ein Auslandsjahr stand für mich schon immer nach dem Abitur fest im Plan. Dass es dann die Philippinen nun sind, das hat sich dann einfach so ergeben. Durch recherchieren und co. bin ich auf ein Projekt gestoßen, das eine Organisation in Manila unterstützt, die sich sehr für die Rechte von Kinder auf den Philippinen einsetzt. Die Einsatzstellen sind jeweils in ländlichen Provinzen, südlich von Manila in Kinderheimen, eins für Jungen, eins für Mädchen. Nach Bewerbung und Bewerberseminar war ich angenommen, was meine Familie dann natürlich nicht so ober-hammer-mäßig findet, da es ja nicht das sicherste Land ist. Dann kam eine Menge Papierkram auf mich zu: Visums-Antrag, verschiedenste Anträge auf Erstattungen, Kindergeld etc., 8 Impfungen, die viel zu teuer waren und dann das dreiwöchige Vorbereitungsseminar.
Und nun sitze ich hier, im zweiten Flieger schon und hab jetzt schon ganz schön viel erlebt, was ich vorher auch nicht so gedacht hätte.
Es fing bei der Tatsache an, dass ich nicht aufgeregt war. Ich bin immer aufgeregt vorher, aber diesmal war ich einfach nicht aufgeregt: Wie kann das denn bitte sein? Normalerweise konnte ich schon vor meinen Besuchen auf dem Reiterhof früher die letzten Drei Nächte davor nicht schlafen, aber diesmal blieb es aus. Das Herzklopfen, das Kribbeln im Bauch, das frühe Aufwachen. Einfach mal so ganz ungewohnt.
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Reis, Gefühle und noch mehr Reis
Ficțiune adolescențiEin Auslandsjahr stand für mich schon immer nach dem Abitur fest im Plan. Dass es dann die Philippinen nun sind, das hat sich dann einfach so ergeben. Natürlich fand das meine Familie nicht so ober hammer mäßig, aber so saß ich schon kurze Zeit spät...