Er verliebte sich in den Jungen. Kaltes Metall auf seinen Lippen.

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4 verdammte Stunden waren wir in diesem langweiligen Museum. Es hat das Regnen angefangen und zu allem Übel müssten wir mit der Bahn fahren. Was dachten sich die Lehrer dabei? Ach, ich weiß. Lasst die Kinder mal mit der englischen Bahn in London fahren. Das macht ja so viel Spaß und muss man erlebt haben. Ich kann auch bei uns in Deutschland mit der Bahn fahren. Da ist nichts anders!  

Ich sitzen mit irgendwelchen Leuten aus meiner Klasse auf in einer Sitzgruppe. Jimin neben mir. Ich glaube, er mag mich. So als Freund, meine ich. Vielleicht können wir doch bald nette Freunde werden. Wir werden ja noch länger zusammen sein. Wir müssen ja in einem Bett schlafen. Ich seufze, lehne mich zurück, starre aus dem Fenster. Ich will nicht mehr. Mein Kopf tut weh. Meine Füße tun mir weh. Mein MP3 Player hat kein Akku mehr. Meine Kopfhörer sind kaputt gegangen. So eine Scheiße. Noch schlimmer konnte es nicht kommen. Das heißt, ich muss warten bis wir mal in die Stadt dürfen und dort muss ich mir dann neue kaufen. Das ist so unfassbar nervig. Ich seufze wieder und da fällt mir dieser eine Junge vor mir auf. Seine Augen verheult und rot. Seine Wangen sind nass und ich glaube nicht, dass es Regen ist. Seine Haare nass, genauso wie sein Shirt. Er hatte keine Jacke und auch keine Schuhe an. Ja, und solche Leute laufen in London rum. Ganz toll. Er starrt mich an und immer wenn unsere Blicke sich treffen, schießt sein Kopf zum Fenster. Seine Blicke erstechen mich. Ich schnalze genervt mit der Zunge. Ich war gestresst, wirklich im Stress, dabei war das nur mein erster Tag hier. Alles hat mich so sehr aufgeregt.

"Was ist? Hab ich etwas im Gesicht!!", fahre ich den unbekannten Jungen vor mir an. Er reißt die Augen auf, blickt schnell weg. Ich seufze genervt. Ich wollte nicht unhöflich sein. Wollte ihn nicht anschreien, aber mit dem was dann passierte hätte ich nie gerechnet. Er lacht leicht, zeigt mit seinem Finger auf seine Lippen. Ich hätte nie erwartet, dass er mich verstanden hat. Ich habe ihn immerhin auf Deutsch angeschrien.

"Stört es denn nicht? Stört es denn nicht beim Küssen?"

Und mich schockiert nicht die Tatsache, dass er Deutsch spricht, obwohl wir hier in England sind oder dass er auf meine Frage tatsächlich geantwortet hat. Nein. Mich schockierten seine vom weinen roten Augen, die einen so traurigen Blick in sich hatten, obwohl sie doch so schön waren. Die, die eine solch starke Ausstrahlung hatten. Mich schockierte sein Leiden, denn man sah es ihm ganz deutlich an. Er schaute bedrückt wieder aus dem Fenster. Er erwartete wohl keine Antwort. Ich war neugierig, besorgt und auch etwas traurig. Ich hätte ihn nicht anschreien dürfen, nicht ihn, nicht jetzt. Den Jungen, der es schaffte mich innerhalb von Sekunden zu verwirren. Der es schaffte, dass ich mich doch tatsächlich für andere interessierte. Ich, der doch einfach für mich alleine lebte. Mein Bauch fühlte sich komisch an. Mein Kopf wollte seine Augen nicht vergessen und mein Herz schmolz schon fast. Yoongi lachte los. "Oh mein Gott, er macht Jeongguk an! Ha, ist das schwul." Seine Worte verletzten mich, aber nicht so wie sie sollten. Ich hörte ihm auch gar nicht richtig zu. Ich konnte nur den Jungen vor mir mustern. Seine Kleidung, seine Figur und sein Profil. Er war -auf eine mir unverständliche Weise- wunderschön. Ich atme zittrig ein, lächelte dann. "Willst du es versuchen?"

Und meine Mitschüler lachten, während er mich nur mit weit aufgerissenen Augen mustert. Seine Wangen werden rot und er schaut schnell wieder weg. Ich muss immer noch lächeln. Er sieht unbeschreiblich gut aus, trotz der traurigen Augen und den nassen Haaren. Ich habe mir nichts erhofft. Ich habe an nichts mehr denken können, außer seinem bezauberten Gesicht. Seine Augen zogen mich automatisch an. Ich wollte ihn kennen lernen. Wollte wissen, wieso er geweint hatte, wieso er doch keine Schuhe anhatte. Ich wollte ihn nicht gehen lassen. Warum eigentlich? Er ist ja nur ein normaler Junge. Jimin schaut mich verwirrt an. Er konnte nicht verstehen, warum ich ihn das gefragt hatte. Ich grinste ihn nur an, zuckte mit meinen Schulter und sah wieder aus dem Fenster. Ich habe nichts besonderes erwartet, doch ich wartete.

