Wirrwarr und ein Trauerfall

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Am Nächsten Tag 

Lillys Sicht 

Schon wieder wachte ich mitten in der Nacht schreiend und schweißgebadet auf. Es ist immer noch derselbe Traum. Müde rieb ich mir die Augen und sah auf meinen Wecker >Na toll 4:30! < Genervt ließ ich meinen Kopf zurück ins Kissen sinken >Wann hören diese Träume endlich auf? Ich solle mich mal untersuchen lassen, das ist doch nicht mehr normal! < Gedanklich ließ ich den Traum wieder und wieder Revue passieren, aber ich wurde nicht schlauer. Da ich eh nicht mehr schlafen konnte schwang ich mich aus dem Bett und machte mich auf den Weg ins Bad, eine lange heiße Dusche würde mir gut tun und meine verkrampfen Muskeln entspannen. Ich zog meine durchgeschwitzten Sachen aus und stieg in die Duschkabine.  

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Alles war modern eingerichtet, so dass ich eine Dusche mit Regenfunktion hatte. Ich stellte diese ein und ließ den warmen Regenschauer meinen Körper herabrinnen, während ich mich mit meinem Lieblingsduschgel, welches nach Cashmere und Rosen duftete, einseifte. Auch meine Haare wurden mit einem nach Rosen duftenden Shampoo verwöhnt. Ich ließ mir viel Zeit unter der Dusche, nach einer halben Stunde entschied ich mich dann aber doch, das ich genug geduscht hatte, da meine Finger schon ganz schrumpelig waren. Ich machte die Dusche aus, schnappte mit ein kleines Handtuch, in das ich meine Haare wickelte, und ein großes, welches ich um meinen Körper schlang und verließ die Dusche. Nachdem ich mir frische Sachen angezogen hatte, föhnte ich noch meine Haare, was immer am längsten dauerte (Naja sind halt lang :P), anschließend tapste ich runter in die Küche und fing an Kaffee zu kochen. Da ich keinen großen Hunger hatte nahm ich mir nur einen Joghurt aus dem Kühlschrank und schnitt eine Banane rein. Auf dem Tresen sitzend mampfte ich nun mein Frühstück und wartete darauf, dass der Kaffee durch war. Gerade schenkte ich mir eine Tasse ein, als ich Charls und Sarah die Treppe hinunterlaufen hörte. „Wie lange müssen wir denn noch um dieses Gör kümmern und so tun als wären wir normale Bürger! Ich kann diese Tratschtanten im Maklerbüro nicht mehr ertragen!", hörte ich Sarah sagen. „Ganz ruhig Sarah, er wollte übermorgen kommen und sie sich anschauen, und dann beginnt ihre Ausbildung.", meinte daraufhin Charls. >Was meinen die beiden denn mit so tun wie normale Bürger? Und wer ist er, bzw. was hat das mit mir zu tun?< Ich hatte nie das Gefühl, dass die beiden mich nur als lästiges Anhängsel sahen, es tat weh das zu hören. >Warum hatten mich die beiden dann überhaupt adoptiert? Hat dieser ominöse Er was damit zu tun?< Bevor ich mich weiter damit beschäftigen konnte, hörte ich wie sie sich der Küche näherten. >Oh nein was mach ich jetzt? Die dürfen nicht erfahren, dass ich das mitbekommen habe!< Da viel mir ein, dass ich meinen IPod hintern in meine Hosentasche gesteckt hatte. Schnell zog ich ihn raus, steckte mir die Ohrstöpsel in die Ohren und schaltete ihn ein. Keine Minute später betraten die beiden auch schon die Küche. Als ich hochsah, erkannte ich ihre erschrockenen Gesichter. >Ok Lilly tu so als wäre nichts gewesen< gab ich mir selbst die Anweisung. „Ist was?", fragte ich unschuldig und nahm extra betont die Ohrstöpsel aus den Ohren und sah wie sich ihre Gesichter dabei sichtlich entspannten. >Gut so, sie habens mir abgekauft< „Nein, nein, wir haben uns nur gewundert, warum du so früh schon auf bist.", antwortete mir Charls und schien eine Antwort auf die ungestellte Frage zu erwarten. „Hab schlecht geträumt und konnte nicht mehr schlafen, das ist alles.", meinte ich nur Schultern zuckend und nippte an meinem Kaffee. „Hast du das öfter mein Schatz?", fragte mich Sarah und versuchte dabei besorgt zu wirken und strich mit ihrer Hand gespielt führsorglich über meinen Oberarm. „Nein, war das einzige Mal heute.", log ich >Oh Gott! Ich bin so eine miserable Lügnerin, hoffentlich nimmt sie mir das ab. Jetzt nur nicht anschauen!!!< und sah auf meine Kaffeetasse. „Na dann ist ja gut, sollte es aber öfter kommen, sag uns bitte Bescheid, nicht das du noch krank wirst vor Schlafmangel.", sagte mir Charls und legte seine große Hand auf meinen Kopf. Ich nickte lediglich. „Ich geh dann wieder auf mein Zimmer.", meinte ich und lief aus der Küche. Ich tat so, als würde ich die Treppe hochgehen, und flitzte danach zurück und lehnte mich außen an die Küchenwand, um zu hören, ob ich noch was herausfinden könnte, was mit dem Gespräch von vorher zu tun hat. Und Tatsächlich hatte ich Glück. „Wir müssen vorsichtiger sein Sarah, das Mädchen hätte etwas mitbekommen können, hätte sie nicht Musik gehört!", zischte er. „Woher sollte ich denn wissen, dass die schon auf ist, hä?", giftete sie zurück.

