zerbrochener Zusammenhalt

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Wir konnten nicht lange in Lorien verbleiben. Wir mussten Frodo weiterhin unterstützen bei seiner Mission.

Legolas und ich haben uns in den 3 Tagen, die wir in Lorien verbrachten zurückgezogen. Wir brauchten unsere Zweisamkeit und die Nähe des anderen, um Kraft für die bevorstehende weitere Reise zu sammeln. Den letzten Abend verbrachten wir zusammen an einem kleinen Feuer, eng aneinander geschmiegt. „Naira, unsere Reise wird zunehmend gefährlicher! Könntest du dir nicht vorstellen hier zu bleiben? Hier bei Haldir und Arrian? Diese Grenzen sind gut geschützt und dich in Sicherheit zu wissen, würde mich gegebenenfalls im Kampf nicht ablenken!" Er sah mich flehend an. „Ich will bei dir sein! Ich will kämpfen für unsere Zukunft, für Mittelerde. Du weißt, dass ich kämpfen kann – du hast es erlebt!" Er sah gequält aus aber auch einsichtig. Er legte seine Stirn an meine. „Ich könnte es mir nie verzeihen, wenn ich dich im Kampf verlieren würde Naira! Ich flehe dich an, immer gut auf dich zu achten! Sei nicht zu stolz, dir helfen zu lassen! Ich liebe dich!" Ich schenkte ihm ein Lächeln. „Ich verspreche es dir! Aber auch ich verpflichte dich, mehr als gut auf dich zu achten!" 

Wir hörten Schritte, die uns verstummen ließen. Vorsichtig versammelten sich nach und nach all unsere Gefährten um uns. Boromir, sah mehr als betrübt aus . Er wirkte von der Trauer zerfressen. Merry und Pippin hatten wie immer nur Unfug im Kopf. Sam wirkte nachdenklich. Frodo selber sah aus, als ob ihn der Mut endgültig verlassen hatte. Gimli war äußerst schweigsam, vermutlich trauerte er noch um den Verlust des Zwergenvolkes Moria's. Einzig Aragorn versuchte alle mit einer Portion Zuversicht anzustecken. Bei Legolas klappte das nur bedingt. Seine Sorge um mein Wohlergehen überwog wohl. Auch ich war besorgt - über den Zusammenhalt unserer Gemeinschaft. Er bröckelte bereits, da einige versuchten ihr eigenes Interesse durch zu setzen. Aragorn verkündete den weiteren Plan und dass wir morgen aufbrechen würden. So gingen wir alle mehr oder weniger motiviert schlafen, in Sicherheit und Frieden.

Legolas schlief unglaublich unruhig. Schweißgebadet wachte er auf und sog die Luft scharf ein, als er Kerzengerade im Bett saß. Ich wurde sofort wach. „Was hast du?" fragte ich ihn sanft. Er stand auf und ging zum Fenster um frische Luft zu schnappen. Ich gesellte mich zu ihm, strich ihm sanft über den Rücken, abwartend auf seine Antwort. „Nur ein Alptraum Liebes!" Er nahm meine Hand und ging mit mir wieder ins Bett. Er wollte nicht mit mir darüber reden und so viel wusste ich schon von ihm. Ich brauchte es erst gar nicht versuchen, es aus ihm heraus zu bekommen. Ich strich ihm über sein Gesicht und kuschelte mich ganz nah an ihn ran. Er nahm meine Hand in seine und legte sie auf seine Brust. Sein Herz raste immer noch, wie bei einem Tier, das todesangst hatte. „Schlaf Naira, du musst ausgeruht sein!" Ich war müde und so fiel es mir nicht schwer, erneut ein zu schlafen. Ich erwachte jedoch schon kurz darauf aus einem unruhigen Schlaf. Das Bett neben mir war leer. Ich war mir sicher, dass es etwas mit seinem Alptraum zu tun hatte. Ich war aufgewühlt. Bereute er unsere Verlobung? Ging ihm das alles zu schnell? Ich machte mich zügig fertig und hatte meine Reisesachen an, als ich ihn suchen wollte. Auf meinem Weg begegnete ich Aragorn. „Naira, was machst du hier? Komm mit – wir versammeln uns zum Abschied!" Ich war in diesem Moment sprachlos. Aragorn hatte keine Geduld dafür, packte mein Handgelenk und zog mich hinter sich her. „Hast du Legolas gesehen?" fragte ich ihn dann doch. Er hielt an, schaute mich fragend an. „Du weißt es noch nicht?" Panisch fragte ich ihn : „WAS? Was soll ich wissen? Aragorn rede mit mir!" Er schüttelte den Kopf und setzte seinen Weg fort. Endlich gelangten wir an unser Ziel und da sah ich ihn stehen – Legolas.