Dann tippt jemand auf meinen Oberschenkel. Es ist der geheimnisvolle Junge. "Wenn ich doch darf?", grinst er mich jetzt an. Jetzt werde ich rot, blicke ihm in die Augen. Seine Augen waren immer noch so verdammt traurig, doch es funkelte auch so schön. Ich bringe nur ein Nicken zustande. Er stand dann einfach auf und kommt zu mir rüber. Er war so noch viel schöner. Seine schlanken Beine, in der schwarzen Stoffhose mit der weißen Bluse, die durchnässt war. Ich konnte die helle Haut unter ihr erahnen. Er lächelt, beugt sich vor und leckt sich seine Lippen, während er mir immer näher kommt. Und mit einem Mal legt er seine Lippen auf meine. Ganz leicht, so als sei er sich nicht sicher, ob ich das will oder ob es so in Ordnung ist. Er will sich von mir lösen, doch ich wollte das nicht. Langsam lege ich meine zitternden Hände auf seine brennende Wange. Jimin neben mir holt scharf Luft. Mein Herz zersprang mir in der Brust. Mein Bauch kribbelte. Mein Verstand setzte vollkommen aus. Er grinste in den Kuss hinein und löste sich wieder. Seine Augen waren mir unbekannt verschleiert. Noch nie jemand hat mich mit solch einem Blick angeschaut. Ich wusste nicht warum. Dann fängt das Getuschel an.

Zuckersüß...

"Frau Kim! Jeongguk macht mit einem fremden Mann rum!" Ich werde noch eine Stufe röter. Ich schaue dem Jungen in die Augen. "Und?" Er grinst mich an. Dieses Grinsen...
"Keine Ahnung, aber lass es mich noch einmal versuchen." Ich nicke nur und schon liegen seine Lippen wieder auf mich. Gott, was war das nur? Seine warmen Lippen die auch ein wenig rau waren und doch so perfekt auf meine passten. Ich liebte sie. Er war der erste, der so war. Die Mitschüler lachten und gaben Würgegeräusche von sich. Mich störte es nicht. Zu versessen war ich auf seine Lippen, die so herrlich süß schmeckten. Seine himmlichen Lippen, die ich schon so begehre. Er bewegt sie leicht gegen meine, umschließt mein Gesicht mit seinen Händen. Er geht vorsichtig und sanft mit mir um, aber auch irgendwie fordernd und wollend. Wir lösen uns wegen Luftmangel und er hält mein Gesicht immer noch fest. Er grinst mich an und seine Augen haben ein wenig gefunkelt, als er vor sich hin grinste und auf meine Lippen starrte. "Ja, es fühlt sich wunderbar an.", sagt er flüsternd, ehe er sich wieder auf seinen Platz vor mich setzte und aus dem Fenster starrte. "Oh mein Gott! Frau Kim! Jeongguk macht immer noch mit ihm rum!" Und ich starrte einfach aus dem Fenster, sah dem Regen zu und lächelte. "Jeongguk, was soll das?", fragt Jimin panisch. Ich zucke mit den Schultern. "Er hatte doch gefragt, ob es stört.", meine ich und spiele mit dem kleinen Stück Metall an meiner Lippe. Ich schielte immer wieder zu dem fremden Jungen rüber, während mir meine Lehrerin eine Standpauke darüber hielt, wie unmöglich ich mich doch verhalten würde. Ich konnte mich einfach nicht mehr konzentrieren. Mein Körper kribbelte und fühlte sich so unglaublich schwach an. "Jeon Jeongguk!"

... und herb bitter.

Seine Lippen, seine Augen, seine Haare und das kleine Muttermal an seiner Nase. All das konnte und wollte ich nicht vergessen. Doch irgendwann war es draußen dunkel und der Junge erhob sich traurig. Sie redeten über uns, das konnte ich hören. Ich war mir sicher, dass er das auch gehört hatte. Wir blickten uns in die Augen. Ich konnte sein Leiden sehen, wir waren uns so ähnlich und doch so verschieden. Wir leiden beide, doch einer von uns wollte das nicht mehr. Und ich wollte ihn einfach nicht gehen lassen. Ich konnte es einfach nicht. Es war doch so perfekt. ich hatte wieder das Gefühl am Leben zu sein. Meine Lieder. Sie sangen doch davon. Von diesem einen Gefühl hier. Aber natürlich!
Und der Junge steht auf, sofort blicke ich auf ihn. Mein Herz zog sich zusammen, ich bekam einen Kloß in meinem Hals. Seine Haare sind immer noch nass, seine Füße bestimmt kalt, denn er hatte ja nicht einmal Socken an. "D-du gehst?", frage ich heiser. Yoongi lachte wieder, ich nahm das nicht wahr. Mein Herz zog sich so schmerzhaft zusammen, als er nickte. Ich wollte seine Anwesenheit noch viel länger spüren. Ich wollte ihn bei mir wissen. Er nickt bedrückt. "Ja, auf Wiedersehen, Jeongguk." Es war unfair, denn er kannte meinen Namen und er ging einfach raus. Ich blickte ihm sehnsüchtig hinterher. Wie er sich aus der Bahn kämpfte. Wir waren noch nicht lange gefahren. Wir mussten noch durch ganz London. Seine Augen waren so verdammt traurig. Mein Herz zog sich wieder zusammen. Ich wollte ihn noch einmal küssen, ich wollte, dass er mich noch mehr berührte. Ich wollte so viele Sachen mit ihm machen. Ich wollte den Grund seines Leidens wissen, wollte ihm helfen, ihn retten und er ging einfach den Gang entlang. Er wird für immer gehen...

彼はその少年と恋に落ちた。彼の唇の冷たい金属。
[Kare wa sono shōnen to koi ni ochita. Kare no kuchibiru no tsumetai kinzoku.]

Wanna try? || TaeggukWo Geschichten leben. Entdecke jetzt