                                                                            - Stille -

„Glaubst du sie fängt an sich wieder zu erinnern? Oder meinst du es war nur ein normaler Albtraum den sie da hatte?", fragte Sarah Charls. „Ich weiß nicht genau, laut ihr war es nur heute, aber wir können ihrer Aussage nicht vertrauen! Wir sollten auf nur mal Sicher gehen. Ich rufe Dimitri heute noch an, er soll heute Abend vorbeikommen und nachschauen.", meinte Charls. „Gut, hoffentlich kommt Asazel übermorgen wirklich, dann sind wir sie endlich los.", beendete Sarah das Gespräch. Bevor die beiden die Küche verließen, huschte ich lautlos in mein Zimmer im Obergeschoss und schloss die Tür. Ich wartete noch bis ich die Haustür ins Schloss fallen hörte um zurück in die Küche zu gehen. Ich schenkte mir noch eine weitere Tasse Kaffee ein und öffnete mein Laptop, welches ich mir von oben mitgenommen hatte. Doch ich konnte leider nichts Konkretes über diesem Mann herausfinden, als würde er gar nicht existieren. >Man warum muss das alles so kompliziert sein, na gut wenn ich damit nicht weiter komme, könnte ich ja wenigstens überlegen wie ich bei diesem Fakeagenten vorgehen will, und vor allem wann ich anfange< Ich nahm mir vor zu aller erst sie durch meinen "speziellen" Suchdurchlauf (FBI, CIA etc.) zu schicken. Da kommt bestimmt was raus, warum sonst sollten sie eine falsche Identität vortäuschen. Ein Blick auf die Uhr sagte mir, dass ich mich nun doch auf den Weg zur Bushaltestelle machen sollte, wenn ich nicht laufen wollte.  

In der Schule 

Der Unterricht wollte gar nicht mehr aufhören, ich saß wiedermal in Mathe und mir rauchte der Kopf. Ich versteh den Mist einfach nicht, und da ich ihn nicht verstand, versuchte ich es nun schon gar nicht mehr es verstehen zu wollen. Stattdessen saß ich nun mit meinem Skizzenblock vor mir liegend da und karikierte Hr. Geiger. Er hatte schon eine riesige Hackennase, Teufelshörner und ein Spitzenkinnbärtchen, gerade war ich dabei ihm einen fetten Leberfleck auf die Backe zu zeichnen, als es jemand wagte mir doch tatsächlich die Zeichnung aus der Hand zu reißen. „HEY!", schreie ich und drehe mich um „das ist...." Weiter komme ich nicht mehr, denn als ich mich umdrehte um dem Rüpel der es gewagt hatte mir meine Zeichnung zu entreißen zusammen zu falten, sah ich direkt in das zornige Gesicht von Hr. Geiger. >Oh Mann jetzt bin ich dran, lebe wohl du schnöde Welt war schön dich kennengelernt zu haben< „Nachsitzen Fräulein Thompson!", knurrte er und zerknüllte dabei mein Kunstwerk. >Toll gemacht Lilly echt super< Nach dem Unterricht begab ich mich, Geiger verfluchend zum Nachsitzen. Es war einfach nur ätzend wir durften nur dasitzen und es wurde uns gnädiger Weise gestattet zu atmen. Kaum war das Nachsitzen vorbei schnappte ich mir schon meine Tasche und flüchtete nach draußen und ging auf die Toilette. Ich öffnete die Tür und erstarrte vor Schreck, ehe mir ein markerschütternder Schrei entwich. >Tot, sie ist tot. Amanda, eine meiner wenigen Freundinnen war tot, erwürgt durch eine Krawatte, welche ihrem Look ein Badgirl Image verpasste, wie sie mir noch heute Morgen erklärt hatte<. Nachdem ich geschrien hatte, platzen kurz darauf eine Lehrkraft rein, entsetzt von dem was sie da sah ordnete sie ihre Kollegen am die Polizei und einen Rettungswagen zu rufen. >Rettungswagen ja klar, als ob ihr der noch helfen könnte, Amanda war fort für immer, und niemand konnte sie mehr zurückholen< Nun saß ich auf den Eingangsstufen der Schule, eine Decke um mich geschlungen, starr in die Ferne sehend. Als ich mit ansehen musste, wie sie Amanda in einem schwarzen Leichensack auf einer Liege in den Wagen transportierten, brach alles aus mir raus und ich fing hemmungslos an zu weinen, ich wiegte mich vor und zurück und konnte es nicht glauben, nicht akzeptieren. Ich spürte wie jemand seine Arme um mich legte und fest an sich drückte. „Alles wird gut, ich bin ja da!" >Luca! Ja er war da, er gibt mir Geborgenheit< Noch immer schluchzend schmiegte ich mich näher an ihn und ließ mich von ihm trösten. Ich hatte mich dank Luca wieder etwas beruhigt. Die Polizei fragte mich ob ich in der Verfassung sei ihre Fragen zu beantworten. Ich nickte. Ich beantwortete all ihre Fragen so gut wie es ging, sie bedankten sich bei mir und meinten, wenn mir noch etwas einfallen würde soll ich einfach vorbeikommen und es sagen. Wieder nickte ich nur. Luca brachte mich nach Hause, es kostete mich einiges an Überzeugung ihm klar zu machen, dass es mir gut geht und er nicht bei mir bleiben muss. Ich wollte im Moment einfach nur allein sein. Ich hatte vieles zu verarbeiten und wollte einfach nur in Ruhe gelassen werden. Aber wie das immer so ist, wird einem nicht mal das gewährt.

Die Geschichte der Lilly WinchesterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt