Von Götter und Helden (und ähnlichen Leuten)

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Mein Vater besuchte mich bis ich vier war. Dann verlor er das Interesse an den Steblichen, wie er es jedes mal tat. Ich war ein überaus süßes Baby muss man dazu sagen. Als Tochter des Zeus und der Beryl Grace, auch wenn mir meine Haare immer vom Kopf standen als hätte ich eben in die Steckdose gelangt. Was ja eigentlich auch der Fall war, wenn man bedachte dass mein Vater der Gott der Steckdosen ist.
Ich dachte er wäre der stärkste Mann der Welt, was ja auch stimmte. Ich dachte er wäre der klügste Mensch auf Erden, was weniger stimmte. Ich dachte er wäre ein Held... Aber das war er nicht. Er war ein Gott und Götter müssen nicht heldenhaft sein. Wenn sie einen Fehler machen, dann können sie einfach verschwinden. Dann geben sie den Menschen die Schuld und lassen die echten Helden ihre Fehler korrigieren, oder die Monster sie beseitigten. Und genau das tat Zeus, als er Angst bekam sein Fehler könnte auffliegen.
Es ist einfach ein Monster zu werden. Und bestimmt nicht leicht ein Gott zu sein. Ich mag es mir gar nicht vorstellen. Aber ich glaube es ist beinahe unmöglich ein  Held zu werden. Irgendjemamden lässt man immer im Stich.
Zeus verschwand und ließ mich zurück, den größten Fehler seines Lebens. Er hatte beim Styx geschworen, keine Kinder mehr mit Sterblichen zu bekommen und ich war es die diesen Schwur brach. Ich hatte es nicht wirklich begriffen bis ich 12 war, aber dann hatte ich lange Zeit darüber nachzudenken. Ich fragte mich was seine Strafe war, diesen Schwur gebrochen zu haben. Aber die Morieren sind grausam, sie lassen sich Zeit mit ihrer Bestrafung und ich glaube nach vier Jahren, überkam ihn die Angst, dass seine Zeit abgelaufen war. Seine Frist sollte erst viel später zu Ende gehen.
Aber die meiner Mutter lief an dem Tag ab an dem er sie verließ. Ich weiß nicht ob es daran lag, dass sie es wagte den Himmelsherrscher zu verführen, oder ob Sterbliche dem Schicksal einfach egal sind. Aber sie begann in sich zusammenzufallen, als wäre sie einer von Dädalus Flügeln der zu nah an die Sonne gekommen war. Die Federn fielen zuerst langsam. Es begann damit dass sie morgens nicht mehr aufstand, dass sie sich nicht mehr zu Castings bewarb, weil sie glaubte hässlich zu sein. Es müsste schließlich einen Grund geben warum Zeus sie einfach ohne ein Wort, ohne einen Hinweis verlassen  hatte. Zugegeben, sie war nicht gerade eine Leuchte. Aber dafür hatte sie ja den Gott der Blitze gehabt. Verstehst du. Leuchte... Blitz ist gleich Licht... Geistesblitz? Nein? Ok, ok ich mach schon weiter.
Also fangen wir mit der Geschichte an, wenn wir hier einmal die Grundlegende Situation gekärt haben. Mein Vater war das mächtigste Wesen auf Erden, aber ein Arsch. Meine Mutter war ein hüberscher dummer D Promi und ich war jung verwirrt und naiv.
Zugegeben fällt es mir schwer die Geschichte zu beginnen weil ich nicht wirklich weiß wo sie es tut. Aber ich glaube es war, als Zeus sich Wort wörtlich vor mir in Luft auflöste. Ich sagte er ging ohne ein Wort und auf meine Mutter traf das auch zu. Aber mit mir sprach er bevor er sich verblitzte.
Ok ich hör auf.

Ich spielte auf dem Hof vor unserem Haus zwischen den zwei weißen Säulen die auf unsere Terrasse führten. Wir hatten ein großes Haus und weil meine Mutter Geld hatte konnte sie es sich auch leisten ihrem Fimmel für Antiken griechischen  und römischen Kram nachzukommen. Das war etwas auf was mein Dad stand nehme ich an. Er war sehr oberflächlich.
Ich fuchtelte mit einem kleinen Stock in der Luft herrum und tat als würde ich einen riesen Löwen bekämpfen

(Fun Fackt: Hab ich Jahre später tatsächlich gemacht. War nicht halb so viel Spaß, wie ich dachte.)