Die Herrin Galadriel stand vor ihm und es schien als hätten sie gerade eine ernste Unterhaltung geführt. Aragorn ließ mich los und schickte mich zu den beiden.

„Naira, Legolas hat mich um Hilfe gebeten. Er hatte einen Traum und wollte wissen, was er zu bedeuten hatte. Ich konnte ihm weiterhelfen, das erzählt er aber dir selber. Ich lasse euch allein. Wir sehen uns am Fluss zur Verabschiedung!" Zögerlich ging ich auf ihn zu, während Galadriel eine andere Richtung einschlug. Er sah geknickt aus. Er setzte sich auf eine steinerne Bank am Brunnen und bedeutete mir, neben ihm platz zu nehmen. „Naira ich hatte einen furchtbaren Traum und ich brauchte Gewissheit, die ich nun habe. Ich träumte von einem leblosen Frauenkörper in meinen Armen. Dieser Traum ängstigte mich so sehr, dass ich Galadriel fragen musste." Er legte einen Arm um mich und schien genau zu überlegen, wie er die nächsten Worte formulierte. „Naira, ich liebe dich! Nur DICH! Doch es gibt Elben, die mir etwas bedeuten... Meine Freunde, mein Vater ... und Tauriel." Ich hatte wirklich keine Vorstellung, worauf das Gespräch hinaus führte. Ich nickte und sah ihn gespannt und erwartungsvoll an. „Der leblose Frauenkörper in meinem Traum ... das bestätigt Tauriels Tod. Sie ist in dieser Nacht gestorben. Sie und ihre Wachen gerieten in eine Falle. Sie kämpfte schon lange nicht mehr so gut, wie bevor Killi starb." Ich musste erst einmal alle Informationen verarbeiten. Würde Haldir sterben, würde es mich genauso mitnehmen, wie Legolas der Tod von Tauriel. Mir fehlten die Worte und selbst wenn ich welche hätte, könnten sie ihn nicht genug trösten. Ich legte beide Arme um ihn und drückte ihn fest an mich. Erst schien er sich wehren zu wollen, doch ich gab nicht nach. Sein Kopf lag auf meiner Brust und ich streichelte sein Haar. Er zeigte niemanden seine verletzliche Seite, doch mir vertraute er. „Es tut mir sehr leid Legolas. Einen guten Freund oder Freundin zu verlieren ist schwer! Ich bin für dich da Liebster!" Er atmete erleichtert aus, richtete sich auf, nahm meine Hand und schaute mir schuldbewusst in die Augen. „Ich danke dir Naira. Ich betrauer ihren Tod. Doch ich muss ganz ehrlich zugeben, dass ich erleichtert bin, dass der Traum nicht deinen Tod bedeutete!" Er musste sich schrecklich fühlen. Er war traurig über ihren Tod aber irgendwie auch froh, dass es nicht mich traf. Wir hatten keine Zeit weiter darüber zu reden, denn wir mussten aufbrechen. Legolas bat mich um eine Minute des alleine Seins um Tauriels Tod zu würdigen und zu betrauern. So machte ich mich alleine auf den Weg zum Fluss, wo alle warteten. Aragorn kam auf mich zu und fragte mich bestürzt: „Ist alles in Ordnung mit euch? Wo ist Legolas?" Besänftigend strich ich über seinen Oberarm. „Zwischen uns ist alles in Ordnung! Er braucht nur noch einen Moment für sich!"

Flammenherz (Legolas FF) BeendetWo Geschichten leben. Entdecke jetzt