3. Immer wieder das Selbe

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Als ich durch die große Glastür nach draußen in die frische Luft trat, atmete ich tief ein und ließ so viel Sauerstoff wie möglich in meine Lunge strömen.

Der Park in dem wir uns treffen wollten, war glücklicherweise nicht weit entfernt, sodass ich ihn in 5 Minuten zu Fuß erreichen konnte. Auf dem Weg kaufte ich uns noch zwei mal 'Fish and Chips' und pflanzte mich auf eine Parkbank unter einen Baum.
'Immer wieder das Selbe', dachte ich 'Greg war mal wieder zu spät dran.'
Also nutzte ich die Gelegenheit meinen Blick über den Park wandern zu lassen und entdeckte kurze Zeit später, meinen Bruder, der schnellen Schrittes auf mich zu lief.

"Hey, sorry, dass ich so spät dran bin, mich... ähm... hat da noch jemand aufgehalten.", versuchte er zu erklären. Ich hob nur fragend eine Augenbraue, bis ich begriff... "Anderson?", fragte ich abschäzig.
Er nickte vorsichtig und ließ sich neben mich auf die Parkbank fallen.
"Wer sonst, er ist definitiv der Inkompetenteste deiner Kollegen, obwohl, Donovan macht ihm manchmal auch Konkurrenz.", grinste ich.
"Ey so schlimm sind die Beiden jetzt auch nicht, Sally ist eine wirklich gute Sergeant. Aber wie auch immer, wie war dein erster, halber Arbeitstag?"
Genervt stöhnte ich auf. "Ach frag bloß nicht, er war schrecklich. Da komm ich rein und werde erstmal von meiner blonden, strohdummen Sekretärin angemotzt, weil meine Kleidung angeblich nicht dem Dresscode ihrer bekloppten Firma entspricht...", ich hatte mich gerade so richtig schön in Rage geredet als Greg mich unterbrach," Warte mal, du bist zum ersten Mal in dieser Firma und bekommst schon am ersten Tag eine Sekretärin, und dann beschwerst du dich auch noch darüber?!" "Du warst ja nicht dabei, man spürt förmlich die Dummheit in diesem Gebäude! ", erwiderte ich trotzig. "Und naja ich konnte es trotz aller Mühe nicht lassen...", sagte ich etwas vorsichtig. "Oh nein sag jetzt bitte, es ist nicht das was ich denke?", unterbrach Greg mich besorgt. "Ähm naja, du kennst mich ja schließlich...", antwortete ich etwas kleinlauter als ich ursprünglich vor hatte.
Greg wurde ernst, was mir gegenüber nicht wirklich oft vorkam. Das beunruhigte mich ziemlich...
"Leta, du musst dich wirklich zusammenreißen, sonst wird das wieder nichts. Ich meine das wirklich ernst."
"Aber es hat mich so unendlich aufgeregt, da konnte ich einfach nicht anders", versuchte ich mich rauszureden. Zweglos. "Kein aber, ich hab wenig Lust dich nach meiner Schicht aus einer Zelle abzuholen, ok?!"
"Ja geht klar", erwiderte ich, eine Spur genervt,"aber jetzt lass uns essen, sonst wird das hier noch kalt."

Eine Portion 'Fish snd Chips' später, begleitete ich Greg auf einen Sprung zu Scotland Yard, da ich eine halbe Stunde länger Pause hatte als mein großer Bruder. Unterwegs unterhielten wir uns über die verschiedensten Themen, wobei wir allerdings meine neue Arbeit gekonnt umschifften.
"Was hältst du eigentlich mal wieder von einem Besuch bei Dad, er hat doch in nächster Zeit Geburtstag, oder?", fragte ich unschuldig.
"Ja klar, natürlich nur wegen seinem Geburtstag. Ist ja nicht so, dass du einfach mal wieder seinen leckeren Nudelauflauf haben willst.", warf er ein. Dads Nudelauflauf war berüchtigt in unserer Familie. Er passte die Zeit im Ofen einfach immer perfekt ab. Nach Mums Tod gab es ihn lange nicht mehr, ihr Tod hat mich damals ziemlich mitgenommen,obwohl man mich sonst nicht gerade als emotional bezeichnen kann.
"Hey tu mal nicht so, als ob du den nicht auch mal wieder essen möchtest!", stichelte ich zurück.
Darauf hin verfielen wir beide in schallendes Gelächter. Tia so war das nunmal unter Geschwistern, da hat man seine Insider. Wir lachten weiter bis wir bei der Einfahrt zu Scotland Yard ankamen. Dort bröckelte mir dann, beim Anblick des Idioten des Jahrhunderts, buchstäblich das Lachen aus dem Gesicht.
Anderson stand da und betrachtete mich als wäre ich ein Art Alien, das nicht von diesem Planeten stammt. Als dann auch noch Donovan auftauchte, konnte ich ein genervtes Stöhnen nicht mehr unterdrücken.

"Hey Freak!", kam es schnippisch von der Seite. Ich versuchte sie zu ignorieren, was mir allerdings nicht gelang.
"Sally, ich würde dich ja auch umarmen, allerdings möchte ich wohl kaum das Risiko eingehen, ebenfalls an Dummheit zu erkranken", erwiderte ich zuckersüß. 'Ich weiß, der war schlecht, aber die Guten verdient die einfach nicht.', dachte ich und lächelte sie noch etwas breiter an.
Darauf folgte nur ein entnervter Schnauber ihrer Seits und sie verschwand nach drinnen.
"Weißt du, irgendwie erinnerst du mich an jemanden.",meinte mein Bruder hinter mir. Er grinste.
"Mh, was?", fragte ich äußerst intelligent. "Ach egal, wir reden heute Abend, bis später dann."antwortete er. Ich hasse es wenn er das tut, vielleicht möchte ich die Antwort ja jetzt wissen? Aber das kommt ihm ja natürlich nicht in den Sinn.
Naja, da muss ich mich wohl oder übel bis heute Abend gedulden. Ich verabschiedete mich ebenfalls von ihm und ging, ohne Andersons hässlicher Visage noch einmal eines Blickes zu würdigen, durch das Tor und verschwand in Richtung Büro.

Leta Lestrade (Sherlock BBC) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt