Kapitel 2

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Arya POV

Sobald wir in die Schule eintraten wollte ich wieder nach Hause. Ich drückte mich zwar nie. Aber das war kein richtiges Drücken. Das war ein klarer Fall von 'ich habe kein Bock auf den ganzen scheiß'. Ich seufzte auf. Alan schaute mich an. Er war schüchtern und zurückhaltend. Ganz anders als die anderen Jungs in seinem Alter. "Los lass uns das Sekretariat suchen", sagte ich zu ihm. Ich lächelte ihn aufmuntern an. Er nickte. Allerdings hatte ich keinen Plan wo das Sekretariat sein könnte. Ich schaute mich um. Leider waren weit und breit keine Schilder, Leuchtpfeile oder der gleichen zu sehen. Hoffen konnte man ja. Blieb nur noch die letzte Möglichkeit. Langsam ging ich auf den Menschen zu der mir am nächsten Stand. Besser gesagt Menschentraube. Es waren ein paar Siebtklässler die rum rannten. Vielleicht werden sie ja die neuen Kameraden von Alan. Er kam ja schließlich auch die Siebte. Vor einem Mädchen mit blonden Haaren blieb ich stehen. "Entschuldigung, aber könntest du uns sagen wo das Sekretariat ist?", fragte ich sie. Mit großen Augen schaute sie erst mich und dann meinen Bruder an. "Den Gang entlang und dann rechts. Es ist das zweite Zimmer", sagte sie freundlich. Und widmete sich wieder ihrem Buch. Lächelnd bedanken wir uns und gingen der Wegbeschreibung nach. Und selbst ich, mit meinem Orientierungssinn eines Fisches an Land, fand das Sekretariat. Wir holten unsere Sachen ab und gingen nun durch den leeren Gang zu unseren Klassenzimmern. Wir blieben vor dem Klassenzimmer von Alan stehen. "Teu, teu, teu", sagte ich zu meinem Bruder."Das kriegst du schon hin." "Du auch", sagte er lächelnd und klopfte. Ich ging weiter. Vor einer Tür blieb ich stehen. A208. Hier ist es. Jetzt bloß keine Panick bekommen und schreiend weglaufen. Ich atmete tief durch ehe ich klopfte."Herein", kam es von innen. Langsam öffnete ich die Tür und ging stur blickend auf den kleinen Professor zu. Ich meine ich war schon mit meinen 1.59 klein, sodass mein 5 Jahre jüngerer Bruder größer als ich ist. Aber dieser Lehrer war noch kleiner als ich. Meinen Blick immer noch auf ihn gerichtet sagte ich, dass ich neu war. Er nickte mir zu und meinte daraufhin ich solle mich vorstellen. Na toll! "Hallo, ich heiße Arya Lup und bin 17 Jahre alt." Gequälte schaute ich meinen Lehrer an. "Also dann Miss Lup setzten sie sich bitte neben Jeremaya", sagte er und machte sich wieder an seiner Tafel zu schaffen. Ich schaute mich um. Ein Junge winkte mich zu sich. Schnell lief ich zu ihm. "Hey, willkommen an unserer Schule", sagte er lächelnd. Er reichte mir seine Hand die ich ergriff. Ich musterte ihn. Er hatte blonde Haare und blaue Augen. Er war braun gebräunt und gut durchtrainiert. Außerdem war er mindestens einen Kopf größer als ich. Das kann ja witzig werden. Ironie lässt grüßen. "Hach, endlich sitze ich nicht mehr allein. Es war so nervig das Geschwätz von Mr. Kolp zuzuhören. Willst du mit mir Käsekästchen spielen?", fragte er mich. Ich schaute ihn verwundert an. Irgendwie erinnerte er mich an Alan. Ich schüttelte den Kopf und wollte mich wieder der Tafel zuwenden. Doch Jeremaya hatte anderes vor. "Wir können auch Schiffe versenken spielen. Wie du magst." Er ließ echt nicht locker. Flehend schaute er mich mit großen Augen an. Und der Hundeblick wirkte. Lachend schüttelte ich den Kopf. "Okay", antwortete ich ihm. Augenblicklich strahlten seine Augen auf. Er war wirklich wie ein Kleinkind.

Mittlerweile hatten wir Mittagspause und Jeremaya und ich gingen Richtung Kantine. Seit den ersten beiden Stunden klebte er an mir wie eine Klette. Nicht das ich seine Nähe nervig fand oder so. Nein im Gegenteil. Er war wirklich witzig und ich glaube ich habe meinen ersten Freund an dieser Schule gefunden. "Hey, lass die Arme doch mal in Ruhe", sagte ein Mädchen das lachend auf uns zu kam. "Hi, ich heiße Mila. Ich sitze in Geschichte hinter dir und diesem Schwachmaten von Freund", stellte sie sich vor. Ihr Blick wanderte bei 'Schwachmaten' genervt zu ihm ehe sie mich wieder freundlich anlächelte. Sie war mir sofort sympathisch. Der Angesprochene verdrehte nur die Augen, wofür er einen Kuss von ihr bekam. Süß. "Also, ich hab einen Bärenhunger. Ihr auch?", fragte sie an uns gewant. Ich wollte gerade nicken, als Jeremayas Bauch anfing zu knurren. "Ich glaube das war bestätigung genug", sagte Mila. Wir drei fingen an zu lachen. Als wir zur Kantine rein gingen suchte ich Alan. Er saß an einem Tisch mit vielen weiteren Kids und lächelte glücklich. Also war alles gut gegangen. Wie als ob er meinen Blick gespürt hätte schaute er auf. Er lächelte mich an und ich lächelte zurück. Er hatte sich mal wieder umsonst so viele Sorgen gemacht. "Kommst du?", riss mich Milas Stimme wieder in das Hier und Jetzt. Ich nickte und wir gingen an einen Tisch mit zwei weiteren Mädchen und einem Jungen. "Hi, das ist Arya. Sie ist neu. Und das sind Rosi, Mara und Ben", stellte sie uns vor. Ich lächelte in die Runde und setzte mich zwischen Mila und Rosi. "Kommt Damian heute nicht?", fragte Ben and Jeremaya gewant. Der schüttelte nur den Kopf. Wahrscheinlich war das ein weiterer Freund hier am Tisch. " Kommst du mit?", fragte mich Mila. "Ja", sagte ich. Wir standen auf und holten uns was zu essen. Als die Kantinenfrau den Brei auf meinen Teller klatschte verzog ich mein Gesicht. "Es sieht zwar ecklig aus, ist aber trotzdem essbar", meinte Mila zu mir. Kritisch schaute ich erst sie und dann den Haufen vor mir an. "Keine Sorge", lachte sie. "Bisher ist noch niemand am schlechtem Essen hier gestorben." Ich nickte. Doch das nächste mal wollte ich was von zu Hause mitbringen.

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