als Zeus vor mir erschien. Es war wie immer, als würde die Luft vor mir einfach fester werden. Sie schien sich aufzuladen, eine Brücke aus Elektizität bildete sich zwischen unseren Bicken. Bis heute bin ich nicht sicher ob er es auch spüren kann, oder ob die Götter eigentlich keine Ahnung haben was sie mit den Köpfen der Sterblichen anstellen könnten wenn sie nur wollten.
"Thalia" Der Stock in meiner Hand zerfiel zu Asche, als er den Arm hob. "Wenn du kämpfst dann tu es richtig. Schwächen sind im Kampf nicht zu akzeptieren. Und deine Technik schreit ja förmlich: Töte mich! Ich bettle darum in den Hades zu kommen!" Meine Augen füllten sich mit Tänen. Ich war vier, was erwartete der Mann von mir, dass ich wie Ares kämpfte. Mein  Vater hatte meinen Stock kaputt gemacht, das war nicht fair. "Ich... Ich spiel doch nur."
Ein Funken stob aus dem Nichts auf. "Mit Waffen spielt man nicht, Thalia." Es tut mir Leid das jetzt so sagen zu müssen, aber Zeus hat einfach keinen Humor, weiß nicht von wem ich das habe. Vielleicht ist es Teil meiner eigenen einzigartigen Persönlichkeit. "Das ist ein Stock.", erwiederte ich trotzig.
"Das ist lächerlich." Blaffte mein liebender Vater. "Thalia, was ich dir jetzt sage ist wichtig und ich erwarte, dass du es beachtest im Gegensatz zu deinen anderen Anweisungen."
Ich hatte meinen Vater noch nie so ernst schauen sehen. Und das machte mir Angst. Ich fing an zu weinen. "Lass das und hör mir zu. Du bist die Tochter des Zeus, Mädchen! Das darfst du nie vergessen. Alles was du tust. Jeder falscher Schlag, jeder verlorene Kampf fällt auf mich zurück. Tu mir das nicht an Kind." 
Ich setzte mich auf die Stufen und versuchte meine Tränen zu trocknen. Ich war mir sicher, ob das ein Weg war mir zu sagen wie schnell und leicht ich ihn enttäuschen würde. Wenn ich das nicht schon längst hatte. Doch bis heute, so muss ich leider zugeben, hofft ein kleiner Teil von mir, dass er vielleicht noch etwas anderes meinte.
Ich hob den Kopf und schaute ihm in die Augen. Immerhin war ich die Tochter des Zeus und mein Vater ein Held. Ich war stolz auf ihn. Härte gehörte zu seiner Philosophie.
"Ab heute Thalia, wirst du nie wieder spielen. Das Schicksal steht gegen dich. Du kannst nur verlieren! Du wirst nur noch kämpfen. Nicht trainieren  Mädchen. Beim Trainig bleibt Spielraum für Fehler. Den hast du nicht."
Langsam nickte ich und richtete mich auf. Ich hatte einen Krieger zum Vater, er war weiße, er wusste was zu tun war. Zeus hob den Kopf zum Himmel und verzog das Gesicht. Sturmwolken hatten sich über uns gebildet und ein leises unheilvolles Grollen rollte über das Haus. Ich hatte meinen Vater noch nie besorgt wegen des Wetters gesehen. Aber genau so sah er aus, als er den Blick wieder auf mich richtete. "Ich hoffe wir werden uns kein weiteres Mal begegnen... Aber du bist meine Verantwortung, du brauchst etwas von dem es nicht zu peinlich ist beschützt werden zu müssen, Kind."
Ich war Thalia die Tochter des Zeus, wovor sollte ich beschützt werden. Aber die Augen meines Vaters ließen mich verstummen. Sie waren nicht mehr besorgt.  Sie hatten Angst. Ein Blitz zuckte über den Himmel.
"Schnell, nimm das." Er drückte mir einen Armreif in die Hand. "Verlier ihn nicht. Er hat einmal meiner Tochter gehört. Ich wäre sehr zornig wenn er gegen den Olymp verwendet wird." Verletzt schaute ich ihn an. Welche Tochter? Ich war seine Tochter! Aber es blieb keine Zeit mich zu beschwären. Die Stimme meiner Mutter erklang im Flur. "Thalia, komm rein! Bist du das Zeus!"  Ich verstand nichts von dem was an diesem Nachmittag auf der Veranda erzählt wurde, ich war ein Kind und ich hatte nicht gerade die hellsten Kerzen auf der Torte als Eltern. Und ja, ja ich gebe es zu. Manchmal kam mein missglückter Genpool zum Vorschein. Aber ich verstand, dass dieser Sturm nicht Zeus Werk war. Und das ließ mich  stumm bleiben. Ich hatte noch nie ein Naturphenomen erlebt, dass nicht seiner Kraft entsprang. Und ich hatte wirklich Angst "Thalia, mit welcher Waffe in der Hand  bist du bereit zu sterben?" Seine Stimme war drängend und ich fing wieder an zu weinen. Ich verstand nicht was gerade geschah, nur dass es nicht gut war und ich konnte nur daran denken, dass ich doch einfach nur weiter spielen wollte.
"Mit...Mit einem Stock.", flüsterte ich schluchzend.
Wäre mein Blick nicht Tränen verschleiert gewesen hätte ich bestimmt gesehen wie sich Zeus Augen bis zum Himmel rollten. Ich war nicht gerade die Tochter des Sturmgottes, ich war mehr so ein Regenguss. Aber er folgte meinem letzten und einziegen Wunsch an ihn. Zumindest irgendwo. Er griff in die Luft und von wo auch immer holte er einen Speer den elektrische Stahlen entlang zuckten. Als er meine Hand berührte schrumpfte er zu einer Schachtel zusammen. Nicht größer als ein Streichholzschächtelchen.
Zeus steckte die Hand aus und meine Wange begann zu kribbeln, als er mich berührte. Seine Haut war erstaunlich weich. "Nur weil du mich nicht siehst, heißt dass nicht dass ich dich nicht beobachte, Thalia Grace"
Und dann war er weg. Genauso wie das Gewitter. Da war keine Elektrizität mehr in der Luft, kein Windhauch. Da war niemand mehr.
Meine Mutter öffnete die Tür und runzelte die Stirn. "Komisch. Ich hätte schwören können ich hätte es donnern gehört. Hast du deinen Vater gesehen Thalia?"
Ich klammerte mich an Stock und Ring und deutete mit stummen Tränen in den wolkenlosen Himmel.

Ich habe dieses Kapitel leider geschrieben bevor ich "the demigod diaries" gelesen habe. Ich will es niemandem spoilern, aber wer es gelesen hat weiß wovon ich spreche. Die Unstimmigkeiten tuen mir Leid.

 The broken trio (Percy Jackson ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt