5. Ein fast ganz normaler Tag

1.5K 75 34
                                    

Ich setzte mich sofort an meinen Laptop und suchte nach einem Mycroft, der bei der britischen Regierung arbeitet.
Nach einer Weile, stieß ich auf einen Blog von einem gewissen John H. Watson, welcher von Fällen des Consulting Detective Sherlock Holmes handelt. Seinen Namen hatte ich schon einmal gehört, hatte mich allerdings nie mehr mit ihm beschäftigt.

Ich musste wohl viel Zeit mit lesen verbracht haben, denn als ich das letzte Mal auf die Uhr schaute, war es gerade mal 20.00 Uhr. Mittlerweile sind schon 5 Stunden ins Land gezogen und ich beschloss so langsam Schluss zu machen und meine Suche morgen fortzusetzen. Doch plötzlich, im letzten Satz laß ich: 'Mycroft Holmes konnte mich durch diverse Kontakte immer ausfindig machen, es gab kein Entkommen.'
Sehr interessant, mein zukünftiger Arbeitgeber, war wohl mit Sherlock Holmes verwandt.
Zufrieden mit meinen neu gewonnenen Informationen ließ ich mich ins Bett sinken und schlief kurz darauf ein.

'Shoot to Thrill, play to kill
To many women with to many pills'
~Mein Wecker
Ruckartig fuhr ich mit meinem Oberkörper nach oben und war in kürzester Zeit hellwach.
Greg gefiel diese Musik zwar nicht, aber das war für mich nur noch ein Grund mehr es zu hören. Es sind wenige Lieder, die ich von AC/DC höre doch dieses gehört definitiv dazu.
Ich war sowieso noch nie so wie die andern Mädchen in meiner ehemaligen Klasse. Ja, immer die Beste in allem und kaum mit Mädchen befreundet, immer nur mit den Jungs unterwegs gewesen, das hinterließ wohl auch Spuren im Hinblick auf meinen Film und Musikgeschmack. Damals haben alle Mädchen zu "Cinderella Story" oder "Step up" die Kinos gestürmt, alle außer mir.
Ich konnte mich wiederum bei "Star wars" und "Marvel" -Filmen kaum zurückhalten. Tia So ist es eben, wenn mit einem großen Bruder aufwächst, ich bereue nichts. ;)

Die Musik motivierte mich einigermaßen, sodass ich sogar relativ pünktlich das Haus verlassen konnte.
Ich hinterließ eine Nachricht an Greg, dass er sich doch bitte an seinem freien Tag um das Schloss kümmern soll, wenn wir noch länger sicher wohnen wollen.

Draußen war es für März schon recht warm, was mich lächeln ließ, selbst mit dem Gedanken, dass ich jetzt wieder in einem Büro umgeben von Schwachköpfen sitzen muss.
Der Wind wehte mir ins Gesicht als ich kurze Zeit später an der Ampel stand. Ich genoss die frische Luft auf der Haut, so unbeschwert.
Ich weiß wirklich nicht was mit mir heute los war, so gut gelaunt bin ich wirklich selten. Naja der Gedanke an einen neuen Job gefiel mir.

Im Büro angekommen verlief der Tag ähnlich wie der Gestrige. Arbeit-Pause-Arbeit-Mittagspause-Arbeit-Feierabend. Ein normaler Arbeitstag eben. Ich hatte meine Sekretärin wieder zur Sau gemacht, als sie mir meinen neuen Auftrag buchstäblich hinterher schmiss.
Diese Frau macht mich echt wahnsinnig.

Aber auch dieser Tag ging irgendwann zu Ende. Erleichtert nahm ich immer drei Stufen auf einmal und draußen angekommen versuchte ich so viel Luft wie möglich einzuatmen.
Schnell schwang ich mich auf mein Bike und startete den Motor. Ein lautes Brummen zeriss die Stille des Parkplatzes, als ich langsam vom Hof rollte und mich in den Verkehr einfädelte.

Es war erst kurz nach Vier und ich hatte noch keine wirkliche Lust jetzt schon nach Hause zu fahren, weshalb ich kurzerhand beschloss die Enge der Großstadt zu verlassen. Aber wohin?
Natürlich, zu meinem Haus!
Also das was ich damit meine ist nunmehr kein richtiges Haus, wohl eher eine alte Ruine, aber es war schon immer mein Rückzugsort gewesen. Ich verbrachte sehr viel meiner Kindheit da. Ihr könnt euch sicher vorstellen, ein Mädchen die ausschließlich Einser schreibt und sich die meiste Zeit mit Jungs abgab, wurde von den anderen Girls eher nicht gern gesehen. Naja jedenfalls haben sie oft genug versucht mich deshalb runterzumachen. Am Anfang hab ich mir das noch ziemlich zu Herzen genommen, aber irgendwann lernte ich immer mehr Kontersprüche und ließ jegliche negative Aussage an mir abprallen. Im Nachhinein würde ich sagen, dass es mich jetzt zu einem stärkeren Menschen gemacht hat.

Ca. zwanzig Minuten später erreichte ich die Ruine, welche tatsächlich mal ein Haus war. Davon ist allerdings kaum noch etwas zu erkennen.
Es schien so, als ob seit mir kein anderer Mensch diesen Ort betreten hatte. Sogar die Wandfarben war noch nicht vollständig ausgewaschen.

Ich legte mich eine Weile ins Gras und beobachtete den immer dunkler werdenden Himmel. Schneller als ich blicken konnte lag ich drei Stunden da und langsam wurde mir echt kalt, also beschloss ich nun doch meinen Heimweg anzutreten.

Als ich vor der dunklen Haustür unserer Wohnung stand war es mittlerweile nach 20 Uhr. Ich ließ mich probehalber gegen die Tür fallen, doch sie gab nicht nach. Greg hatte tatsächlich das Schloss ausgetauscht.
Mein Handy klingelte...
"Ja, ist was?", fragte ich.
"Mein Gott endlich, wo zum Teufel steckst Du?!", dröhnte es besorgt aus dem Lautsprecher.
"Meine Güte ich stehe vor der Haustür, willst du mir mal aufmachen?"
Dumpfe Schritte tönten durch die Wand und die Tür schwang auf.
"Leta, wo zum Teufel hast du gesteckt?!"
"Beruhig dich mal du Helikopterbruder, ich bin keine sechzehn mehr! Ich musste mal raus aus der Stadt und bin zu der alten Ruine gefahren und da ist nunmal ein Funkloch. ", erklärte ich ihm sachlich, "und jetzt lass mich rein!" Er starrte mich herausfordernd an und trat kurzdarauf zwei Schritte nach hinten.

"Hast du eigentlich etwas erreicht bei Mycroft Holmes?", fragte ich ohne auch nur mir der Wimper zu zucken.
"Das hab ich mir gedacht. Nicht schlecht, dieser Mann ist die Umsicht in Person, was Aufsehen erregen angeht."
"Tia, du kennst mich ja, also?"
"Ich hab dir gestern schon gesagt, dass das noch etwas dauern kann, Mr. Holmes wird denk ich direkt Kontakt zu dir aufnehmen, wenn es soweit ist. Ich habe seinem Büro einige Unterlagen zukommen lassen."
"G, dieser Mann ist im Geheimdienst tätig, denkst du wirklich, dass er nicht schon lange alle Unterlagen von mir hat, die er braucht?", überlegte ich mit hochgezoger Augenbraue.
"Woher weißt du das mit dem Geheimdienst, das steht mit Sicherheit nicht im Internet?!", fragte er erstaunt.
"Oh danke, ich war mir bis jetzt noch nicht 100% sicher aber jetzt schon. Ich bin immer wieder erstaunt, was ein Bluff bewirken kann."
Dafür erntete ich nur einen Todesblick seinerseits, aber das war mir relativ egal, ich hatte Hunger, also verschwand ich, ohne ihn noch eines Blickes zu würdigen, in der Küche.

In diesem Kapitel erfahren wir etwas mehr über ihre Kindheit und wie sie so geworden ist, wie sie eben ist. Ich hoffe es gefällt euch, wenn nicht lasst ruhig auch Verbesserungsvorschläge da, das freut mich ebenso wie eine Abstimmung :).
Ich wünsch euch noch einen schönen Tag! 😊

Leta Lestrade (Sherlock BBC) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt